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EM 2024 | Von Bayern-Interimscoach bis Kuntz-Nachfolger: Die Trainer des Turniers

7. Juni 2024 | Spotlight | BY Jannek Ringen

In einer Woche startet die Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Vor dem Beginn des Turniers wollen wir einen Blick auf die spannenden und auch unbekannten Trainer des Turniers werfen. Welche Namen sollte man sich bei der EM 2024 merken?

EM 2024: Die Trainer solltet ihr euch merken

Voller Vorfreude wird der Start der Europameisterschaft 2024 erwartet. In einer Woche geht es los und wir haben die Trainer genauer unter die Lupe genommen. Dabei lassen wir die bekannten Namen wie Julian Nagelsmann, Didier Deschamps oder Gareth Southgate außen vor und blicken auf die Namen, die aktuell noch unter dem Radar fliegen. Welche Trainer könnten die Shootingstars auf der Trainerbank bei der EM 2024 werden?



Marco Rossi (Ungarn): Der Trainer des deutschen Gruppengegners Ungarn ist einer von fünf Italienern auf der Trainerbank bei der EM 2024. Seit 2018 hat Marco Rossi das Amt bei der ungarischen Nationalmannschaft inne und darf sich durchaus als erfolgreich bezeichnen. Die Teilnahme an der Europameisterschaft in Deutschland ist die fünfte in der Geschichte der Nation und die dritte in Folge. Zwei dieser Teilnahmen an der Endrunde wurden mit Rossi erreicht.

Dabei hat die Mannschaft des Italieners trotz Ausscheiden in der Gruppenphase 2021 Eindruck hinterlassen. In der Hammergruppe mit Deutschland, Portugal und Frankreich war man durchaus in der Lage Paroli zu bieten und spielte sowohl gegen den Weltmeister von 2014 als auch gegen den Weltmeister von 2018 unentschieden. Rossi bevorzugt ein 3-4-2-1-System und hatte vor seinem Amtsantritt nur kleinere Jobs in Italien und Ungarn. Seine überschaubare Spielerkarriere führte ihn sogar zu einem Intermezzo bei Eintracht Frankfurt in der Saison 1996/1997.

Zlatko Dalic (Kroatien): Seit kurzem ist Zlatko Dalic Rekordtrainer der kroatischen Nationalmannschaft. Insgesamt 83 Mal betreute er die goldene Generation der Kroaten um den ewigen Luka Modrić an der Seitenlinie. Die EM 2024 ist das vierte Turnier seiner Amtszeit, die wohl die erfolgreichste Zeit in der Geschichte des kroatischen Fußballs ist. Bei der WM 2018 führte er die Mannschaft ins Finale, vier Jahre später belegte Kroatien dann den dritten Platz. Bei der vergangenen EM ging die Dalic-Truppe im Achtelfinale gegen Spanien aus dem Turnier.

Vor seinem Engagement bei der kroatischen Auswahl hatte Dalic bei diversen Clubs in Saudi-Arabien gearbeitet, darunter auch beim Rekordmeister Al-Hilal. Von ihm ist man es gewohnt, dass er auf ein 4-3-3-System setzt, wobei das Zentrum die Oberhand halten soll. Die große Spielerkarriere ist ihm jedoch verwehrt geblieben.

Zlatko Dalic trainiert Kroatien bei der EM 2024.

(Photo by KHALED DESOUKI/AFP via Getty Images)

Willy Sagnol (Georgien): Dem nächsten Trainer in unserer Liste, ist ein bekannter Ex-Fußballprofi. Willy Sagnol absolvierte 277 Pflichtspiele für den FC Bayern, gewann die Champions League, viermal die deutsche Meisterschaft und absolvierte 58 Länderspiele für die französische Nationalmannschaft. Damit ist er im Profifußball bestens bekannt und ein großer Name auf der Trainerbank Georgiens, die bei der EM 2024 erstmals vertreten sein werden.

Zwar verfügt er mit Spielern wie Khvicha Kvaratskhelia, Georges Mikautadze oder Giorgi Mamardashvilli über starke Einzelspieler in seinem Kader, allerdings ist es auch gelungen, aus diesen eine Einheit zu formen. Vor seiner Zeit als Trainer der Nationalmannschaft Georgiens sammelte er hauptsächlich Erfahrung als Co-Trainer, unter anderem auch unter Carlo Ancelotti beim FC Bayern, bei denen er ein Spiel nach dessen Entlassung sogar Interimstrainer war. Zudem hat er zwischen 2014 und 2016 als Trainer von Girodins Bordeaux gearbeitet.

Vincenzo Montella (Türkei): Ebenfalls eine erfolgreiche Spielerkarriere hatte der Nationaltrainer der Türkei, Vincenzo Montella. Er ist der nächste Italiener in der Reihe der Trainer bei der EM 2024, kommt in Summe auf 288 Spiele in der Serie und lief 20 Mal für die A-Nationalmannschaft Italiens auf. Zudem gelang ihm im Jahr 2001 der Gewinn des Scudetto mit der AS Rom. Und auch als Trainer kann der 49-Jährige bereits auf eine ordentliche Vita zurückblicken.

Er war bereits bei diversen europäischen Topclubs wie der AC Mailand oder der AS Rom, aber auch dem FC Sevilla tätig. Die großen Titel blieben bis auf die Supercoppa mit Milan in der Saison 2016/17 aus. Im September 2023 übernahm er das Traineramt bei der Türkei von Stefan Kuntz und führte die stolze Nation zur EM 2024. Wie weit kann er die neue goldene Generation der Türkei bei dem Turnier in Deutschland bringen?

Vincenzo Montella trainiert die Türkei bei der EM 2024.

(Photo by David Balogh/Getty Images)

Francesco Calzona (Slowakei): Der dritte Italiener in unserer Trainer-Auflistung für die EM 2024 ist Francesco Calzona, Nationaltrainer der Slowakei. Dabei lohnt es sich auf die vergangenen Monate des Italieners ein gesondertes Auge zu werfen, denn er war in einer Doppelfunktion tätig. Nach dem Aus von Walter Mazzarri bei seinem Ex-Club SSC Neapel, wo er einst unter Luciano Spalletti als Co-Trainer angestellt war, beendete er die Saison beim italienischen Meister von 2023 als Interimscoach. Doch sind das ideale Voraussetzungen für das Turnier?

In der Saison 2021/22 arbeitete Calzona unter Spalletti und lernte viel vom heutigen Nationaltrainer Italiens. Nach seinem ersten Engagement bei Napoli wurde er im Juli 2022 Nationaltrainer der Slowakei. Ähnlich wie Spalletti setzt Calzona auf ein ballbesitzorientiertes 4-3-3-System und der Einfluss ist auch hier zu merken. Vor seiner Anstellung bei der Slowakei war er Co-Trainer bei etlichen italienischen Vereinen. Über seine Karriere als Spieler ist kaum etwas bekannt.

Sylvinho (Albanien): Seit Anfang 2023 hat der Brasilianer Sylvinho die Verantwortung über die Nationalmannschaft von Albanien. In seinem 4-2-3-1, in dem er auf taktische Disziplin setzt, führte er die Nation zur EM 2024 und damit zur zweiten EM-Teilnahme in der Geschichte. Nicht umsonst gehen die Südosteuropäer als Außenseiter in das Turnier. Dabei durfte Sylvinho bereits Erfahrungen bei der Weltmeisterschaft 2018 sammeln, denn er war Co-Trainer von Brasilien unter Tite. Zuvor coachte er den brasilianischen Topclub Corinthians und hatte 2019 ein dreimonatiges Intermezzo bei Olympique Lyon.

Obwohl er in seiner Spielerkarriere für Topteams wie den FC Arsenal,  FC Barcelona und Manchester City gespielt hatte und fünf Länderspiele für Brasilien sammeln konnte, ist er eher ein unbeschriebenes Blatt. Die meisten Einsätze hat er für Celta Vigo in La Liga gehabt.

(Photo by GIORGI ARJEVANIDZE/AFP via Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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