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Havertz, Schalke, Keller und Co.: Die Gesprächspunkte einer ereignisreichen Saison

1. Juli 2020 | Spotlight | BY Victor Catalina

An diesem Wochenende beschlossen Bundesliga und 2. Bundesliga jeweils den 34. Spieltag. Damit ist Deutschland das erste – und einzige – Land, das die Deadline 30. Juni eingehalten hat. Was nach dieser ereignisreichen Saison jedoch bleibt, sind viele Gesprächspunkte. Eine Zusammenarbeit von 90PLUS und FanQ.

  • FanQ-User: Havertz-Wechsel wahrscheinlich
  • Uneinigkeit bei Wagner-Rückendeckung
  • Keller-Entlassung in Nürnberg die richtige Entscheidung

FCN: User befürworten Keller-Entlassung

Der Club befindet sich im freien Fall. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga reichte es in der darauffolgenden Zweitligasaison lediglich zu Platz 16, der Abstiegsrelegation. Deshalb zogen die Verantwortlichen am Montag die Reißleine und entließen – den erst im November angestellten – Jens Keller (49). Michael Wiesinger (47), der die Nürnberger bereits in der Bundesligasaison 2012/13 trainierte, wird den FCN vorerst zusammen im Duo mit Vereinsikone Marek Mintal (42) leiten.

Eine Entscheidung, die die FanQ-User durchaus nachvollziehen können. Ganze 69,7 Prozent befürworten sie, 15,1 Prozent sehen die Entlassung kritisch.

Gegen wen es für den 1. FC Nürnberg in der Relegation geht, ist noch ungewiss, da die 3. Liga erst am kommenden Samstag die Saison beenden wird. Zwei Spieltage vor Schluss dürfte sich FC Ingolstadt mit dem FCN um einen Wiedereinzug ins deutsche Unterhaus duellieren.

Schalke: Vorstand sollte sich Kritik der Fans zu Herzen nehmen

Nicht zwingend besser als in Nürnberg, gestaltet sich die Lage bei ihren guten Freunden aus dem Ruhrgebiet, dem FC Schalke 04. Der Verein hat mit dem 0:4 in Freiburg den eigenen Negativrekord ausgebaut und ist mittlerweile seit 16 Spielen sieglos, die Kritik an Trainer David Wagner (48) ist längst kein laues Lüftchen mehr, sondern ein amtlicher Orkan. Für die kommende Saison hat ihm der Klub jedoch Rückendeckung zugesichert. Eine Entscheidung, die die FanQ-User spaltet. 43,2 Prozent finden, Wagner bekommt die Unterstützung des Vereins zurecht, genau ein Prozent weniger ist gegenteiliger Meinung.

Allerdings rumort es auf Schalke auch neben dem Platz. Vor allem gegen den Vorstandsvorsitzenden Clemens Tönnies (64) richtet sich die Wut der Fans. Viele davon fordern seinen Rücktritt. Erst am vergangenen Wochenende versuchten die Schalker Anhänger, sich mit einer Demonstration bei den Vereinsoberen Gehör zu verschaffen. Das gelang, am Dienstag wurde bekannt, dass Tönnies alle seine Ämter bei Schalke niederlegen wird.

Die FanQ-User sind der Meinung, dass sich der Vorstand auch in Zukunft die Kritik der Ultras zu Herzen nehmen sollte. Ganze 88,10 Prozent stimmten dafür, nur knapp über drei Prozent dagegen.

User: Kohfeldt bleibt auch im Falle eines Abstiegs

Eine äußerst unangenehme Saison hat auch Werder Bremen hinter sich. Das noch im Sommer ausgerufene Ziel Europa wurde deutlich verpasst. Immerhin gelang grün-weiß am letzten Spieltag dank eines 6:1 gegen den 1. FC Köln sowie einer parallelen 0:3-Niederlage von Fortuna Düsseldorf an der alten Försterei noch der Sprung auf den Relegationsplatz. Dort treffen sie an diesem Donnerstag sowie kommenden Montag auf den 1. FC Heidenheim.

Sollte es ihnen nicht gelingen, sich gegen die Mannschaft von Frank Schmidt durchzusetzen, droht wohl ein größerer personeller Umbruch. Nach Meinung der FanQ-User ist die Trainerposition davon nicht betroffen. 57,7 Prozent meinen, Florian Kohfeldt (37) bleibt auch im Falle eines Abstiegs im Amt, 34,5 Prozent halten dagegen.

Das erste Duell dieser Saison – in der 2. Runde des DFB-Pokals – konnte Werder Bremen klar mit 4:1 für sich entscheiden.

Nach Platz 5 in der Liga: Havertz wird laut Fans das Weite suchen

Von den Gewinnern zu den Verlierern des 34. Spieltags. Zwar hat Bayer Leverkusen auch in diesem Jahr eine gute Saison gespielt, für die Champions League langte es aber mit Platz 5 nicht. Technisch hochwertiger, ansprechender Offensivfußball, der u.a. mit sechs Punkten aus vier Spielen gegen den FC Bayern und Borussia Dortmund belohnt wurde, reichte nicht für das königliche Oberhaus. Denn im entscheidenden Moment – beim Auswärtsspiel in Berlin – erlaubten sie sich den Aussetzer. Bayer unterlag verdient 0:2 und konnte diesen Lapsus am letzten Spieltag trotz eines 1:0-Heimsieges gegen den 1. FSV Mainz 05 nicht mehr ausbügeln. So bleibt der Mannschaft von Peter Bosz „nur“ die Europa League. Auch Kai Havertz (21) war nach Schlusspfiff der Frust über das Verpassen des Saisonziels Champions League-Qualifikation anzusehen.

Leverkusens Juwel ist in ganz Europa gefragt, besonders der FC Chelsea zeigte zuletzt Interesse. Natürlich wird es für Leverkusen – ohne das schlagkräftige Argument Champions League – noch schwerer, als ohnehin schon, den 21-Jährigen zu halten. Das sehen die Fans ähnlich: 37,2 Prozent meinen, Havertz werde die Leverkusener im Sommer wahrscheinlich verlassen, gerade einmal 4,5 Prozent sind sich seines Verbleibs sicher. Der Klub selbst pocht trotz Corona weiterhin auf eine Ablösesumme im dreistelligen Millionenbereich. Ausgang offen.

Fans befürworten neues Bundesliga-Paket von Sky und DAZN

An diesem Wochenende ging die 57. Bundesliga-Saison zu Ende. Damit hat Deutschland, als einziges Land der europäischen Topligen, die Deadline 30. Juni eingehalten. Auch die Klubs erhielten durch das reguläre Beenden der Saison ihre jeweiligen Preis-, Sponsoren- und Fernsehgelder.

Die Zukunft dieser wurde in der vergangenen Woche geklärt, als sich Sky, DAZN und auch Sat.1 die Rechte für Livespiele der Bundesliga ab der Saison 2021/22 bis 2024/25 sicherten. 4,4 Milliarden Euro ist der neue TV-Deal wert. Angesichts der Umstände ist der Preisverlust – der alte Vertrag brachte es noch auf 4,64 Milliarden Euro – überraschend gering. Dementsprechend positiv auch die Reaktion der FanQ-User: 44,2 Prozent finden das neue Bundesliga-Paket „gut“, 18,6 Prozent sogar „sehr gut“. Genau 23 Prozent sind zwiegespalten, 9,7 Prozent lehnen es grundsätzlich ab.

Fußball mit und nach Corona: Fans befürworten Dauerkartenverkauf größtenteils

Bevor der FC Bayern die Meisterschale in Empfang nehmen durfte, hatte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert (51) noch einige Worte an die Liga richten. Erst lobte er Mannschaften und Fans für ihre Disziplin, die Saison wie geplant beenden zu können und nach Dynamo Dresden keine weiteren Corona-Fälle zu verzeichnen. Deshalb sagte er, die Schale gehe ein Stück weit an alle. Gleichzeitig bat er aber um Verständnis, dass auch der Beginn der kommenden Bundesliga-Saison ohne Zuschauer stattfinden könnte. Politiker in ganz Europa arbeiten im Moment daran, ab wann und in welcher Form es sicher ist, Fans wieder ins Stadion zu lassen.

Bayer Leverkusen beispielsweise forderte den DFB dazu auf, für das Pokalfinale am kommenden Samstag ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten: „Ich würde mir wünschen, dass 5000 Zuschauer pro Klub erlaubt würden. Wir erwarten vom DFB, dass er ein Konzept für das Pokalfinale erarbeitet, sodass am Ende wenigstens ein Teil unserer Fans dabei sein kann“, so Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro (55).

Der DFB jedoch lehnte ab: „Dieser Antrag musste negativ beschieden werden, da dafür die gesetzliche Grundlage fehlt. Die aktuelle Verfügungslage in Berlin besagt, dass bis zum 30. August 2020 in der Hauptstadt Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen untersagt sind“.

Etwas optimistischer ist der belgische Meister Club Brügge. Zwar musste die aktuelle Saison der Pro League aufgrund des Coronavirus vorzeitig beendet werden und Brügge die Meisterschaft am grünen Tisch feiern. Doch für die kommende Saison hat der Verein schon 24.000 Dauerkarten verkaufen können. Die User stehen dieser Maßnahme größtenteils positiv gegenüber. 34,5 Prozent finden das „gut“, knapp mehr als ein Viertel sogar „sehr gut“. Genau 23 Prozent sind geteilter Meinung. 8,1 Prozent stehen den Dauerkartenverkauf kritisch gegenüber.

Fazit

Gab es zu Wiederbeginn noch viel Kritik an DFL, Konzept und Zukunft des Fußballs, hat sich das ein gutes Stück ins Positive gewandelt. Auf Schalke wird es zwar weiterhin rumoren, doch mit dem eigenen Rücktritt hat Clemens Tönnies den Fans den wohl dringlichsten Wunsch erfüllt. Ob dies auch Werder Bremen in Form des Klassenerhalts gelingt, wird zu sehen sein. Viele Fragen bleiben – vor allem aufgrund des Coronavirus – noch offen. Aber vor allem mit dem erfolgreichen Beenden der Saison hat die DFL bewiesen, dass sie bereit ist, sich diesen zu stellen. Damit der Fußball im Stadion bald wieder zur „alten“ Normalität zurückkehren kann.

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(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

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Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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