Champions League | 2. Halbzeit bringt die Wende: RB Leipzig ringt ManCity Remis im Hinspiel ab

22. Februar 2023 | Champions League | BY Michael Bojkov

Spielbericht | Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League war RB Leipzig gegen ManCity lange die unterlegene Mannschaft, legte nach der Pause aber eine klare Leistungssteigerung hin und verdiente sich am Ende ein 1:1.

Schlagers Lapsus bringt City in die Spur – Hausherren harmlos

Wenig überraschend war es ManCity, das zu Beginn des Spiels den Ball laufen ließ. Der Plan von Pep Guardiola war klar ersichtlich: Erling Haaland sollte in die Tiefe geschickt werden und die gegnerischen Verteidiger binden, um Räume zu schaffen. Noch bot RB Leipzig den Gästen in den Anfangsminuten aber nichts an. So erlebte die ausverkaufte Red Bull Arena eine recht unaufgeregte Anfangsphase. Die erste halbwegs gefährliche Torraumszene hatten die Engländer nach einer Flanke von Kyle Walker, die Marcel Halstenberg noch halbwegs gefährlich abfälschte (13.). Den darauffolgenden Eckball brachte Riyad Mahrez auf den ersten Pfosten, wo Ruben Dias hochstieg und den ersten Torabschluss der Partie verbuchte (14.).

Abgesehen davon war es aber viel zähe Kost, die City hier mit Ball anbot. Bis zur 27. Minute – dann spielte Xaver Schlager einen leichtsinnigen Fehlpass kurz vor dem eigenen Strafraum, Jack Grealish schaltete schnell und legte auf Mahrez, der sich auf Höhe der Strafraumkante gegen Josko Gvardiol durchsetzte und trocken ins rechte untere Eck zum 1:0 vollendete (27.). Den ersten Fehler der Leipziger bestraften die Skyblues eiskalt. Und beinahe legten sie direkt mit dem 2:0 nach: Bei einem Eckball von Mahrez kam Rodri am langen Pfosten völlig frei zum Kopfball, verfehlte das lange Eck aber knapp (30.).

Wenige Minuten später versuchte es Grealish links im Strafraum – knapp drüber (36.). Es war die erste richtige Drangphase der Gäste in dieser Partie, der Führungstreffer hatte ihnen Rückenwind gegeben. Leipzig versuchte nach Ballgewinn zwar immer wieder, Timo Werner und Co. mit langen Bällen zu suchen, die kamen aber noch viel zu ungenau. Einen einzigen Schuss gab RB im ersten Durchgang ab, bei dem hatte Ederson kurz vor der Pause aber überhaupt keine Mühe (45.+2). Ansonsten hatten die Gastgeber offensiv überhaupt nichts im Angebot.

RB Leipzig ManCity

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

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Henrichs bringt Leipzig offensiven Schwung, Gvardiol markiert den Ausgleich

Nach dem Seitenwechsel hatten die Hausherren immerhin mal ein paar Ballpassagen. Torchancen? Weiterhin Fehlanzeige. Die gab es dafür auf der anderen Seite, wo Ilkay Gündogan nach einem Leipziger Ballverlust Mahrez im Rückraum bediente, dessen Schuss geblockt wurde (50.). Das sahen die Bullen offenbar zum Anlass, selbst mal für Gefahr zu sorgen. Über den eingewechselten Benjamin Henrichs ging es raus zu Werner, der per Flanke wieder Henrichs bediente – knapp drüber (53.). Kurz darauf war der Verteidiger wieder im Mittelpunkt, diesmal mit einer Riesenchance: Auf Vorlage von Dominik Soboszlai hatte Henrichs nur noch Ederson vor sich, verfehlte jedoch das Tor (55.). Keine Minute später kam Emil Forsberg nur minimal gegen Ederson zu spät (57.). Leipzig war jetzt im Spiel, hatte die Torchancen. Und die Einwechslung von Henrichs tat dem Spiel sichtlich gut.

Hatte ManCity Ball und Gegner im ersten Durchgang voll unter Kontrolle, waren es jetzt die Sachsen, die mehr Spielanteile verzeichneten. Nach einem langen Zuspiel ließ Andre Silva Manuel Akanji mit einem einfachen Haken stehen, scheiterte dann aus spitzem Winkel aber mit seinem Lupfer an Ederson (63.). Ein weiterer Beleg dafür, dass RB Leipzig jetzt drauf und dran war, hier den Ausgleich zu erzielen. Nach 66 Minuten kam auch noch Christopher Nukuku in die Partie, ersetzte Forsberg. Die Devise von Marco Rose war klar ersichtlich, mit einem knappen Rückstand gab man sich hier nicht zufrieden. Die offensive Ausrichtung barg aber natürlich auch Risiken. So boten sich den Citizens große Räume, was Haaland nach einem Umschaltmoment um ein Haar mit dem 2:0 bestraft hätte (68.).

Glück für Leipzig, die stattdessen zwei Minuten später selbst jubeln durften: Halstenberg flankte nach einer kurz ausgeführten Ecke an den Fünfmeterraum, wo Ederson unter dem Ball durchsprang und Gvardiol zum verdienten Ausgleich einköpfte (70.). Mittlerweile war es eine richtig packende Champions-League-Partie. Auf der anderen Seite gelang ManCity fast die postwendende Antwort, doch Gündogan scheiterte aus 14 Metern an einem stark parierenden Janis Blaswich (73.). Der Ausgleich war so etwas wie ein Weckruf für die Skyblues, die jetzt wieder mehr das Heft des Handelns in die Hand nahmen. Wirklich zwingend wurden die Gäste aber nicht mehr. Da auch vonseiten der Leipziger eine Schlussoffensive ausblieb, trennte man sich am Ende leistungsgerecht mit einem 1:1. Damit ist für das Rückspiel im Etihad alles offen.

RB Leipzig – ManCity 1:1 (0:1)

RB Leipzig: Blaswich – Klostermann (46. Henrichs), Orban, Gvardiol, Halstenberg (88. Raum) – Schlager (82. Haidara), Laimer – Forsberg (66. Nkunku), Szoboslai, Werner – Andre Silva (82. Poulsen)

Manchester City: Ederson – Walker, Ruben Dias, Akanji, Aké – Bernardo Silva, Rodri, Gündogan – Mahrez, Haaland, Grealish

Schiedsrichter: Serdar Gozubuyuk (Niederlande)

Tore: 0:1 Riyad Mahrez (27.), 1:1 Josko Gvardiol (70.)

(Photo by ODD ANDERSEN/AFP via Getty Images)

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 bei 90PLUS und vorwiegend in Spanien unterwegs.


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