Fanszene Young Boys Bern über RB Leipzig: „lebende Werbebande“

20. September 2023 | News | BY Jannek Ringen

Die Young Boys Bern melden sich zurück in der Champions League. Doch über die Gegner der Gruppe freuen sich die Schweizer nicht wirklich.

Young Boys Bern: Fanszene mit Kritik an Gruppengegnern

Die jüngere Vereinsgeschichte der Young Boys Bern ist eine erfolgreiche. Nachdem man in der Saison 2018/19 erstmals in der Champions League dabei war, ist der Club auch dieses Jahr wieder mit an Board. Es ist die dritte Teilnahme in den letzten sechs Jahren. Umso mehr freute sich die Fanszene des Clubs auf die Auslosung in Nyon. Was folgte, war die pure Enttäuschung, wie die Ostkurve Bern in einem Statement verlauten ließ.

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„Doch es ist keine Freude, die in städtische Wohnzimmer dringt, kein Jubelschrei, der die Pendlerschaft im Feierabendverkehr aufschrecken lässt. Die Losfee hat es nicht gut mit uns gemeint“, heißt es in dem Statement mit Blick auf die Gruppengegner Manchester City, RB Leipzig und Roter Stern Belgrad. Anstatt sich mit Reiseplänen zu befassen, hatte die aktive Fanszene andere Themen, die es angesichts der Gruppe zu besprechen galt. Die Kritik galt insbesondere den Gegnern, denn alle drei Gegner sind durchaus nicht frei von Kritik.

Mit RB Leipzig würde man auf einen Gegner treffen, „der all unseren Werten und Überzeugungen zuwiderläuft“. Bereits in der Vergangenheit machte die Fanszene der Young Boys Bern auf die Umstände der Red-Bull-Clubs aufmerksam. Neben den Leipzigern seien auch die etablierten Traditionsvereine Manchester City und Roter Stern Belgrad „nicht über alle Zweifel erhaben“. Beim Champions-League-Sieger kritisierte man das Sportswashing, welches die Vereinigten Arabischen Emirate in ein besseres Licht rücken sollte. Rotern Stern Belgrad geriet wegen des Trikotsponsors Gazprom in die Kritik, der „nachweislich den Angriffskrieg auf die Ukraine unterstützt“.

Im ersten Gruppenspiel gegen RB Leipzig machten die Fans sich mit mehreren Transparenten Luft. Vor allem zielten diese auf die Kritik der Gruppengegner ab. Diverse Banner ragten aus der Kurve der Young Boys Bern. „Steht schamlos offen dazu, als lebende Werbebande zu existieren“, hieß es gegenüber RB Leipzig. Die Kritik gegenüber Manchester City lautete „Sportswashing für die Emirate“ und Roter Stern Belgrad bekam ein Banner, auf dem folgendes zu lesen war: „Hauptsponsor Gazprom unterstützt Krieg gegen die Ukraine.“ Damit rückten die Fans diese mehr oder weniger schwerwiegenden Missstände in die Öffentlichkeit.

Auch die CL-Reform wurde von der aktiven Fanszene kritisiert. Kommerz, Korruption, Geldwäsche und moderne Sklaverei sind nicht nur bei einigen Vereinen, sondern auch bei UEFA und FIFA an der Tagesordnung und somit in den letzten Jahren fester Bestandteil des Sports geworden. Die kommende CL- Reform ab 2024, mit mehr Spielen und noch mehr Geld, ist nur ein weiteres Beispiel dieser traurigen Entwicklung. So mancher Fussballfan fragt sich, was in den kommenden Jahren noch alles auf uns zukommen könnte“, heißt es am Ende des Statements. Die Fans der Young Boys Bern teilen nach ihrer Rückkehr in die Königsklasse massiv aus.

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(Photo by VIRGINIE LEFOUR/BELGA MAG/AFP via Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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