Zum Viertelfinalhinspiel in der UEFA Champions League empfängt der spanische Spitzenreiter FC Barcelona die Gäste des AS Rom aus der italienischen Hauptstadt (20:45 Uhr, Sky). Die Gastgeber um Lionel Messi wissen um die eigenen Stärken und haben den Henkelpott fest im Visier. Die Roma dagegen hofft auf die Außenseiter-Qualitäten und werden alles in die Waagschale werfen, um dem Favoriten ein Bein zu stellen.
Das Achtelfinale
Messi schießt Barcelona ins Viertelfinale
Im Achtelfinale traf der FC Barcelona auf den FC Chelsea. In einem umkämpften Hinspiel trennten sich die beiden Mannschaften mit 1:1, gerade für die „Blues“ war in dieser Partie wesentlich mehr drin, denn einige Chancen wurden ausgelassen. Mehrmals rettete Schlussmann ter Stegen oder das Aluminium die Katalanen vor mehr Gegentreffern. Einzig der starke Willian konnte den Ball im Netz unterbringen. Im Offensivspiel war „Barca“ oftmals kreativlos und behäbig, die Londoner standen defensiv extrem sicher und einzig ein individueller Fehler bestrafte den starken Auftritt der Mannschaft von Antonio Conte. Messi konnte den Ausgleich erzielen und verhalf seiner Mannschaft somit zu einer durchaus akzeptablen Ausgangslage für das Rückspiel.
Im angesprochenen Rückspiel gab es für den FC Chelsea kein Verschnaufen, von der ersten bis zur letzten Minute rannten sie dem Ball hinterher und mussten sich den Gastgebern mit 3:0 geschlagen geben, auch wenn hier ebenfalls gute Ansätze zu sehen waren. Bereits in der dritten Minute war es – mal wieder – Lionel Messi, der die Katalanen in Führung brachte. Nach Vorlage vom Argentinier traf Ousmane Dembélé 17 Minuten später zum 2:0. Weiter dominierte der spanische Spitzenreiter das Geschehen, Chelsea blieb einzig die Hoffnung eines glücklichen Anschlusstreffers. Dieser blieb aber aus, stattdessen schnürte Messi knapp 30 Minuten vor dem Ende den Doppelpack und Entschied das Achtelfinale somit nahezu im Alleingang.

Roma minimalistisch plus Auswärtstor
Weitaus weniger spektakulär liefen die Partien der Roma gegen die Ukrainer aus Donezk. Im Hinspiel übernahm, nach einer ausgeglichenen Anfangsphase mit beidseitigen Torannäherungen, Rom mehr und mehr die Kontrolle. Bei minus 10 Grad gingen die Gäste aus Rom schließlich mit 1:0 nicht unverdient in Führung und konnten sich in der Halbzeit zufrieden aufwärmen. Torschütze war Cengiz Ünder. Doch in Hälfte Zwei dauerte es nicht lang, bis Ferreyra den Ausgleich erzielen konnte. Dieser beflügelte die Gastgeber, allerdings wurden weitere Chancen liegen gelassen. 20 Minuten vor dem Ende konnte Donezk dann aber mit 2:1 in Führung gehen. Ein direkt verwandelter Freistoß von Fred war für den ansonsten brillanten Torhüter Alisson nicht zu halten und gleichbedeutend mit dem Endstand.
Im Stadio Olimpico erwartete die Anhänger beider Teams eine zähe Anfangsphase. Rom stand unter Zugzwang, fand jedoch keine Lücke im ukrainischen Bollwerk. Erst in Halbzeit Zwei gelang den Italienern der erlösende Treffer. Ein Traumpass von Strootman auf Dzeko riss ein Loch in die Defensive und der Bosnier blieb vor dem gegnerischen Gehäuse humorlos, erzielte die ersehnte Führung für die Gastgeber. Anschließend schwächten sich die Gäste im Alleingang, Innenverteidiger Ordets sah aufgrund einer Notbremse die rote Karte. Rom kam zu mehr Torchancen, verpasste allerdings die Vorentscheidung. Dennoch reichte der 1:0 Sieg zum Weiterkommen und damit zum ersten Erreichen des Viertelfinales seit zehn Jahren.

Barcelona und die Sehnsucht nach dem nächsten Triple
Im Jahr 2015 konnte der FC Barcelona zuletzt die Champions League gewinnen, in den anschließenden Jahren musste man der Konkurrenz aus Madrid beim Siegen zusehen. In der Premierensaison von Luis Enrique gelang der vielumjubelte Triple-Erfolg, den Gewinn der Meisterschaft, des nationalen Pokals und der Champions League. In diesem Jahr, knapp drei Jahre später, hat der FC Barcelona nun erneut die Möglichkeit das Triple zu holen. Auch Ernesto Valverde befindet sich in seiner Premierensaison, seine Mannschaft dominiert die Liga nach Belieben, im Pokal steht man im Finale und mit der Roma hat man einen Gegner zugelost bekommen, der sich definitiv in der Außenseiterrolle befindet. Ist das der Weg zum Dreifacherfolg?
Roma als Nervensäge der Großen?
Schon in der Gruppenphase wähnten sich die Italiener und ihrer starken Gruppe als Außenseiter. Gegen Atletico Madrid und den FC Chelsea schienen die Wenigsten der Roma wirklich etwas zuzutrauen. Doch die Römer wussten zu überzeugen, beendeten die Gruppenphase auf einem bemerkenswerten ersten Platz. Gerade im heimischen Stadion gab es für die Konkurrenz kaum etwas zu holen. Gegen Atletico Madrid holte man ein torloses Unentschieden, Chelsea fegte man mit 3:0 aus der Arena und am letzten Spieltag gewann man mit 1:0 gegen Qarabag. Somit ist man in dieser Champions League-Saison noch ohne einen einzigen Gegentreffer im heimischen Stadion, doch das Hinspiel findet bekanntermaßen im Camp Nou statt. Die Roma muss schon komplett über sich hinauswachsen und einen extrem guten Tag erwischen, um sich eine Ausgangsposition zu erkämpfen, die noch Hoffnung für das Rückspiel lässt.
Prognose
Der FC Barcelona geht als Favorit in die Partie und dessen sind sich auch alle bewusst. Die Roma wird versuchen defensiv kompakt zu stehen und mit gezielten Angriffen für Entlastung zu sorgen, dabei ist vor allem wichtig, dass man aus den wenigen sich bietenden Chancen Kapital schlagen kann. Die Katalanen werden im heimischen Camp Nou unbedingt als Sieger vom Platz gehen wollen, noch dazu soll die Null hinten stehen. Unter Ernesto Valverde ist das durchaus ein realistisches Ziel, denn der Coach legt viel Wert auf Balance und Disziplin. Es ist davon auszugehen, dass auch diesmal Lionel Messi den Unterschied machen wird, ein Sieg vom FC Barcelona ist somit sehr wahrscheinlich. Dass die Roma allerdings gegen Spitzenteams auf jeden Fall mithalten kann, hat man in der Liga gegen Neapel und auch in der Champions League Gruppenphase eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Von einem Spaziergang ist also nicht auszugehen.
Personelle Lage und mögliche Aufstellungen

Die Katalanen müssen definitiv auf den verletzten Digne und den nicht spielberechtigten Coutinho verzichten. Ein Einsatz von Sergio Busquets von Beginn an ist aktuell noch nicht ganz sicher, ansonsten kann Ernesto Valverde aus dem Vollen schöpfen und hofft vor allem auf die Klasse von Lionel Messi. Der Argentinier befindet sich weiterhin in einer außerordentlich guten Form, erzielt wieder und wieder die entscheidenden Treffer zu Gunsten seiner Mannschaft. Beim FC Barcelona muss einzig Sergi Roberto eine Gelbsperre fürchten, der Spanier steht aktuell bei zwei gelben Karten, eine dritte würde – bis zum Erreichen des Halbfinals – ein Spiel Sperre bedeuten.

Eusebio Di Francesco muss im Hinspiel auf Rick Karsdorp, Lorenzo Pellegrini und Cengiz Ünder verzichten. Hinzu kommt wohl der schwerwiegende Ausfall von Mittelfeldstar Radja Nainggolan. Der Belgier musste am Samstag verletzungsbedingt vom Platz, ein Einsatz gegen die Katalanen gilt wohl als unwahrscheinlich. Umso mehr wird die Verantwortung auf den Schultern der Achse aus Alisson, Manolas, De Rossi und Dzeko liegen. Die erfahrenen Team-Leader sind menschlich wie fußballerisch aus dem Kader der Roma kaum wegzudenken und werden jeweils eine Schlüsselrolle im Duell gegen den FC Barcelona einnehmen. Bei den Italienern müssen Manolas, Perotti und Peres aufpassen, alle drei stehen bei zwei gelben Karten und drohen für das Rückspiel gesperrt zu werden.
FC Barcelona: ter Stegen – Roberto, Pique, Umtiti, Alba – Dembélé (Busquets), Rakitic, Paulinho, Iniesta – Messi, Suarez
AS Rom: Alisson – Florenzi, Manolas, Fazio, Kolarov – Strootman, De Rossi, Gerson (Bruno Peres) – El Shaarawy, Dzeko, Perotti