Trotz Becker-Doppelpack: Union Berlin unterliegt Braga – das CL-Duell in der Analyse

4. Oktober 2023 | Spotlight | BY Lea Selin Thomas

Der 1. FC Union Berlin musste sich in der Champions League gegen den SC Braga auf denkbar unglückliche Weise mit 2:3 geschlagen geben. Dabei machten die Köpenicker kein schlechtes Spiel, waren zeitweise sogar überlegen. In unserer Analyse blicken wir genauer auf das torreiche Duell.

Gosens-Tor aberkannt, Becker schlägt doppelt zu: Union mit vielen (ungenutzten) Chancen

Die Köpenicker starteten das Spiel clever: Sie ließen den Gegner erst einmal kommen und lauerten gleichzeitig auf Lücken, während sie selber keine solchen anboten. Auf genau diese Art und Weise entstand dann auch das erste vermeintliche Tor von Union: Nach einem Konter über die rechte Seite bekamen die Portugiesen den Ball nicht geklärt. Robin Gosens gelangte frei im Fünfmeterraum an den Ball und jagt diesen aus kurzer Distanz mit links unter die Latte. Aufgrund einer Abseitsposition zählte der Treffer nicht.

Davon zeigten sich die Eisernen aber unbeeindruckt, sie liefen weiter hoch an, ließen sich zwischendurch aber auch immer wieder etwas zurückfallen und griffen erst auf Höhe der Mittellinie wieder an. Ihre Chancen nutzten die Mannen von Urs Fischer allerdings unzureichend. Ein Beispiel aus der 19. Minute: Nach einem Stoppfehler von Bragas Serdar Saatci lief Kevin Behrens alleine auf den gegnerischen Kasten zu, konnte Sheraldo Becker sogar mitnehmen. Behrens war in der Situation aber zu eigensinnig und vertändelte im Strafraum den Ball.

Generell machte Union gerade während der ersten Hälfte ein gutes Spiel, schaltete schnell um und kreierte auf diese Weise zahlreiche Möglichkeiten. Der erste Becker-Treffer – gleichzeitig das erste Champions-League-Tor in Unions Vereinsgeschichte – resultierte ebenfalls aus einem Angriff der Portugiesen. Nach einem unsauberen Pass von Braga schalteten die Köpenicker sofort um, Alex Král bediente Becker, Letzterer vollendete mustergültig.

Union

Traf doppelt für Union: Sheraldo Becker. (Photo by JOHN MACDOUGALL/AFP via Getty Images)

Union blieb weiterhin gefährlich, betrieb allerdings Chancenwucher im großen Stil. Das Umschaltspiel beherrschten die Eisernen dennoch, auch das zweite Tor entstand aus einer Kontersituation. Kurz vor der Pause fing man sich dann unglücklich den Anschlusstreffer – nach einem Standard parierte Frederik Rønnow zunächst, doch niemand hatte Sikou Niakaté auf dem Schirm, der am Fünfmeterraum parat stand und ins leere Gehäuse einschieben konnte. Alles in allem war es eine starke erste Hälfte von Union – einziges Manko waren die liegengelassenen Chancen.



Aktuelle News und Storys rund um den internationalen Fußball

Union wackelt: Braga dreht das Spiel und gewinnt in letzter Sekunde

Ein Traumtor aus dem Nichts brach Union kurz nach Beginn des zweiten Durchgangs scheinbar das Genick: Wieder war es eine Standardsituation von Braga und Armindo Bruma traf sehenswert aus der Distanz zum Ausgleich. Dabei hatte sich Letzterer nicht einmal angedeutet, denn die Köpenicker waren zunächst besser aus der Pause gekommen.

Das 2:2 schien Braga jedoch Auftrieb zu geben, während Union nun zunehmend in Bedrängnis geriet. Insgesamt war die Partie offener, die Fischer-Elf hatte sichtbare Probleme mit dem Offensivspiel der Gäste aus Portugal. Deren Angriffswellen häuften sich nun, die Berliner konzentrierten sich überwiegend aufs Verteidigen.

Zwischendurch gelang es ihnen dennoch, einzelne Chancen herauszuspielen, die wurden jedoch erneut nicht effizient genutzt. Eine Viertelstunde vor Schluss nahm Aïssa Laïdouni einen Ball von Danilho Doekhi stark in die Tiefe mit und steckte durch auf Becker, der aus spitzem Winkel und unter Bedrängnis aber nur das Außennetz traf. Auch einen Chip in Richtung des rechten Torwinkels brachte der Torschütze wenig später nicht an Niakaté vorbei.

Der eingewechselte Brenden Aaronson vergab während der laufenden Schlussphase den nächsten Hochkaräter, indem er aus kurzer Distanz freistehend neben das Tor köpfte. Braga hatte zu diesem Zeitpunkt längst die Kontrolle übernommen – in der 94. Minute machten die Portugiesen dann den Sack zu, nachdem Union über weite Strecken eisern verteidigt hatte. Zusammengefasst zeigten die Köpenicker eine gute Vorstellung, überzeugten mit einem starken Umschaltspiel und verbuchten die besseren Chancen, umso bitterer liest sich das Endergebnis.

(Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Lea Selin Thomas

Lebt die Rivalität zwischen den Mailänder Klubs und trägt die rot-schwarzen Farben. Bedauert sehr, dass sie die sportliche Blütezeit der Rossoneri um ein paar Jahre verpasst hat.


Ähnliche Artikel