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90PLUS » Verloren und doch gewonnen: Was die Eintracht aus Barcelona mitnimmt
Champions League

Verloren und doch gewonnen: Was die Eintracht aus Barcelona mitnimmt

Michael Bojkov
10.12.25, 12:31
Michael Bojkov
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Die Eintracht verliert erneut, verkauft sich bei der knappen 1:2-Niederlage in Barcelona aber teuer – im Gegensatz zu vielen vorherigen Spielen in dieser Saison. Die Pleite im Camp Nou wirft die Mannschaft zwar in der Tabelle weiter zurück, bringt sie dafür aber in einem anderen wichtigen Aspekt voran.

Aus dem Camp Nou in Barcelona berichtet Michael Bojkov

Diesmal waren es nur 2.500 Frankfurter Fans, die ihre Mannschaft in Barcelona unterstützen konnten, und dennoch konnte man sich nicht vor dem Eindruck wehren, das manches an an den 14 April 2022 erinnerte – dem Tag, als die Eintracht samt ihren Anhängern das Camp Nou eroberte und sensationell ins Halbfinale der Europas League einzog. Zumindest die spielerische Herangehensweise war am Dienstagabend zu jener damals bauähnlich: Die Eintracht stand hinten kompakt, verteidigte aufopferungsvoll und machte dem FC Barcelona das Leben maximal schwer.

Der FC Barcelona hatte große Mühe, die Lücke zu finden, Lamine Yamal wurde von einem defensiv herausragenden Nathaniel Brown weitestgehend kaltgestellt. Wie sehr Barca an der Eintracht zu knabbern hatte, spiegelten auch die Halbzeitstatistiken wider: Mit fast 80 Prozent Ballbesitz dominierte Blaugrana das Spielgeschehen nach Belieben, ohne sich jedoch eine Großchance herauszuspielen. Die Eintracht versuchte indes, über schnelle Gegenstöße Nadelstiche zu setzen – und führte zur Pause, wie schon 2022. Weil es diesmal Ansgar Knauff war, der den tödlichen Laufweg hinter die hochstehende Kette des Gegners machte und eine starken Einzelaktion mit dem 1:0 für die Seinen abschloss. So manch ein mitgereister Eintracht-Anhänger dürfte ein Deja-vu gehabt haben.

(Photo by Judit Cartiel/Getty Images)

Auch Dino Toppmöller sagte nach dem Spiel, zur Pause habe in der Kabine das Gefühl geherrscht: „Da geht was!“ Der Frankfurter Trainer gab sich höchstzufrieden über die Leistung seiner Mannschaft in Halbzeit eins: „Wir haben das gespielt, was wir uns vorgenommen haben. In der Defensive haben wir es überragend umgesetzt.“ Einen Makel sah Toppmöller dann aber doch: „Nadelstiche hätte ich mir den einen oder anderen mehr erhofft.“ Tatsächlich gaben die Adler nur zwei Torschüsse ab. Diese hatten es jedoch beide in sich: Nach Knauffs Tor zog kurz vor der Pause Ellyes Skhiri aus der Distanz nur knapp drüber. 

Das Blatt wendete sich nach der Pause, als Jules Kounde zwei Treffer auf bauähnliche Weise mit dem Kopf erzielte und damit das Spiel zugunsten der Blaugrana drehte. Beide Treffer entstanden durch Flanken von der linken Seite an den zweiten Pfosten, was „brutal schwierig zu verteidigen war“. Gleichzeitig fand Toppmöller es auch „ein bisschen schade, weil wir genau den Raum angesprochen haben in der Pause, dass sie da mit Chipbällen reinkommen“ – wobei die Flanke von Marcus Rashford zum zwischenzeitlichen Ausgleich auch „überragend“ gewesen sei, so Toppmöller. Am Ende war es also auch die Klasse eines Topteams, die für die knappe Frankfurter Niederlage sorgte.

Brown brach es nach dem Spiel in der Mixed Zone herunter: „So ist Fußball manchmal. Jetzt müssen wir die nächsten beiden Spiele eben gewinnen.“ In der Tat steht die Eintracht in der Champions-League-Tabelle mit dem Rücken zur Wand. Vorbehaltlich der Spiele der Konkurrenz am Mittwochabend sind es mindestens zwei Punkte, die der Eintracht zu den Play-off-Plätzen fehlen. In Baku ist Frankfurt gegen Qarabaq zum Siegen verdammt und selbst im Falle eines Dreiers müssen womöglich auch im finalen Spiel gegen Tottenham drei Punkte her. Brown sprach trotz der schwierigen sportlichen Ausgangslage von einem „guten Gefühl“, das die Mannschaft aus Barcelona mitnimmt – „weil wir verteidigen können“.

(Photo by Imago Images)

Im Gegensatz zu den 1:5-Pleiten gegen Atlético und Liverpool und auch der jüngeren 0:6-Klatsche in Leipzig machte die Frankfurter Hintermannschaft über weite Strecken der Partie einen gefestigten Eindruck. Auch Arthur Theate sprach von einem „Selbstbewusstseinsboost“, den er für sich und seine Teamkollegen erhofft. Ein Selbstbewusstseinsboost, der trotz schlechter tabellarischer Ausgangslage nicht nur zeigt, dass man an guten Tagen also doch mit den ganz Großen mithalten kann, sondern auch die nötige Energie freisetzen kann, um auch in der Bundesliga die Versäumnisse vergangener Wochen nachzuholen.

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