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Kegelt Galatasaray ManUnited aus der Königsklasse? – 3 Thesen zur Champions League

28. November 2023 | Spotlight | BY Michael Bojkov

Der 5. Spieltag der Champions League steht ins Haus, es geht Richtung Gruppenfinale. Heißt auch: die nächsten brisanten Entscheidungen könnten fallen. Unter anderem ist ManUnited vom vorzeitigen Aus bedroht, während sich in der „Todesgruppe“ F ein Drama anbahnt. 90PLUS-Redakteur Michael Bojkov formuliert drei Thesen zum Spieltag.

1. Galatasaray kegelt ManUnited aus der Champions League

In der Champions League sieht es alles andere als gut aus für Manchester United: Zwei Spieltage vor Abschluss der Gruppenphase sind die Red Devils mit einem Punkt Rückstand Tabellenletzter. Heißt auch: Sie können bereits in dieser Woche aus dem Wettbewerb ausscheiden. Und das ist nicht einmal unrealistisch. Zwar konnte United zuletzt zwei Premier-League-Spiele in Folge gewinnen, allerdings täuschten die Siege eher über Probleme hinweg als dass sie die Qualitäten eines Rekordmeisters zelebrierten.



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Noch immer ist keine spielerische Weiterentwicklung unter Erik ten Hag erkennbar, noch immer fehlt es sportlich wie hierarchisch innerhalb der Mannschaft an Substanz und Konstanz. Auch der jüngste 3:0-Erfolg beim FC Everton kam bei weitem nicht so überzeugend daher wie es das Ergebnis aussagt. Dass man sich in der Champions League mit dem Gruppenaus befassen muss, kommt keinesfalls von ungefähr. 

Zudem treffen die Engländer mit Galatasaray auf einen Gegner, der dieser Tage und Wochen von sich Reden macht. Die Mannschaft um Mauro Icardi und Wilfried Zaha hatte in der Champions League nicht nur den FC Bayern an der Angel, sondern auch das Hinspiel im Old Trafford mit 3:2 gewonnen.

These: Galatasaray weiß, wie man gegen Manchester United gewinnt und hat zudem den Heimvorteil. Die Türken bezwingen die Red Devils, die sich damit vorzeitig aus der Champions League verabschieden müssen.

2. Union holt den ersten Sieg in der Champions League

Zugegeben, so kitschig der kometenhafte Aufstieg Unions in den letzten Jahren daherkam, so unrund wäre die Story dann doch, sollten sie sich ohne einen einzigen Sieg aus der Champions League verabschieden. Urs Fischer gelang das nicht, dafür soll er es jetzt richten: Nenad Bjelica. Der Kroate mit Bundesliga-Vergangenheit leitet seit Montag die Geschicke in Köpenick und soll dafür sorgen, dass die Eisernen in Braga einen historischen Erfolg feiern. Immerhin: die Vorzeichen könnten schlechter stehen.

Soll die Weichen für den ersten Unioner Punktgewinn in der Champions League stellen: Nenad Bjelica

Soll die Weichen für den ersten Unioner Punktgewinn in der Champions League stellen: Nenad Bjelica. (Photo by Miguel MEDINA / AFP) (Photo by MIGUEL MEDINA/AFP via Getty Images)

Dass ein Trainerwechsel naturgemäß einiges bewirken und für einen kurzfristigen sportlichen Aufschwung sorgen kann, ist bekannt. Bereits beim jüngsten Bundesliga-Spiel gegen Augsburg konnte die Mannschaft unter der Führung von Interimstrainer Marco Grote zumindest etwas Selbstvertrauen tanken. Nicht ob des Ergebnisses (1:1), dafür aber machte die Art und Weise Hoffnung: Im zweiten Durchgang war Union die klar überlegene Mannschaft und dem Sieg näher als der Gegner. 

Für ihren Trip nach Portugal können die Köpenicker aus dem Hinspiel lernen, das sie zwar mit 2:3 verloren, in dem sie aber ebenfalls über weite Strecken die überlegene Mannschaft waren. Zwar hält Braga in der heimischen Liga mit der Spitzengruppe mit und konnte zuletzt zwei Siege am Stück feiern, in der Champions League gab es für die Mannen von Artur Jorge bis auf die schmeichelhaften drei Punkte im Olympiastadion aber auch noch nichts zu holen.

These: Union nimmt die positiven Elemente aus dem Augsburg-Spiel sowie den Trainer-Effekt mit nach Portugal und fährt den ersten Champions-League-Sieg der Klubhistorie ein.

3. Die Lage in Gruppe F spitzt sich zu

Schon mit dem Ziehen der Lose war klar, dass Gruppe F in der Champions League die größte Spannung verspricht. Zwei Spieltage vor Ende der Gruppenphasen hat sich daran wenig geändert: Borussia Dortmund führt die Gruppe mit sieben Punkten an, dicht gefolgt von PSG (sechs Punkte) und der AC Milan (fünf). Newcastle auf Rang vier hat ebenfalls nur einen Punkt Rückstand. Heißt: Am letzten Gruppenspieltag könnte es ein Finale furioso geben.

Um die Ausgangslage so brisant wie möglich zu gestalten, müsste Milan Dortmund schlagen. Die Zutaten hierfür liegen jedenfalls bereit. Die Rossoneri haben nicht nur durch den 2:1-Sieg gegen PSG ordentlich Rückenwind in der Champions League, auch dürfte der jüngste – wenngleich nicht berauschende – 1:0-Sieg in der Liga gegen Florenz die Mannschaft gestärkt haben.

Hoffnung für Milan und die Spannung macht auch die Dortmunder Wankelmütigkeit, die sie trotz weitestgehend positiver Resultate schon die ganze Saison begleitet. Beim 4:2-Sieg gegen Gladbach war die defensive Anfälligkeit einmal mehr Thema, die drei Punkte eher ein „mit einem blauen Auge davonkommen“ als ein Statement Richtung San Siro. Vor der Länderspielpause verlor der BVB völlig verdient in Stuttgart (1:2).

These: Milan fügt dem BVB die zweite Champions-League-Niederlage in der laufenden Saison zu und garantiert damit Drama am letzten Spieltag.

Übrigens: Sollte Newcastle etwas überraschend bei PSG gewinnen, lägen zwischen dem Tabellenersten und -vierten lediglich zwei Zähler. Milan wäre Erster mit acht Punkten, dicht gefolgt vom BVB und Newcastle mit je sieben und PSG mit sechs Punkten. 

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 bei 90PLUS und vorwiegend in Spanien unterwegs.


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