Atemberaubende erste, stabile zweite Hälfte – Spanien schlägt Frankreich und steht im Finale

9. Juli 2024 | Spieltag | BY Lukas Heigl

Spielbericht | Am Dienstagabend traf Spanien im Halbfinale der Europameisterschaft auf Frankreich. In einer weitgehend attraktiven Partie setzte sich Spanien mit 2:1 (2:1) durch.

Spanien und Frankreich zeigen überraschend attraktives Spiel

Wie zu erwarten war, übernahm Spanien von Beginn an die Spielkontrolle und hatte auch den ersten Abschluss. Nach einer Flanke auf den langen Pfosten setzte Fabian Ruiz einen Kopfball knapp über den Kasten (5.). Auf der Gegenseite machte es Frankreich besser. Die Mannschaft von Didier Deschamps traf mit der ersten Gelegenheit. Kylian Mbappe bekam den Ball auf dem linken Flügel und flankte butterweich, Randal Kolo Muani musste aus kurzer Distanz nur noch einnicken (9.). Das erste selbst erzielte Tor aus dem Spiel heraus für Frankreich im Turnierverlauf.



In der Folge hatte Spanien zwar mehr vom Ball, gefährlich wurden jedoch wenn dann die Franzosen. Vor allem der inzwischen 38-jährige Jesus Navas, der für den gesperrten Dani Carvajal als Rechtsverteidiger in die Startelf rückte, entpuppte sich schnell als Sicherheitsrisiko. Als die Franzosen gerade mehr und mehr die Spielkontrolle übernommen hatten, fiel aus dem Nichts der Ausgleich. Lamine Yamal nahm sich einfach mal ein Herz, probierte es aus knapp 25 Metern und schlenzte den Ball perfekt mit Hilfe des Innenpfostens zum 1:1 ins Tor (21.). Der erste Gegentreffer aus dem Spiel für Frankreich in diesem Turnier.

Lamine Yamal sorgt sehenswert für den Ausgleich für Spanien

(Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Und die Spanier hörten nicht auf. Innerhalb kürzester Zeit drehten die Iberer die Partie. Dani Olmo setzte sich rechts im Strafraum durch und brachte den Ball scharf ins Zentrum, wo Jules Kounde beim Versuch, den Ball zu klären, diesen ins eigene Tor bugsierte (25.). Auch danach nahm sich die Partie keine Pause. Frankreich agierte sehr aggressiv im Pressing, stellte die Spanier hoch zu. Diese versuchten es dennoch spielerisch zu lösen. Chancen entstanden dabei jedoch nicht. Gegen Ende der Halbzeit versuchte Frankreich noch einmal Druck aufzubauen. Spanien stand jedoch stabil, und so ging es mit dem 2:1 für die Spanier in die Pause.

Spanien deutlich kontrollierter in Hälfte zwei

Zu Beginn der zweiten Halbzeit dauerte es nicht lange, bis es erstmal brenzlig wurde. Nico Williams wurde in den freien Raum geschickt, doch Mike Maignan war aufmerksam, kam aus seinem Tor geeilt und grätschte an der rechten Seitenline den Ball vor dem Spanier weg (46.). Ansonsten fing dieser Durchgang deutlich gemütlicher an als der erste. Frankreich versuchte, nach vorne zu spielen, Spanien machte vor allem das Zentrum dicht, und über die Flügel fehlte den Franzosen die Durchschlagskraft. Spanien seinerseits versuchte immer wieder, die Tempovorteile von Nico Williams gegen Kounde auszunutzen.

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Unmittelbar nach einem Dreifachwechsel der Franzosen hatten diese die erste große Gelegenheit auf den Ausgleich. Nach einer Ecke kam Dayot Upamecano recht unbedrängt zum Kopfball, brachte diesen jedoch nichts auf den Kasten (63.). Ansonsten kontrollierte Spanien die Partie in dieser Phase über ausgedehnte Ballbesitzphasen. Es dauerte lange bis zum nächsten Abschluss. Dann luden die Spanier mit einem Ballverlust im eigenen Strafraum die Franzosen ein, doch Theo Hernandez setzte den Ball frei aus 14 Metern übers Tor (76.).

Das war der Startschuss der französischen Schlussoffensive. Vor allem Bradley Barcola tat sich in dieser Phase positiv hervor, immer wieder überspielte er seine Gegenspieler und leitete Angriffe ein. Auf der Gegenseite setzte Yamal einen Fernschuss über den Kasten (82.). Ansonsten spielte aber nur Frankreich. Mbappe verzog nach einem guten Solo jedoch deutlich (86.). Danach verlegte sich Spanien darauf, mit Ballbesitz, gezogenen Foulspielen und ausgedehnten Verletzungsunterbrechungen die Zeit von der Uhr zu nehmen.

Das klappte hervorragend, und so blieb es beim 2:1. Spanien zieht ins Finale der Europameisterschaft ein, Frankreich ist raus.

Spanien: Simon – Navas (57. Vivian), Nacho, Laporte, Cucurella – Olmo (76. Merino), Rodri, Ruiz – Yamal (90+3. Torres), Morata (76. Oyarzabal), Williams (90+3. Zubimendi)

Frankreich: Maignan – Kounde, Upamecano, Saliba, Hernandez – Kante (62. Griezmann), Tchouameni, Rabiot (62. Camavinga) – Dembele (79. Giroud), Muani (62. Barcola), Mbappe

Tore: 0:1 Muani (9.), 1:1 Yamal (21.), 2:1 Olmo (25.)

(Photo by FRANCK FIFE/AFP via Getty Images)

Lukas Heigl

Liebhaber des britischen Fußballs: Von Brighton über Reading und Wimbledon bis nach Inverness. Ist mehr für Spiele der dritten englischen Liga als für den Classico zu begeistern. Durch das Kommentatoren-Duo Galler/Menuge auch am französischen Fußball interessiert


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