Vorrundenfinale gegen die Schweiz: Rutscht die DFB-Elf in Frankfurt zum Gruppensieg?

23. Juni 2024 | Nationalelf | BY Philipp Overhoff

In Frankfurt am Main steigt heute Abend das Duell um den Sieg in Gruppe A. Die deutsche Mannschaft trifft dabei auf die Schweiz, die trotz guter Punkteausbeute noch nicht restlos überzeugen konnte. Unsere Vorschau zum letzten Vorrundenspiel der DFB-Elf. 

DFB-Team gegen Schweiz in der klaren Favoritenrolle

Showdown in Frankfurt: Um 21:00 Uhr kommt es in der Banken-Metropole zwischen Deutschland und der Schweiz zum Duell um den Gruppensieg. Das DFB-Team weist nach zwei überzeugenden Spielen eine weiße Weste auf und strebt nach den souveränen Siegen über Schottland und Ungarn die perfekte Ausbeute von neun Punkten an.



Mit einem Erfolg kann die Schweizer „Nati“ der deutschen Mannschaft den Sieg in Gruppe A allerdings noch streitig machen. Die Eidgenossen stehen nach der Punkteteilung gegen Außenseiter Schottland rechnerisch noch nicht endgültig im Achtelfinale und dürften die Partie gegen den Gastgeber daher keineswegs schleifen lassen.

Die Schweiz will den Gruppensieg

Die Ausgangsituation ist dabei eindeutig: Gewinnt die DFB-Elf oder spielt unentschieden, so ist sie Gruppensieger. In diesem Falle müsste die Schweiz zumindest noch die theoretische Sorgen haben, von Schottland noch auf den dritten Tabellenplatz verdrängt zu werden, womit ein Achtelfinaleinzug zur Hängepartie würde. Doch angesichts der miesen schottischen Tordifferenz erscheint dieses Szenario nicht besonders realistisch. „Wir sind noch nicht ganz durch, aber haben einen großen Schritt gemacht“, erklärte auch Nationaltrainer Murat Yakin nach dem 1:1 im direkten Duell mit den „Bravehearts“.

Daher dürfte es heute Abend in allererster Linie um den Gruppensieg gehen, den die Eidgenossen der deutschen Mannschaft bei einem Sieg noch entreißen könnte. Zieht man die bisher im Turnierverlauf gezeigten Leistungen beider Mannschaften heran, ist jedoch klar: Die Schweiz ist gegen den viermaligen Weltmeister der klare Außenseiter.

(Photo by Justin Setterfield/Getty Images)

Nach einem gelungenen Auftaktspiel gegen Ungarn, samt verdienten 3:1 Sieg, zeigte die Nati gegen Schottland eine biedere Leistung. Die gegen Deutschland noch so heillos überforderte schottische Defensive hatte gegen die Schweiz über weite Strecken der Partie nur wenige Probleme. Die Offensive kreierte nur 1,025 Expected Goals und war auf einen absoluten Geniestreich von Xherdan Shaqiri angewiesen, um überhaupt einen Treffer zu erzielen.

Yakin nahm seine Mannschaft jedoch in Schutz und attestierte dieser eine starke Leistung. „Ich bin glücklich über die Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben. Je länger das Spiel gedauert hat, desto besser haben wir es durchgezogen“, erklärte der 49-Jährige und fügte hinzu: „Schade, dass wir die Effizienz nicht hatten.“ Yakin zeigte sich überzeugt, auch gegen Deutschland „unsere Chancen zu bekommen“.

Ähnlich selbstbewusst äußerte sich auch Traumtorschütze Shaqiri. „Wir wollen die Deutschen ärgern, das ist ganz klar“, verkündete der frühere Bayern-Star selbstbewusst. Der mittlerweile für Chicago Fire in der MLS spielendende Offensiv-Allrounder tönte nach dem Schottland-Spiel: „Die großen Spiele sind für mich gemacht.“

DFB-Team gibt sich gelassen

Die deutsche Mannschaft präsentierte sich in Person von Deniz Undav und Chris Führich auf der am Freitag stattgefundenen Pressekonferenz betont gelassen. Den VfB-Stars, die gegen Ungarn nach Einwechslung ihr EM-Debüt feierten, war es anzumerken, dass der DFB-Tross nach zwei Auftaktsiegen über eine enorme Gelassenheit verfügt. Führich und Undav waren zum Scherzen aufgelegt, ohne dabei jedoch die Bedeutung der anstehenden Begegnung zu vergessen.

„Wir bereiten uns auf die Schweiz vor, wir wissen um ihre Qualität, haben auch einen Mitspieler, der dort spielt mit Leonidas Stergiou. Wir haben einen Matchplan“, erklärte Undav. Linksaußen Führich ergänzte: „Wir schauen viel Fußball und analysieren gefühlt jedes Spiel. Am Ende müssen wir aber auf uns schauen. Am Ende müssen wir auf dem Platz performen.“

Pressekonferenz: Undav und Führich über ihr EM-Debüt und den Frankfurter Rasen

(Photo by TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images)

Auch der Rasen der Frankfurter Arena war in den vergangenen Tagen ein heißes Thema. Sowohl dänische als auch englische Spieler kritisierten das Geläuf nach dem Duell beider Nationen am Donnerstag. „Der Rasen ist extrem seifig, man rutscht sehr schnell aus. Es ist schon öfter vorgekommen. Warum das so ist, weiß ich nicht“, mutmaßte Führich. Undav will jedoch keine Ausreden gelten lassen und fand in dieser Hinsicht klare Worte: „Es sind noch ein paar Tage bis zum Spiel, vielleicht wird der Rasen besser. Aber ob wir auf Rasen oder auf Stein spielen, das ist egal, wir müssen gewinnen.“

Kann der Frankfurter Rasen heute Abend tatsächlich zum Faktor und insbesondere für technisch versierte, dribbelstarke Akteure wie Jamal Musiala oder Florian Wirtz zum Nachteil werden? Unwahrscheinlich. Erst im März bekam es die deutsche Mannschaft in der Main-Metropole mit den Niederlanden zu tun und gewann nach einer gefälligen Leistung verdient mit 2:1. Auch wenn man die Schweiz deutlich tiefstehender als die mitspielende „Elftal“ erwarten kann – Bundestrainer Julian Nagelsmann und seine Schützlinge werden alles dafür tun, erst gar keine Rasendiskussion aufkommen zu lassen.

Klares Ziel: Platz eins

So oder so ist klar: Die Zuversicht im deutschen Lager ist nach den bisher gezeigten Leistungen groß. Mit Schottland und den Ungarn wurden zwei tiefstehende und kompakt verteidigende Mannschaften endlich mal souverän bezwungen. Auch gegen die Schweiz will die DFB-Elf auf dem Gas bleiben, um einem möglichen Achtelfinale gegen Italien aus dem Weg zu gehen. Als Gruppensieger bekäme es die DFB-Elf mit dem Zweitplatzierten der Gruppe C, also Dänemark, Serbien oder Slowenien, zu tun.

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Dementsprechend wenig Rotation ist vom Bundestrainer zu erwarten. „Der Gruppensieg wäre sehr gut und wichtig, um im Flow zu bleiben, um dieses Statement mitzunehmen“, sagt Toni Kroos vor dem Vorrundenfinale. Auch ein darauffolgendes Viertelfinale gegen das starke Spanien schreckt den EM-Gastgeber keineswegs ab.  „Wir wollen Erster werden, das ist sehr wichtig“, betont auch Nagelsmann. Einem Endspiel um Tabellenplatz eins steht also nichts mehr im Wege.

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

 


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