Warren Zaire-Emery: 16-Jähriger könnte PSG-Überraschung gegen den FC Bayern werden

13. Februar 2023 | Trending | BY Manuel Behlert

Das Starensemble von Paris Saint-Germain beinhaltet zahlreiche Spieler, die zur absoluten Weltklasse gehören. Neymar, Lionel Messi, Kylian Mbappé oder Marco Verratti werden genannt, wenn über den Kader des Branchenprimus aus Frankreich gesprochen wird. Schlagzeilen schreibt derzeit aber auch ein anderer, sehr junger Spieler: Warren Zaire-Emery. 

Das Glück, zur richtigen Zeit am exakt richtigen Ort zu sein, beeinflusst zahlreiche Karriereverläufe von Profifußballern. Leistung zu bringen, wenn ein Konkurrent auf der gleichen Position ausfällt, Spiele zu entscheiden, wenn das Team strauchelt oder eine Positionsflexibilität an den Tag zu legen, wenn es viele Ausfälle gibt, kann da hilfreich sein. Im Fall von Warren Zaire-Emery (16), einem der größten Talente in den Reihen von Paris Saint-Germain, ist es die hohe Qualität in Zusammenspiel mit einer Unbekümmertheit, die ihn derzeit so wichtig macht.

Zaire-Emery will den Nimbus der PSG-Talente durchbrechen

Paris Saint-Germain hat in den letzten Jahren viele junge Talente hervorgebracht. Doch eines haben viele gemeinsam: Sie wechselten den Verein, weil sie nicht genug Spielzeit erhielten, der Klub ihnen große Stars vorsetzte oder ihnen nicht die nötige Perspektive in den Vertragsgesprächen bot. Arnaud Kalimuendo, Xavi Simons, Tanguy Nianzou, Moussa Diaby oder Christopher Nkunku sind nur einige Beispiele von talentierten Jungprofis, die Paris den Rücken kehrten. 

Alles rund um den französischen Fußball findet ihr hier 

Der angesprochene Zaire-Emery will diesen Nimbus durchbrechen. Geboren in Montreuil wechselte der Mittelfeldspieler sehr früh in die Jugendabteilung von PSG, durchlief dort alle Mannschaften, ehe er vor der Saison mit nur 16 Jahren in den Profikader berufen wurde. Die große Konkurrenz im Mittelfeld schreckte ihn nicht ab, der Juniorennationalspieler Frankreichs lernte schnell, sich zu behaupten. Früh zählte er zum Kader, durfte zu Saisonbeginn schon acht Minuten beim 5:0-Sieg gegen Clermont auf dem Feld stehen. Es folgten weitere Kurzeinsätze, der Youngster durfte immer mal wieder Profiluft schnuppern.

Profiteur der PSG-Schwankungen

Insbesondere in der Hinrunde spielte Paris Saint-Germain über weite Strecken sehr ordentlichen Fußball und selbst wenn nicht, wurden die nötigen Punkte eingefahren. Das neu zusammengestellte Mittelfeld fand sich immer besser und so war Zaire-Emery zwar häufig Bestandteil des Kaders, andere erhielten aber den Vorzug. Danilo (31), Marco Verratti (30), Fabian Ruiz (26), Vitinha (22), Carlos Soler (26), Renato Sanches (25): Die Auswahl für Trainer Christophe Galtier (56) war und ist bis heute groß. Spielt einer der aufgezählten Spieler zwei, drei Spiele nacheinander nicht, ist Unruhe vorprogrammiert. 

Die Vorzeichen, dass auch beim 16-Jährigen die typischen Mechanismen greifen, die auch anderen Talenten bei PSG zum Verhängnis wurden, wuchsen sukzessive. Doch nach der WM-Pause änderte sich etwas. Bei der 1:3-Niederlage in Lens war Galtier derart enttäuscht, dass er den jungen, befreit aufspielenden Zaire-Emery in der Schlussphase einwechselte. Dort überzeugte er mit guten Ansätzen, durfte danach im Pokal 90 Minuten auf dem Feld stehen. Auch am Wochenende in Monaco stand er wieder auf dem Feld, war die positive Überraschung bei der 1:3-Niederlage.

Zaire-Emery

(Photo by ALAIN JOCARD/AFP via Getty Images)

Unter anderem durch einige Ausfälle schwankten die Leistungen der Galtier-Elf. 1:3 in Lens, 2:0 gegen Angers, 0:1 gegen Rennes, 1:1 gegen Reims: PSG wirkte verwundbar, in vielen Situationen statisch, machte einfache Fehler und spielte punktuell zu langsam. Die Lösung lag für den Trainer auf der Hand: Er benötigte einen Spieler, der einfach nur Lust hatte, sich zu beweisen. Deswegen spielte Zaire-Emery auch mehrfach nacheinander, wirkte nie wie ein Fremdkörper, sondern traute sich sehr viel zu. 

Zaire-Emery: Warum nicht von Beginn an gegen Bayern?

Nun stellte der Trainer den 16-Jährigen in den vergangenen Wochen nicht auf, um den etablierten Spielern ein Zeichen zu senden. Der Teenager ist für sein Alter schon sehr reif und bringt umfassende Qualitäten mit. Während seines 20-minütigen Einsatzes gegen Montpellier erzielte der Mittelfeldspieler einen Treffer, bei dem er seine ganze Klasse ausspielen konnte. Dynamik, Tempo, Technik und Wille: All das ist vorhanden. Diese Mischung gepaart mit einem gesunden Selbstvertrauen und naturgegebenem Talent machen ihn zu einem der spannendsten Spieler auf seiner Position.

Warren Zaire-Emery bringt alles mit, um zu einem kompletten Mittelfeldspieler heranzureifen. Schon jetzt kann er sowohl defensiv als auch im Spiel nach vorne Akzente setzen, macht dabei nur wenige Fehler und vieles instinktiv richtig. Kurzum: In einer Phase, in der einige der Stammspieler aus verschiedenen Gründen ihrer Topform hinterherlaufen, kann ein 16-Jähriger die Lösung sein. Vielleicht auch schon im Spiel gegen den FC Bayern in der UEFA Champions League.

(Photo by PASCAL GUYOT/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


Ähnliche Artikel