Champions League Vorschau| Paris muss gegen Madrid alles in die Waagschale werfen

5. März 2018 | Vorschau | BY Steffen Gronwald

Das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League steht an, PSG empfängt am Dienstag, den 06. März im heimischen Prinzenpark den Titelverteidiger aus Madrid (sowohl das ZDF als auch Sky überträgt live). Für den Gastgeber geht es dabei um die gesamte Saison, die Verantwortlichen sehnen sich nach dem Henkelpott. Doch nach dem Hinspiel und der Neymar-Verletzung wird dies ein schweres Unterfangen.

Hochklassige Partie im Hinspiel

Das Hinspiel hielt größtenteils genau das, was es versprach. Eine von Anfang an spannende Partie, in der es kaum Pausen zum Verschnaufen gab. Viel Tempo und ein spielerisch anspruchsvolles Niveau ließen das Fußballerherz höher schlagen, auch wenn nicht alles funktionierte und die Angriffe mitunter etwas ungenau ausgespielt wurden. Die Madrilenen setzten in der Anfangsphase voll auf Pressing und gewährten den Gästen kaum eine ruhige Minute. Erste Gelegenheiten wurden jedoch ausgelassen. Doch PSG schaffte es die entstandenen Räume zu nutzen und ein gut zu Ende gespielter Angriff nutzte Adrien Rabiot zur Führung. Diese konnte allerdings per Foulelfmeter von Cristiano Ronaldo noch vor der Pause egalisiert werden. Auch in Hälfte zwei spielten beide Mannschaften auf Sieg. Dabei hatten jedoch die Gäste zunächst die besseren Gelegenheiten. Doch weder Mbappé noch Rabiot konnte die erneute Führung erzielen. Der offene Schlagabtausch verlagerte sich  zunehmend in die Madrider Hälfte. Eine Dreifachchance von Marquinhos, Kimpembe und Lo Celso blieb aber genau so ungenutzt wie die Chance von Mbappé und Dani Alves, welche eine Hereingabe verpassten. Es kam schließlich wie es kommen musste, die Königlichen schlugen eiskalt zu. Nach der 2:1 Führung durch Ronaldo in der 83. Minute erzielte Marcelo nur drei Minuten später die Entscheidung. Mit 3:1 endete die wirklich hochklassig geführte Partie.

(Photo by GABRIEL BOUYS/AFP/Getty Images)

Formkurve der Teams

(Photo by FRANCK FIFE/AFP/Getty Images)

Die schmerzhafte Niederlage scheinen die Pariser gut verkraftet zu haben. Vier Siege aus den letzten vier Pflichtspielen konnte man einfahren, dabei kassierte man lediglich zwei Gegentreffer (beim 5:2 gegen Straßburg) und erzielte 13 Tore. Dabei war es irrelevant, ob eine vermeintliche A-Elf oder B-Elf auflief, alle Gegner wurden gnadenlos dominiert und verdient besiegt. Beim jüngsten 2:0 Erfolg in Troyes kamen beispielsweise einige Stars, wie Edinson Cavani, gar nicht zum Einsatz. Auch die schwere Verletzung von Neymar wurde vom Team gut aufgefangen, allen voran Angel di Maria fügte sich nahtlos in die Angriffsreihe ein und sorgte mit einigen Treffern für die nötige Sicherheit im Team.

 

(Photo by Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images)

Die inkonstante Formkurve des aktuellen Titelverteidigers der Champions League ging nach dem Hinspiel-Sieg fast nahtlos weiter. Zwar gewannen die Madrilenen die drei Ligaspiele nach dem Sieg gegen PSG, verloren dann aber gegen Espanyol Barcelona und damit wichtige Punkte im Kampf um die direkte Champions League-Qualifikation. Gegen Aufsteiger Getafe gewann man jüngst mit 3:1 und gab sich keine Blöße. Bejubelt wurde dort besonders das 300. La Liga-Tor von Ronaldo. Auf Platz drei liegend muss man sich dieses Jahr damit begnügen, hinter den Rivalen Atleti und Barca zu landen. Gelingt aber dafür der dritte Erfolg in der Champions League in Serie? Es könnte den Anhängern definitiv als Wiedergutmachung für die verkorkste Liga-Saison dienen.

Ausgangslage/Prognose

Für PSG darf es in dieser Partie nur eine Richtung geben: Offensive. Der französische Hauptstadtklub muss mindestens zwei Treffer erzielen,  dennoch muss dies mit Bedacht geschehen, Harakiri-Fußball und eine löchrige Defensive wäre der K.O. für das Team von Unai Emery. Die Offensivreihe um di Maria, Cavani und Mbappé wird versuchen mit Tempo und gezielten Hereingaben das Leder über die Linie zu drücken. Gelingt dies besser als im Hinspiel, ist ein Weiterkommen der Pariser nicht auszuschließen.

Die Königlichen werden sich die Herangehensweise von PSG möglicherweise zunächst genauer anschauen und darauf reagieren. Es wäre nicht überraschend, sollten sie wieder mit aggressivem Pressing die PSG-Verteidigung zu Fehlern zwingen. So gut die Ausgangslage auch ist, so sehr ist Real geraten, kein passives Spiel aufzuziehen. Man sollte selbst in die Offensive und damit auf das Auswärtstor gehen. Nicht umsonst heißt es, Angriff ist die beste Verteidigung. Zudem muss man gerade in den Phasen, in denen PSG sehr aggressiv Fußball spielt, Ruhe in das Spiel bringen. Das gelingt vor allem durch Ballbesitzphasen, in denen Kontrolle ausgeübt wird.

Personal/Mögliche Aufstellungen

PSG wird Neymar schmerzlichst vermissen. Der Brasilianer muss nach seiner Fußverletzung operiert werden und fällt für den Rest der Saison aus. Bisher konnte Angel di Maria ihn gut vertreten, ob das auf dem Champions League-Niveau auch klappt, bleibt abzuwarten. Ein Einsatz von Marquinhos ist zudem noch fraglich. Ansonsten hat Unai Emery alle Mann an Bord um die (kleine) Überraschung zu schaffen. Immerhin dürfte es hier auch um seine persönliche Zukunft gehen.

Zinedine Zidane hat aktuell keine Ausfälle zu befürchten. Marcelo dürfte wieder in die Startelf rutschen und auch Dani Carvajal ist nach seiner Sperre wieder einsatzbereit. Eine bessere Ausgangslage hätten sich die Königlichen kaum zu träumen gewagt. Der dritte Champions League-Erfolg in Serie wird weiter anvisiert!

PSG: Areola – Alves, Silva, Kimpembe, Berchiche – Rabiot, Lo Celso, Verratti – Mbappe, Cavani, di Maria

Real Madrid: Navas – Carvajal, Varane, Ramos, Marcelo – Kroos, Casemiro, Modric – Bale, Ronaldo, Benzema

Steffen Gronwald

Steffen verfolgt primär den Vereinsfußball, fühlt sich im deutschen Ober- und Unterhaus zu Hause - verfolgt zugleich aber auch La Liga und die Premier League intensiv. Ob Offensivspektakel oder "park the Bus", fesseln tut ihn beides, zudem steht bei ihm auch der Schiedsrichter im Fokus. Seit 2016 bei 90PLUS.


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