Das muss er anders handhaben! | Kommentar zur Handspiel-Szene zwischen Arsenal und Bayern
10. April 2024 | News | BY Philipp Overhoff
Das Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals zwischen dem FC Arsenal und dem FC Bayern ist von kontroversen Schiedsrichter-Entscheidungen überschattet worden. Insbesondere die nicht geahndete Handspiel-Szene im Strafraum der Gastgeber sorgt im Nachgang für Diskussionen. Ein Kommentar.
Handspiel-Szene: Spielen wir hier nach den Regeln oder nicht?
Wann gab es das bitte schon mal? Alle Welt spricht über eine Szene des Spiels, die den meisten Zuschauern während diesem vermutlich überhaupt nicht aufgefallen ist. Dennoch geht es heute fast nur um eben jenen vermeintlich harmlosen Abstoß aus der 67. Minute. Und das völlig zurecht!
Harry Kane sprach vom „eindeutigsten Elfmeter“, den er je gesehen habe, Joshua Kimmich hat eine solche Szene „noch nie gesehen“ und Bayern-Coach Thomas Tuchel war einfach nur sauer. „Das ist einfach unglaublich. Es war ein hundertprozentiger Handelfmeter“, resümierte der angezählte Trainer nach Abpfiff.
Bei aller Emotionalität und bei allem Verständnis für Schiedsrichter Glenn Nyberg – man kann den Akteuren des FC Bayern hier nur beipflichten. Nachdem der Unparteiische aus Schweden den Abstoß für alle Beteiligten klar hörbar freigab, spielte Keeper David Raya den Ball zum wenige Meter entfernten Gabriel. Der Innenverteidiger nahm den Ball in die Hand, legte ihn wieder auf den Rasen und spielte in zu seinem Schlussmann zurück. Ein Handspiel im eigenen Sechzehner bei laufendem Spiel? Hört sich erstmal nach einem klaren Elfmeter an!
Alle News rund um die Champions League
Was jedoch noch viel skandalöser anmutet als die eigentliche Entscheidung, ist die anschließende Begründung. Gegenüber den FCB-Spielern sprach Nyberg von einem „kid’s mistake“, also einem Kinderfehler, und dass er so etwas nicht pfeifen würde. Subtext: Dilettantisches Spielerverhalten, das man eigentlich nicht auf Champions-League-Viertelfinal-Niveau sondern eher im F-Jugend-Bereich erwarten würde, wird von ihm nicht bestraft. Eine interessante Art und Weise mit dem vorliegenden Regelwerk umzugehen.
Auch wenn sein Pfiff unmittelbar vor Ausführung des Arsenal-Abstoßes quasi hinein in die Ausholbewegung von Raya unüblich war und Gabriel offensichtlich verwirrte, muss er in diesem Moment auf den Punkt zeigen. Oder den Abstoß eben gar nicht erst anpfeifen. So oder so: Diese Szene hätte Glenn Nyberg anders handhaben müssen! Und auch wenn die Ausführungen des Schiedsrichterexperten Lutz Wagner nach dem Spiel ebenfalls nachvollziehbar klangen und auch Experte Matthias Sammer nicht für Elfmeter plädierte: Der Ärger auf Seiten des Rekordmeisters ist mehr als nur verständlich.
(Photo by Mike Hewitt/Getty Images)
Spotlight
FC Bayern nach Topspiel gegen Leverkusen: Klares Signal an die Konkurrenz
Der FC Bayern und Bayer 04 Leverkusen haben den Fans ein Topspiel geboten, das diese Bezeichnung wahrlich verdient hatte. Der Rekordmeister hat dabei ein ganz klares Signal an die Konkurrenz geschickt. Leverkusen beim FC Bayern: Pragmatismus statt Spektakel Drei Torschüsse, eine Zweikampfquote von rund 40 Prozent, 33 Prozent Ballbesitz, nur 312 Pässe und dann noch […]
