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Titel, Tore, Kuriositäten: Die EM-Rekorde

29. Mai 2024 | Spotlight | BY Till Gabriel

Die EM 2024 steht vor der Tür, zum zweiten Mal nach 1988 findet das Kontinentalturnier in Deutschland statt. Wir blicken mit euch auf die bewegte Geschichte und die wichtigsten Rekorde.

Drei Titel reichen: Die Rekordeuropameister

Brasilien ist mit fünf Titeln Rekordweltmeister, für die Bestmarke auf Kontinentalebene reichen bereits drei Siege. An der Spitze steht unter anderem Gastgeber Deutschland. 1972, 1980 und 1996 stemmte das DFB-Team die silberne Trophäe in die Höhe. Endet bei der EM 2024 im eigenen Land die 28 Jahre andauernde Durstrecke?



Auch Spanien darf sich Rekordchampion nennen. Die Iberer feierten 1964 ihren ersten EM-Titel, auf Nummer zwei musste „La Furia Roja“ jedoch ganze 44 Jahre warten. 2008 begann in Österreich und der Schweiz die glorreiche Phase der spanischen Fußballgeschichte. Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Südafrika verteidigte das Team von Vicente del Bosque den Henri-Delauney-Pokal 2012 erfolgreich.

Natürlich CR7: Rekordtorjäger und -spieler in Personalunion

Wenn es um Rekorde geht, ist Cristiano Ronaldo meist nicht weit. Auch bei Europameisterschaften übertrifft keiner die 14 Tore des mittlerweile 39-Jährigen. Auch seine insgesamt 25 Einsätze sind unerreicht. Kein Wunder, steht er doch bereits zum sechsten Mal im Kader für eine Europameisterschaft. 2004 war er beim Heimturnier in Portugal erstmal bei einer EM dabei und vergoss nach dem 0:1 im Finale gegen Sensationssieger Griechenland bittere Tränen.

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2016 erlöste sich der Weltklassestürmer und holte den ersten großen Titel für die portugiesische Auswahl. Zwar musste er im Finale früh verletzt raus, doch mit seinen Toren im bis dahin wenig überzeugenden Turnierverlauf seines Teams, hatte der Superstar großen Anteil am Erfolg.

Auch bei der EM 2024 zählt Portugal zu den Mitfavoriten und selbst, wenn mittlerweile eher Spieler wie Bernardo Silva, Rafael Leao und Ruben Dias das Spiel der Mannschaft von Trainer Roberto Martinez prägen, dürfte Ronaldo in der Spitze gesetzt sein – und kann bei seiner letzten EM seine Bestmarke ausbauen.

Auf Platz zwei der ewigen Torschützenliste steht die französische Legende Michel Platini. Das Besondere an den neun Toren des einstigen Ausnahmespielers: Alle Treffer erzielte der frühere UEFA-Präsident bei einem Turnier. 1984 führte er die Équipe Tricolore im eigenen Land zum ersten von zwei EM-Titeln.

So kennt man ihn: Keiner jubelte öfter als Cristiano Ronaldo. (Photo by KENZO TRIBOUILLARD/AFP via Getty Images)

Talente und Routiniers: Die Altersrekorde bei Europameisterschaften

Sein Alter mag zwar mittlerweile seinen Tribut zollen, es ermöglicht Bestmarkensammler Cristiano Ronaldo jedoch die Möglichkeit auf einen neuen Rekord. Ältester Torschütze bei einer EM-Endrunde ist derzeit Ivica Vastic, der für seine Österreicher im Alter von 38 Jahren und 257 Tagen traf.

Dabei ist Ronaldo nicht einmal der älteste Akteur im portugiesischen Kader. Innenverteidiger Pepe, mittlerweile stolze 41 Jahre alt, muss nur einmal zum Einsatz kommen, um Ungarns Gabor Kiraly (40 Jahre, 86 Tage) als ältesten Spieler jemals abzulösen.

Das krasse Gegenteil stellt Kasper Koslowski dar, der Jude Bellingham vor drei Jahren den Titel als jüngster EM-Spieler schon nach sechs Tagen wieder entriss. Der Pole, in der letzten Saison von Brighton an Vitesse Arnheim verliehen, war erst 17 Jahre und 246 Tage auf der Welt, als er 2021 gegen Spanien zum Einsatz kam. Gerade einmal 18 Jahre und 141 Tage war der Schweizer Johan Vonlanthen alt, als er 2004 zum jüngsten Torschützen bei einer Endrunde wurde.

Jüngster Titelträger ist mit Renato Sanches übrigens ein früherer Münchener. Das einstige Top-Talent kam nach der Euro 2016 jedoch nie richtig in Fahrt und schaffte es nach einer durchwachsenen Saison bei der Roma nicht ins Aufgebot der Seleção für die EM 2024.

Spanien zum Dritten: 2012 verteidigte die Selección den EM-Pokal. (DANI POZO/AFP/GettyImages)

Hohe Siege, viele Tore: Die Rekordspiele

In 64 Jahren EM-Geschichte kam schon so manche Mannschaft gehörig unter die Räder. Mit mehr als fünf Toren Rückstand musste sich bisher jedoch niemand geschlagen geben, sodass sich gleich fünf Nationen den Rekord des höchsten Sieges teilen dürfen.

Herauszuheben sind dabei die Niederlande, die 2000 im Viertelfinale Jugoslawien mit 6:1 nach Hause schickten und so deutlichsten Sieg in einem K.O.-Spiel einfuhren. Auch in der torreichsten Partie war Jugoslawien beteiligt. 40 Jahre zuvor, bei der ersten EM überhaupt, unterlag der ehemalige Balkanstaat Frankreich mit 4:5.

Rekord-EM 2024? Diese Bestmarke könnte fallen

2016 erreichte die Zuschauerzahl einen neuen Höhepunkt, 2.427.203 Fans sahen sich die 51 Partien in Frankreich an. Der alte Rekord aus dem Jahr 2012 wurde um mehr als eine Million Zuschauer überboten, allerdings nahmen bis 2012 nur 16 Teams teil, seitdem 24.

Damit der Rekord in diesem Jahr fällt, müssten im Schnitt mehr als 47.594 Fans die Spiele besuchen. Da mit Köln, Düsseldorf und Leipzig nur drei Standorte eine geringere Kapazität aufweisen, andere, wie das Olympiastadion in Berlin, jedoch bis zu 71.000 Zuschauer fassen, dürfte eine neue Bestmarke bei der EM 2024 nur Formsache sein.

Ein Rekord, der fest in deutscher Hand ist, ist der der meisten Finalteilnahmen als Trainer. Das Kunststück, gleich zweimal eine Mannschaft ins Endspiel zu führen, gelang bisher einzig Helmut Schön (1972 und 1976) und Berti Vogts (1992, 1996).

Was beide eint: Sie gewannen “nur” einmal den Titel. Schön stemmte 1972, mit Vogts als Spieler, den Pott in die Höhe, vier Jahre später unterlag die BRD der Tschechoslowakei in der legendären Nacht von Belgrad. Uli Hoeneß schoss seinen Elfmeter in den Himmel, Antonin Panenka machte sich mit seinem Lupfer in die Mitte unsterblich.

Berti Vogts verlor sein erstes Finale gegen Sensationsteam Dänemark, ehe ihn Oliver Bierhoff in England mit seinem Golden Goal doch noch zum Europameistertrainer machte. In wenigen Wochen könnte Frankreichs Didier Deschamps in diesen elitären Kreis vordringen. Der Nationaltrainer Frankreichs schrammte in seinem ersten Finale 2016 knapp am großen Coup bei der Heim-EM vorbei.

(BORIS HORVAT/AFP via Getty Images)


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