Europa League: Leverkusens Grundstein für den Coup & schon wieder Sevilla?

11. Mai 2023 | Trending | BY Manuel Behlert

Die Halbfinalspiele in der UEFA Europa League stehen am heutigen Donnerstag auf dem Programm. Bayer Leverkusen ist zu Gast bei der Roma, während der FC Sevilla nach Turin reist, um bei Juventus zu spielen. Beide Partien werden um 21 Uhr angepfiffen. 

Europa League: Besteht Leverkusen im Hexenkessel Olimpico?

Die AS Roma unter Trainer Jose Mourinho (60) stand in dieser Saison lange auf einem der vorderen Plätze. Wie es bei den Giallorossi aber häufig in den letzten Jahren der Fall war, sorgte auch jüngst wieder eine Negativserie für einen Absturz bis auf Rang sieben. Gegen Atalanta, Milan, Monza und Inter gab es nur zwei Punkte. Die direkte Qualifikation für die UEFA Champions League erscheint aufgrund der aktuellen Form nicht mehr realistisch. Umso wichtiger wird die Europa League, denn ein Sieg hier würde die Teilnahme an der Königsklasse ermöglichen. Und nach dem Sieg in der Conference League in der Vorsaison hat die Roma Lunte gerochen.

Das alleine sorgt aber nicht dafür, dass die Mannschaft ihr Potenzial abrufen kann. Trainer Mourinho muss das Team auf Leverkusen einschwören und in ihm die typischen Stärken wecken. An einem guten Tag sind die Italiener nämlich sehr kompakt, diszipliniert und machen wenig Fehler. In der Abwehr fehlen allerdings gleich vier Spieler, darunter Dirigent Chris Smalling (33). Das könnte ein Ansatzpunkt für die Werkself sein. Noch dazu hat die Roma in dieser Saison offensive Probleme, weil vor allem Sturmtank Tammy Abraham (25) nicht an die Quote vergangener Tage herankommen kann. 

Bestehen muss Bayer 04 Leverkusen im Hinspiel in einem Hexenkessel. Das Stadio Olimpico kann an einem Europapokalabend schnell einmal zu einem der lautstärksten Stadien in Italien mutieren. Umso wichtiger, dass ein Trainer an der Seitenlinie steht, der solche Abende nur zu gut kennt. Xabi Alonso (41) hat Bayer in einer Art und Weise entwickelt, wie es nicht vorherzusehen war. Nun gut, der Kader der Leverkusener gibt auch einiges her, aber die Handschrift des Trainers wurde schnell deutlich, ehe die Feinheiten sukzessive in Einklang mit dem Facettenreichtum der Mannschaft gebracht wurden.

Xabi Alonso Europa League

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Die Werkself versemmelte am Freitag zwar die Generalprobe im Spiel gegen den 1. FC Köln, wirkt aber derzeit etwas gefestigter als die Roma. Zwar hat auch Bayer den ein oder anderen Ausfall zu verkraften, darunter weiterhin den von Patrik Schick (27) im Angriff, aber Trainer und Kader haben Mittel und Wege gefunden, andere Spieler in aussichtsreiche Positionen zu bringen und gleichzeitig eine gute Kompaktheit, notfalls auch einmal mit vier Innenverteidigern plus Absicherung im Mittelfeld, herzustellen. Eine Bayer-Mannschaft, die in der Lage ist, auch einmal ein 0:0 als gutes Ergebnis mitzunehmen, gab es in den letzten Jahren auch selten. Vielleicht macht genau das den Unterschied. 

Die möglichen Aufstellungen

AS Roma: Rui Patricio – Ibañez, Mancini, Cristante – Zalewski, Matic, Camara, Spinazzola – Pellegrini – Dybala, Belotti (Abraham)

Bayer 04 Leverkusen: Hradecky – Tapsoba, Tah, Kossounou – Frimpong, Andrich, Palacios, Hincapie – Wirtz, Diaby – Adli

90PLUS sucht Verstärkung: Jetzt bewerben 

Juventus: Wieder Vorsicht vor dem FC Sevilla

Auch das zweite italienische Team im Wettbewerb hat den Heimvorteil im Hinspiel. Die Saison von Juventus kurz zusammenzufassen gilt indes als unlösbare Aufgabe. Weil die Bianconeri nahezu alles mitgemacht haben, was möglich ist. Ein durchwachsener Start war der Anfang, es folgten Unruhe, der Rücktritt des gesamten Präsidiums, Bilanzfälschungs- und Manipulationsvorwürfe, 15 Punkte Abzug, eine Siegesserie in der heimischen Liga, Berichte über mögliche UEFA-Sanktionen, Aussetzung des Punktabzugs und schließlich Ungewissheit, wie es in dieser Angelegenheit weitergeht. Dass die Vecchia Signora im Halbfinale der Europa League steht, ist angesichts der Ambitionen eine Klasse höher aber auch nur ein Trostpreis.

Dieser würde zu einem echten werden, sollte Juventus diesen Wettbewerb auch gewinnen. Eine Trophäe, wie auch immer sie am Ende zustande gekommen ist, macht sich nämlich immer gut. Zudem lässt sich immerhin positiv anmerken, dass die Italiener zuletzt vermehrt auf junge Spieler wie Nicolo Fagioli (22), Fabio Miretti (19) oder Samuel Iling Jr. (19) setzten. Dieser Weg zahlte sich aus und könnte für die Zukunft enorm bedeutsam sein. Außerdem gewann die Allegri-Elf ihre Generalprobe im Spiel gegen Atalanta mit 2:0 und scheint für das Hinspiel gerüstet zu sein. 

Europa League Allegri

(Photo by Emilio Andreoli/Getty Images)

Der ein oder andere Fußballfan wird sich wieder einmal verwundert die Augen reiben, wenn er den FC Sevilla im Halbfinale der Europa League findet. Zu Saisonbeginn taumelte die Mannschaft nämlich durch die Champions League und durch La Liga, bis tief in das Kalenderjahr 2023 hinein plagten die Mannschaft Abstiegssorgen und gleich zwei Trainer wurden entlassen. Und doch haben die Andalusier wieder einen Weg gefunden, weit zu kommen, in diesem einen Wettbewerb, der ihnen wie auf den Leib geschneidert erscheint. Jose Luis Mendilibar (62) schwingt das Zepter an der Seitenlinie und hat dem Team wieder einen gewissen Killerinstinkt verliehen, anders wäre das Weiterkommen gegen Manchester United auch nicht möglich gewesen. 

Die Generalprobe gewann Sevilla gegen Espanyol mit 3:2, fünf der letzten sechs Spiele in La Liga konnte dieses Team für sich entscheiden. Dabei spielt der Gast ein simples 4-2-3-1, das aber sehr gut zu den Fähigkeiten der einzelnen Spieler passt. Die Abwehr konzentriert sich auf das Verteidigen, das Mittelfeld kann mit seiner Technik auch brenzlige Situationen lösen und die Offensive strotz nur so vor Variabilität. Juventus sollte auf jeden Fall gewarnt sein, denn die Mannschaft von Sevilla ist wieder in ihrem Element. 

Die möglichen Aufstellungen

Juventus: Szczesny – Danilo, Rugani, Alex Sandro – Cuadrado, Fagioli, Locatelli, Rabiot, Kostic – Di Maria, Milik (Vlahovic)

FC Sevilla: Bono – Jesus Navas, Rekik, Gudelj, Acuña – Fernando, Rakitic, Suso, Oliver, Ocampos – En-Nesyri

(Photo by SASCHA SCHUERMANN/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


Ähnliche Artikel