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90PLUS » WM 2034: Zwingt eine Klage gegen Saudi-Arabien die FIFA zum Umdenken?
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WM 2034: Zwingt eine Klage gegen Saudi-Arabien die FIFA zum Umdenken?

Simon Seitz
05.06.24, 16:06
Simon Seitz
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Im thailändischen Bangkok findet momentan ein richtungsweisender FIFA-Kongress statt. Auf diesem wurde nun beschlossen, dass der Weltverband in Zukunft wieder zwei Turniere auf einen Schlag verteilen darf. Noch in diesem Jahr könnte daher die Vergabe der Weltmeisterschaften 2030 und 2034 durchgeführt werden. 
FIFA President Gianni Infantino looks on during the 74th FIFA Congress in Bangkok on May 17, 2024. The 74th FIFA Congress is taking place in Bangkok with member associations voting on a range of issues including confirmation of the host nation or nations for the 2027 women's football World Cup. (Photo by Manan VATSYAYANA / AFP) (Photo by MANAN VATSYAYANA/AFP via Getty Images)

Saudi-Arabien gilt als Favorit für die Vergabe der WM 2034, doch eine Klage aufgrund von Zwangsarbeit könnte den Ausgang verändern. Die FIFA hält sich bislang zurück und will das Gerichtsverfahren abwarten.

Saudi-Arabien der klare FIFA-Favorit auf die WM 2034

Die FIFA und Präsident Gianni Infantino (54) wollen nach Katar 2022 auch 2034 die Weltmeisterschaft in ein neues, modernes, jedoch auch kritisch betrachtetes Land bringen. Mit Saudi-Arabien soll ein Land den Zuschlag bekommen, das seit Januar 2023 für Aufregung auf dem Transfermarkt sorgt. Immer mehr europäische Stars wechseln in den Golfstaat, um ihr Gehalt aufzubessern, auch wenn das Einkommen in den europäischen Topligen mehr als gut ist. Von der WM-Vergabe nach Saudi-Arabien würde die FIFA sowie Präsident Infantino profitieren, weshalb es das bevorzugte Ziel ist.

Jedoch kommt nun eine Klage aufgrund von Zwangsarbeit auf den Tisch. Laut einem Bericht des Guardian gibt es mehrere Arbeitsrechtsverletzungen gegenüber den Arbeitsmigranten, darunter die Nichtzahlung von Löhnen, die Einziehung von Pässen, illegale Anwerbegebühren, Schuldknechtschaft und die Verhinderung eines freien Arbeitsplatzwechsels.

BWI reicht Klage wegen Zwangsarbeit ein

Diese Klage wurde von der Bau- und Holzarbeiter-Internationale (BWI) eingereicht. Laut Ambet Yuson, dem Generalsekretär, handelt es sich um eine moderne Form der Sklaverei, womit Saudi-Arabien gegen seine Verpflichtungen aus den UN-Zwangsarbeitskonventionen verstoße: „Saudi-Arabien, wo Gewerkschaften verboten sind, missachtet eklatant internationale Arbeitsnormen und entschädigt Wanderarbeiter nicht, die seit über einem Jahrzehnt unter Misshandlungen leiden.“

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Die BWI vertritt über 12 Millionen Arbeitnehmer und fordert die International Labour Organization (ILO) auf, die Verstöße zu untersuchen. Die Klage setzt auch die FIFA unter Druck, denn in wenigen Monaten soll die WM 2034 vergeben werden und Saudi-Arabien gilt als der klare Favorit. Aber vor allem die neuen FIFA-Richtlinien zur Vergabe einer Weltmeisterschaft rücken Saudi-Arabien in den Hintergrund, denn die Länder, die die Turniere ausrichten möchten, müssen sich dazu verpflichten, „international anerkannte Menschenrechte zu respektieren“.

Die FIFA ist zum Handeln gezwungen

Minky Worden, Direktorin für globale Initiativen bei Human Rights Watch (HRW), sagte: „Die Beschwerde besagt im Grunde, dass Saudi-Arabien keinen sinnvollen Schutz gegen Zwangsarbeit hat.“ Außerdem fügte sie hinzu: „Dies ist eine wahrhaft historische Klage und könnte das einzige bedeutende Hindernis für die Krönung Saudi-Arabiens als Gastgeber der WM 2034 durch die FIFA sein.“ Worden fordert die FIFA auf, Stellung zu diesem Thema zu beziehen, um für die Rechte der Arbeiter in Saudi-Arabien einzustehen: „Die FIFA muss beantworten, wie sie die Risiken für die Rechte von Migranten im Hinblick auf die Arbeitnehmerrechte bewerten und mildern wird, wie es ihre Menschenrechtspolitik verlangt.“

Ob und wie sich Gianni Infantino und der Verband zu diesem Thema äußert, ist noch offen. Jedoch scheint der Druck zu wachsen und die Chancen von Saudi-Arabien für die Austragung der WM 2034 sinken. Es bleibt abzuwarten, ob die FIFA aus den Erfahrungen mit der WM 2022 in Katar, trotz ähnlicher Kritik an den Arbeitsbedingungen, Lehren gezogen hat.

(Photo by MANAN VATSYAYANA/AFP via Getty Images)

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