Europa League | Große Namen vorne, Leverkusen voll dabei: Das Powerranking vor dem Viertelfinale

11. April 2023 | Spotlight | BY Manuel Behlert

In der UEFA Europa League stehen die Viertelfinalspiele auf dem Programm. Nur noch ein Team aus der Bundesliga ist vertreten, nämlich Bayer 04 Leverkusen. Während die Werkself einen machbaren Gegner erwischt hat, ist die Konkurrenz für die Silberware namhaft und groß. Doch welches Team ist aktuell der Favorit in diesem Wettbewerb? Das Powerranking gibt einen Überblick!

8) Royale Union Saint-Gilloise

Die Belgier sind das Überraschungsteam in der UEFA Europa League. Die Mannschaft von Trainer Karel Geraerts (41) spielt eine gute Saison in allen Wettbewerben, steht in der belgischen Liga mit nur zwei Punkten Abstand auf Platz zwei in der Tabelle und schaltete in der Europa League zuletzt den FC Union aus. Die Mischung aus gutem Umschaltfußball, einer starken Physis und einem klar strukturierten taktischen Plan machen die Belgier zu einem sehr unangenehmen Gegner. 

Allerdings befindet sich das Team in einer sehr intensiven Phase und das mit einem Kader, der nicht unbedingt darauf ausgerichtet ist, in mehreren Wettbewerben bis zum Ende um die Pokale zu spielen. Individuell fallen die Belgier, deren Stars Namen wie Teddy Teuma (25), Victor Boniface (22) oder Siebe van der Heyden (24) tragen, auch ab. Die Reise dürfte also im Normalfall jetzt vorbei sein. 

7) FC Sevilla

Der FC Sevilla, der personifizierte Europa-League-Experte, nur auf Platz sieben? Ja! Das hat auch einen guten Grund, denn die Andalusier spielen keine gute Saison. Mehr noch, sie verfehlen die eigenen Erwartungen drastisch. José Luis Mendilibar (62) ist schon der dritte Trainer, den Sevilla in der laufenden Saison präsentierte. Noch dazu steckt die Mannschaft in La Liga im Abstiegskampf statt mit Real Sociedad und Stadtrivale Betis um die Champions League zu kämpfen.

Zuletzt gab es vier Punkte aus zwei Spielen in der Liga gegen Cadiz und Celta Vigo, wodurch der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz immerhin auf fünf Punkte anwuchs. Durchatmen ist aber nicht angesagt, denn alles ist sehr eng. Aus der Champions League schied Sevilla in der Vorrunde aus, gegen die PSV (3:0, 0:2) und Fenerbahce (2:0, 0:1) kam das Team nur knapp weiter. Und jetzt haben die Spanier auch noch Manchester United vor der Brust. Die Ausgangslage könnte besser sein. 

6) Feyenoord

Feyenoord aus Rotterdam ist ein Team, das in dieser Saison begeistert. In den Niederlanden ist das von Arne Slot (44) betreute Team die Mannschaft der Stunde, führt die Tabelle an und hat den Meistertitel im Blick. Acht Punkte Vorsprung auf Ajax hat Feyenoord bereits, am Wochenende schoss sich das Team mit einem 5:1 über Waalwijk in Europapokalform. Doch warum sind die Niederländer nur auf Platz sechs zu finden?

Feyenoord Europa League Leverkusen

(Photo by MAURICE VAN STEEN/ANP/AFP via Getty Images)

Das hat damit zu tun, dass die Meisterschaft oberste Priorität genießt. Noch dazu hat Feyenoord international mit härteren Gegnern zu kämpfen, der Kader fällt in der Breite und in der Spitze im Vergleich zu den Topteams ab. In der Gruppenphase setzte sich Feyenoord vor Lazio, Graz und Midtjylland durch, im Achtelfinale hatte Donezk keine Chance. Jetzt wartet aber die abgezockte Roma. 

5) Sporting CP

Sporting verfügt über einen kleinen, aber feinen und vor allem technisch versierten Kader. Die Portugiesen spielen Ballbesitzfußball, können aber auch andere Elemente einfließen lassen. Und sie spielen gerne gegen individuell starke Gegner, um das eigene Tempo ausspielen zu können. Gegen Arsenal im Achtelfinale wurde das deutlich, am Ende siegte Sporting im Elfmeterschießen. Aber nicht alles, was glänzt, ist bekanntlich auch Gold. 

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Zwar ist Sporting sehr gut in Form, aber es gibt immer wieder kleine Aussetzer, die für Platz vier in der portugiesischen Liga und 14 Punkte Abstand auf Benfica verantwortlich sind. Ein 0:0 gegen Gil Vicente kürzlich war ein solcher Patzer, außerdem lieferte Sporting ein Spektakel beim 4:3-Sieg auswärts gegen Casa Pia, als die Defensive teilweise vogelwild agierte. Das darf sich die Mannschaft gegen Juventus nicht erlauben. 

4) AS Roma

Die AS Roma spielt weder die Sterne vom Himmel, noch eine wahnsinnig brillante Saison. Gleichzeitig hat dieses Team in der vergangenen Saison einen europäischen Titel gewinnen können und war der erste Sieger in der neuen Conference League. Auf der Trainerbank sitzt, wenn er nicht gerade gesperrt ist, außerdem ein gewisser José Mourinho (60), der mit allen Wassern gewaschen ist und natürlich über viel Erfahrung im internationalen Wettbewerb verfügt. 

Trotz dieser Voraussetzungen und dem 1:0-Sieg gegen den FC Turin am Samstag fehlt es der Roma auf der ein oder anderen Position an der notwendigen Klasse. Drei der letzten sechs Ligaspiele wurden verloren, in der Europa League aber Real Sociedad (2:0, 0:0) aus dem Wettbewerb befördert. Sollte die Roma ihre Topform erreichen, dann dürfte Feyenoord ein machbarer Gegner sein. Für den ganz großen Wurf reicht es diesmal aber wohl eher nicht. 

3) Juventus

Die Saison von Juventus in wenigen Worten zusammenzufassen ist nahezu unmöglich. Die Bianconeri starteten alles andere als gut, legten dann eine lange Siegesserie in der Liga hin, schieden aus der Champions League aus, gerieten in das Visier von Ermittlungen, bekamen 15 Punkte in der Liga abgezogen und darüber hinaus trat noch der gesamte Vorstand zurück. Inmitten von Berufungsverfahren und möglichen weiteren Sanktionen wird aber doch noch Fußball gespielt. 

Juventus Europa League Leverkusen

(Photo by TIZIANA FABI/AFP via Getty Images)

Und das mitunter nicht schlecht. In der Liga steht die Mannschaft aktuell auf Platz sieben, auch bedingt durch den Punktabzug. In Europa wurde zuletzt der SC Freiburg geschlagen, wenn auch mit einigen kleinen Wacklern trotz am Ende souveräner Ergebnisse. Die individuelle Klasse ist hoch, aber die große Konstanz will nicht aufkommen, wie auch die Niederlage bei Lazio (1:2) am Wochenende zeigte.

2) Bayer 04 Leverkusen

Bayer 04 Leverkusen hat sich nach einem katastrophalen Saisonstart sehr gut entwickelt. Xabi Alonso (41) hat die Mannschaft deutlich stabilisiert und ihr eine klare Linie verliehen. Die Werkself spielt mit einer Dreierkette aus drei physisch starken Innenverteidigern, was dem Team deutlich weitergeholfen hat. So sind die Offensivspieler Freigeister, können sich entfalten. Sieben Pflichtspiele nacheinander gewann die Werkself jetzt.

Neben Alonso ist vor allem Florian Wirtz (19) ein wichtiger Faktor für den Aufschwung von Bayer. Der 19-Jährige ist Spielmacher, Initiator von Angriffen und kann auch noch selbst abschließen. Er macht auch seine Mitspieler besser. Für Leverkusen spricht außerdem, dass die Belgier von Saint-Gilloise ein machbarer Gegner sind und Bayer auch physisch einiges entgegenzusetzen hat. Die Favoritenrolle im Viertelfinale ist Leverkusen jedenfalls sicher!

1) Manchester United

Erik ten Hag (54) hat bei Manchester United einiges verändert. Der Niederländer führt die Red Devils gerade Schritt für Schritt zurück zu alter Klasse, auch wenn noch viel Arbeit vor dem Team liegt. Umso besser ist es für das Team, dass es nur in der Europa League spielt. Ein United in guter Form ist das individuell beste Team in diesem Wettbewerb und zeigte das auch in der Vergangenheit bereits. Gegen Betis kam die Elf von Trainer ten Hag zuletzt weiter (4:1, 1:0), zuvor schlug United bereits den FC Barcelona (2:2, 2:1). 

Gegen den FC Sevilla sind die Red Devils klarer Favorit, dürften in allen Belangen überlegen sein. Nur ein Punkt scheint überhaupt noch gegen United zu sprechen und das sind die einzelnen Spiele, in denen das Team ein Totalausfall ist. Erst kürzlich gab es in der Premier League bei Newcastle eine solche Partie, in der die Red Devils von A bis Z dominiert wurden. Das sollte im Endspiel beispielsweise nicht passieren. Der Weg zum Titel führt aber nur über diese Mannschaft. 

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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