Kolo Muani trifft nachdem De Bruyne verpasst: Frankreich steht im Viertelfinale!

1. Juli 2024 | EM 2024 | BY Michael Bojkov

Frankreich steht im Viertelfinale. In einer über weite Strecken zähen Partie gegen Belgien brach der eingewechselte Randal Kolo Muani den Bann und erzielte den späten Siegtreffer zum 1:0.

Aus der Düsseldorfer Arena berichtet Michael Bojkov.

Frankreich erneut ideenlos – Tchouaméni verpasst das 1:0

Im Achtelfinal-Duell zweier Mannschaften, die ihren spielerischen Ansprüchen im bisherigen Turnierverlauf noch hinterherhinken, waren die Franzosen in der Anfangsphase tonangebend. Wie bereits in den Gruppenspielen fehlte vorne aber die zündende Idee, während der Plan von Belgien klar ersichtlich war: Hinten kompakt stehen und nach Balleroberung den schnellen Weg nach vorne suchen. Es brauchte allerdings 24 Minuten, bis es erstmals so richtig gefährlich wurde: Ein abgefälschter Freistoß von Kevin De Bruyne bekam eine tückische Flugkurve, doch Mike Maignan konnte entschärfen. Drei Zeigerumdrehungen später blockte Adrien Rabiot einen Schuss von Yannick Carrasco aus vielversprechender Position.



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Derweil befand sich eine erneut uninspirierte Équipe Tricolore auch nach rund einer halben Stunde noch auf der Suche nach Lösungen. Jules Koundé und Marcus Thuram, der neben Antoine Griezmann neu in der Startelf war, schienen eine gefunden zu haben, doch eine Flanke des Rechtsverteidigers köpfte der ehemalige Gladbacher knapp rechts am Tor vorbei (34.). Minuten später fehlte auch bei einem Distanzschuss von Aurélien Tchouaméni nicht viel (40.). Selbiger zog kurz vor der Pause aus aussichtsreicher Position deutlich drüber, nachdem Kylian Mbappé per starker Einzelaktion vorgelegt hatte (45+1.). Folglich ging es in einer highlightarmen Partie ohne Tore in die Pause.

Belgien mit besseren Chancen, doch Frankreich bricht den Bann

Tchouaméni war nach seinen beiden vertanen Chancen vor der Pause auch nach dem Seitenwechsel der französische Aktivposten in der Offensive und zwang Koen Castells per abgefälschtem Schuss zur ersten Parade an diesem Abend (49.). In der Folge kam auch Mbappé zu seinen ersten Chancen, zog einmal knapp drüber (54.) und traf drei Minuten später den Ball nicht richtig. Dennoch: Allmählich bahnte sich die Führung für Didier Deschamps und seine Elf an, die Chancen wurden mehr.

Dagegen ließ sich Belgien seit der letzten Möglichkeit in Minute 27 praktisch gar nicht mehr im gegnerischen Drittel blicken. Eine Ausnahme bildete Minute 61, als Carrasco plötzlich viel Platz hatte, im letzten Moment aber blitzsauber von Theo Hernández abgegrätscht wurde. Auf der anderen Seite zog Griezmann aus der Distanz drüber (65.). Da beide Seiten das Risiko weiter mieden und nicht gerade durch ihr Ideenreichtum glänzten, blieb die Partie auch im zweiten Durchgang überschaubar. Immerhin: Die Einschläge kamen nun etwas näher – auf beiden Seiten. Tchouaméni probierte es nach 69 Minuten abermals aus der Distanz – wieder nicht präzise genug. Hochwertiger waren inzwischen die Chancen der Roten Teufel, die in Minute 71 ein erstes Mal über den bis dato blassen Romelu Lukaku gefährlich wurden. Wiederum auf der anderen Seite schlenzte der aufgerückte William Saliba knapp vorbei (74.), vier Minuten später zielte auch Mbappé einen Tick zu ungenau.

Den Zuschauern in Düsseldorf bot sich eine Partie, die von ihrer Spannung lebte und in der Schlussphase zumindest den Eindruck vermittelte, dass einem Team noch der Lucky Punch gelingen könnte. Und tatsächlich: Nachdem Maignan stark gegen De Bruyne und damit die nächste gute belgische Chance pariert hatte (83.), traf der eingewechselte Randal Kolo Muani praktisch im Gegenzug zum erlösenden 1:0 für Frankreich (85.). Dabei profitierte der Ex-Frankfurter von Jan Vertonghen, der den Schuss entscheidend abgefälscht hatte. Belgien rannte in den Schlussminuten nochmal an, konnte die Niederlage aber nicht mehr abwenden. So qualifiziert sich Frankreich denkbar knapp für das Viertelfinale, wo es am kommenden Freitag (21 Uhr) in Hamburg gegen den Sieger der Partie Portugal gegen Slowenien geht.

Frankreich – Belgien 1:0 (0:0)

Frankreich: Maignan – Koundé, Upamecano, Saliba, Hernandez – Kanté, Tchouameni, Rabiot – Griezmann, Thuram (62. Kolo Muani), Mbappé

Belgien: Casteels – Castagne, Faes, Vertonghen, Theate – Onana, de Bruyne – Carrasco, Doku – Lukaku, Openda (63. Mangala)

Tor: 1:0 Kolo Muani (85.)

(Photo by Carl Recine/Getty Images)

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 bei 90PLUS und vorwiegend in Spanien unterwegs.


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