Schafft RB Leipzig den Turnaround im Bernabéu? So will Rose Real Madrid knacken

6. März 2024 | News | BY Michael Bojkov

Vor dem Achtelfinal-Rückspiel in Madrid gibt sich Marco Rose voller Überzeugung, mit RB Leipzig den Turnaround zu schaffen und zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte das Viertelfinale der Champions League zu erreichen. Auf der Pressekonferenz vor der Partie erklärte der Chefcoach, was er von seiner Mannschaft erwartet und wie er die Königlichen schlagen will.

Aus Madrid berichtet Michael Bojkov.

Hinspiel als Blaupause: Rose hat „volles Vertrauen“ in die Mannschaft

Verfolgt man Marco Rose an der Seitenlinie und auf den Bildschirmen, steht ihm die gute Laune zugegebenermaßen nicht immer ins Gesicht geschrieben. Dass der 47-Jährige charismatisch und ein Menschenfänger ist, bestätigen aber nicht nur Spieler und Weggefährten, sondern macht sich in aller Regelmäßigkeit auch auf den Pressekonferenzen bemerkbar. So auch auf jener vor dem Achtelfinal-Rückspiel am Dienstagabend im Bernabéu, die Rose höchstpersönlich in die Länge zog, weil er auch nach rund einer halben Stunde noch darauf bestand, die letzten Fragen zu beantworten, während Pressesprecher Till Müller zunehmend ungeduldiger auf die Uhr schaute und den Coach mehrfach fragte, ob er denn wirklich die Zeit dazu habe.



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Roses Auftritt war ein Mix aus guter Laune, Tatendrang und sichtlicher Glaube an seine Mannschaft, die bittere 0:1-Niederlage aus dem Hinspiel zu drehen – ohne aber die Ehrfurcht vor dem Gegner Real Madrid und insbesondere seinem ehemaligen Schützling Jude Bellingham zu verlieren. Dessen starke Auftritten kämen für Rose keinesfalls von ungefähr, „aber dass er so viele Tore schießt, überrascht mich dann doch ein bisschen“, musste Rose zugeben. „Aber das ist Jude.“ Fehlte der Engländer im Hinspiel noch, steht er im Bernabéu wieder zur Verfügung und wird den Madrilenen „eine andere Note in das Pressing einbringen“ und „viele tiefe Schnittstellenläufe“ machen. 

Auch und vor allem wegen Bellingham machte Rose, der „volles Vertrauen“ in seine Mannschaft habe, keinen Hehl draus, dass im Bernabéu „eine außergewöhnlich starke Leistung“ seiner Mannschaft erforderlich ist. „Sonst können wir auch wieder nach Hause fliegen“, so der ehemalige Übungsleiter von Dortmund, Gladbach und Salzburg. „Wir müssen in allen Bereichen ans Limit gehen, mit und ohne Ball, läuferisch, mit Effizienz und dem Quäntchen Glück, und dann ist hier auch etwas möglich.“

In Ehrfurcht erstarren will Rose aber nicht: „Wir sind hier, um morgen zu zeigen, dass wir daran glauben.“ Das Ergebnis aus dem Hinspiel sei zwar „nicht das perfekte Ergebnis“, um im Bernabéu anzutreten, „aber das Spiel war gut“. In der Tat war RB Leipzig über weite Strecken die gefährlichere, weil auch aktivere Mannschaft. Daran gelte es anzuknüpfen. „Selbst aktiv sein, gute Chancen erarbeitet und hinten sicher stehen“, das sei auch die Devise für das Rückspiel.

Im Hinspiel sah Marco Rose eine gute Leistung seiner Mannschaft, die sich wegen einer starken Einzelaktion von Brahim Díaz aber nicht belohnen konnte

Im Hinspiel sah Marco Rose eine gute Leistung seiner Mannschaft, die sich wegen einer starken Einzelaktion von Brahim Díaz aber nicht belohnen konnte. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Auch sei eine gute Restverteidigung gegen die schnellen und dribbelstarken Vinícius Junior und Rodrygo vonnöten. Es gehe eben auch um „Kleinigkeiten“ wie diese. Im Hinspiel noch wurde das brasilianische Duo gut von Lukas Klostermann und Mohamed Simakan in Schach gehalten. Weil nun beide ausfallen – Klostermann wegen einer Verletzung am Oberschenkel und Simakan wegen seiner dritten Gelben Karte im Wettbewerb – müsse man das „gemeinschaftlich auffangen“. 

Und dennoch wusste Rose trotz der gefährlichen Real-Offensive und Engpässen in der eigenen Defensive immer wieder zu betonen, wie wichtig es sei, dem Gegner das eigene Spiel aufzudrücken: „Wir werden nicht nur verteidigen, wir werden Druck machen, werden ins Pressing gehen wollen, unser Tempo aufzwingen.“ Dafür seien besonders Shootingstar Xavi Simons und Dani Olmo „hervorragende Spieler“, weil sie „Räume erkennen können und Eins-gegen-eins-Qualitäten mitbringen“. 

Olmo, der in sein Heimatland zurückkehrt und dessen Familie im Bernabéu sein wird, sagte den anwesenden Medienvertretern, dass er sich selbst nach langwierigen Verletzungen endlich wieder bei „100 Prozent“ fühle und genau das auch von seinen Teamkollegen erwarte, um im Namen der Mannschaft noch eine Ansage an den Gegner nachzuschieben: „Wir haben vor niemandem Angst.“

(Photo by JAVIER SORIANO/AFP via Getty Images)

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 im Team. Hat unter anderem das Champions-League-Finale 2024 und die darauffolgende Europameisterschaft vor Ort für 90PLUS begleitet.


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