EM 2024 | Kapitän Gündogan überragend, Neuer gefestigt – DFB-Einzelkritik zum Ungarn-Spiel
19. Juni 2024 | News | BY Jannek Ringen
Deutschland steht im Achtelfinale! Die DFB-Elf schlägt Ungarn am zweiten Spieltag der EM 2024 mit 2:0 und steht dadurch in der K.-o.-Runde. Neben İlkay Gündoğan zeigte auch Manuel Neuer eine starke Leistung. Die Einzelkritik.
EM 2024: DFB-Kapitän Gündogan überragt alle
Es ist vollbracht: Die deutsche Nationalmannschaft schlägt Ungarn im zweiten Gruppenspiel mit 2:0 und steht dadurch im Achtelfinale der EM 2024. Das Spiel hatte mehrere Phasen, zwischendurch wackelte die Mannschaft von Julian Nagelsmann sogar. Allerdings war Manuel Neuer ein starker Rückhalt und verhinderte den Gegentreffer. Auch DFB-Kapitän İlkay Gündoğan präsentierte sich in herausragender Form und war an beiden Treffern beteiligt. Die Einzelkritik zum Achtelfinal-Einzug des DFB-Teams.
Manuel Neuer: Was wurde über ihn diskutiert im Vorfeld der Europameisterschaft? Gegen Schottland nicht geprüft, gegen Ungarn ein starker Rückhalt. War gleich zum Start aufmerksam und verhinderte einen frühen Rückstand. Reagierte glänzend gegen den Freistoß von Szoboszlai und hielt auch vor der Pause noch einmal stark. Ein Rückhalt, wie es ihn braucht. Ein kleiner Wackler beim Unterschützen eines hohen Balls war aber dabei. Gut, dass das nicht bestraft wurde. Note: 2,0
Joshua Kimmich: Kleiner Wackler zum Anfang, den Neuer ausbügeln musste. Ansonsten hielt er seine Seite ohne große Probleme dicht, obwohl er es mit dem schnellen Kerkez zu tun bekam. Allerdings konnte er offensiv nur wenige Akzente setzen. Note: 3,5
Jonathan Tah: Hatte kleinere Fehler im Stellungsspiel und wirkte da nicht ganz sattelfest. Mit einem wichtigen Block vor der Pause gegen Szoboszlai verhinderte er Schlimmeres. Fing die ungarischen Konter immer wieder ab, weil er im direkten Zweikampf zur Stelle war. In Summe ein ordentlicher Auftritt von Tah. Note: 2,5
Antonio Rüdiger: Der Abwehrchef machte eine starke Partie. Gewann einen Großteil seiner Zweikämpfe und auf ihn war zu jeder Zeit Verlass. Kurbelte, anders als in den letzten Spielen, immer wieder das deutsche Aufbauspiel an. Leitete viele Angriffe mit starken langen Bällen auf Havertz ein. Note: 2,0
Maximilian Mittelstädt: Anfangs total unauffällig, wurde mit der Zeit jedoch besser. Konnten offensiv seinen Beitrag mit der Vorlage zum 2:0 leisten, schob jedoch einige Male unbeholfen heraus und wurde überspielt. Das hätte gefährlich werden können. Hat sehr ordentliche Ansätze, muss diese noch festigen. Note: 3
Toni Kroos: Konnte nicht ganz an seine Leistung vom Schottland-Spiel anknüpfen, was bei weitem keine Kritik ist. Er war wie gewohnt der Dreh- und Angelpunkt im DFB-Team und wurde von seinen Mitspielern gesucht. Hatte jedoch nicht den Einfluss wie noch im ersten Spiel und leistete sich ein paar kleine Fehler, die ohne Folgen geblieben sind. Passquote wenig überraschend trotzdem stark. Wie gesagt: Wir meckern hier auf höchstem Niveau. Note: 2,5
Robert Andrich (bis 71. Spielminute): Hatte zum Start der Partie einige Unsicherheiten im Ballbesitz, fing sich mit der Zeit jedoch. Gewann zudem viele wichtige Zweikämpfe, hielt sich im Spiel mit dem Ball jedoch zurück. Note: 3
İlkay Gündoğan (bis 84. Spielminute): Der Mann der Partie. Auch im zweiten Spiel bewies der DFB-Kapitän, dass er absolut in EM-Form ist. Beim 1:0 blieb er stark in der Aktion und leitete den Musiala-Treffer ein. Das 2:0 machte er selber. Ansonst viele wichtige Läufe abseits des Balls. Ein herausragendes Spiel. Note: 1,0
Jamal Musiala (bis 71. Spielminute): Konkurrierte mit İlkay Gündoğan um den Spieler des Spiels. Dribbelte sich am Anfang fest, fand mit zunehmender Spielzeit jedoch besser in die Partie. Spätestens nach seinem Treffer blühte er auf. Spielte den Pass auf Mittelstädt, der das 2:0 vorbereitet hat. Note: 1,5
Florian Wirtz (bis 58. Spielminute): Hatte nicht den großen Einfluss wie gegen Schottland auf die Partie, machte aber dennoch ein ordentliches Spiel. Defensiv war er bemüht und setzte in der Offensive immer wieder Akzente, die jedoch nicht alle klappten. Note: 3,5
Kai Havertz (bis 58. Spielminute): Auffälliger Auftritt vom deutschen Mittelstürmer. War immer wieder Fixpunkt in der Offensive und wurde von den Mitspielern gesucht. Auch abseits des Balles mit wichtigen Laufwegen. Blieb leider ohne Tor, was auch daran lag, dass er freistehend vor Gulacsi gescheitert war. Note: 3,0
Leroy Sané (ab 58. Spielminute): Von seiner Einwechslung hatte man sich mehr versprochen. Konnte seine Stärken Tempo und Dribbling nicht zur Geltung bringen und ließ gute Angriffe verpuffen. Aktuell ist kein Platz für ihn in der Startelf. Note: 4,5
Niclas Füllkrug (ab 58. Spielminute): Bekam auch wie gegen Schottland seine halbe Stunde. Zog viele Gegenspieler auf sich und machte mit seinem Laufweg den Platz für Gündoğan vor dem 2:0. Ansonsten bemüht, aber nicht immer glücklich. Note: 3,5
Emre Can (ab 71. Spielminute): Ruhiger und souveräner Auftritt des DFB-Nachrückers. Keine Bewertung.
Chris Führich (ab 71. Spielminute): EM-Debüt in seinem Heimstadion, probierte viel, aber glücklos. Keine Bewertung.
Deniz Undav (ab 84. Spielminute): Mit seiner Einwechslung ging ein Traum für ihn in Erfüllung. Keine Bewertung.
(Photo by Shaun Botterill/Getty Images)
Jannek Ringen
Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.