PSG nach dem Aus in der Königsklasse: Anderes Personal, gleiche Muster
10. März 2022 | Trending | BY Manuel Behlert
Mit einem 1:0-Vorsprung nach einem guten Auftritt im Hinspiel ging Paris Saint-Germain in das Achtelfinalrückspiel in der Champions League gegen Real Madrid. Dass PSG am Ende ausschied, hatte zur Halbzeit bei erneuter 1:0-Führung kaum jemand für möglich gehalten. Doch die Franzosen zeigten einmal mehr Muster, wie sie sie in den letzten Jahren häufig in ihrem Spiel hatten.
Natürlich, Karim Benzema mit seinem Dreierpack, Luka Modric mit einem überragenden Spiel, das seinesgleichen sucht und ein Real Madrid, das in der zweiten Halbzeit endlich mit der nötigen Überzeugung und Wucht nach vorne spielte, hatten einen großen Anteil am 3:1-Erfolg am Mittwochabend gegen PSG. Doch um ein solches Resultat nach einem 0:1 zur Halbzeit auch möglich zu machen, gehören zwei Mannschaften dazu.
PSG: Nach dem Gegentor folgt die Implosion
Das Hinspiel im Parc des Princes dominierte PSG. Die Franzosen pressten Real Madrid früh und aggressiv, spielten sich einige Chancen heraus. Es benötigte aber einen Geniestreich von Kylian Mbappe kurz vor dem Ende, um das wichtige 1:0 zu erzielen. Mit diesem Vorsprung in das Rückspiel gehend war es zunächst PSG, das unter Druck stand. Real Madrid begann druckvoll, aber die Pochettino-Elf fand schnell in die Partie und konnte diese nach einer Anfangsphase, die kritisch war, schnell ausgeglichen gestalten. Mbappe traf zunächst aus Abseitsposition, dann kurz vor der Halbzeit zum regulären 0:1, ließ diesem Treffer noch einen weiteren folgen, bei dem er ebenfalls im Abseits stand. Immer, wenn PSG das Tempo erhöhte oder Räume erhielt, wurden die Gäste gefährlich.
Ungefährlich war Real Madrid nicht, aber nicht derart besser, dass die komplette Kehrtwende in der Luft lag. Nach einem individuellen Fehler von Gianluigi Donnarumma, der Karim Benzema in der Folge das 1:1 ermöglichte, drehten sich die Dinge aber komplett. PSG war nicht geschockt, die Mannschaft war mit einem Schlag implodiert. Das war nicht zum ersten Mal zu beobachten. In der Vorsaison brannten dem Team nach dem Treffer von Riyad Mahrez zum 2:0 im Halbfinalrückspiel gegen Manchester City komplett die Sicherungen durch und es konnten Wetten abgeschlossen werden, wann es zum Platzverweis kommt.
2018/19 holte PSG Manchester United nach einer quasi sicheren Führung wieder komplett in das Spiel, reagierte gar nicht mehr und flog im Achtelfinale raus. Unmittelbar nach dem ersten Treffer von Benzema am gestrigen Abend folgte eine ähnliche Szene. Es waren nur noch Bruchteile von dem übrig, was den Branchenprimus aus Frankreich in den insgesamt 150 Minuten zuvor auszeichnete. Und natürlich kam, was kommen musste. Mit zwei weiteren Toren innerhalb von zwei Minuten besiegelte der angesprochene Benzema das Aus von PSG. Wieder wird es nichts mit dem Titel, wieder waren die gleichen Muster für das Ausscheiden verantwortlich.
Das neue Personal verdeckt nicht die alten Muster
Ein schwacher Trost: Einen Platzverweis gab es diesmal nicht, die Spieler hatten sich dahingehend zumindest im Griff. Was man nach dem Spiel nicht von den Verantwortlichen behaupten konnte, die im Kabinengang noch Tumulte anzettelten. Abgesehen von 2019/20, als der Klub im Endspiel stand und sich nicht viel vorwerfen konnte, war PSG häufig vor allem selbst am Ausscheiden Schuld. Nasser Al-Khelaifi, der Präsident von PSG, sieht seine Träume den Henkelpott betreffend aktuell Jahr für Jahr zerplatzen. Dabei ließ er nichts unversucht, holte im Sommer 2021 mit Sergio Ramos, Gianluigi Donnarumma, Georginio Wijnaldum, Lionel Messi, Nuno Mendes und Achraf Hakimi Spieler, die den Titel mit PSG gewinnen sollten.
Manuel Behlert
Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.