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90PLUS » Football Leaks | Bedenkliche Kontakte zwischen Infantino & Schweizer Justiz?
Fußball News

Football Leaks | Bedenkliche Kontakte zwischen Infantino & Schweizer Justiz?

Marius Merck
27.04.20, 10:19
Marius Merck
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News | FIFA-Präsident Gianni Infantino hat womöglich versucht, unzulässigen Einfluss auf die Schweizer Justiz zu nehmen.

Football Leaks: Nahm Infantino unzulässigen Einfluss auf die Schweizer Justiz?

Die auch als Buchform publizierte Reihe der „Football Leaks“ haben bereits zahlreiche Abgründe im internationalen Fußballs offengelegt. Anscheinend ist es dem Magazin und seinen Partnern in einem weiteren Fall gelungen. So berichtet der „Spiegel“ nun über bedenkliche Kontakte von FIFA-Boss Infantino zu der Schweizer Justiz, die den Verdacht einer unzulässigen Einflussnahme in laufende Ermittlungen begründen. Aufgeworfen wird dieser durch nachweisbare Kontakte zwischen dem Präsident des Weltverbandes und Michael Lauber, dem Chef der Schweizer Bundesanwaltschaft. Bei dem eigentlichen Rollenverständnis nehmen beide Männer völlig gegensätzliche Rollen bei den zahlreicher Verfahren rund um die Korruption um den Weltverband ein.

Auch der „Sommermärchen-Prozess“, welcher heute wegen Verjährung enden wird, soll von diesen Kontakten tangiert sein. Für die Fertigstellung der Anklage hatte die zuständige Berner Staatsanwaltschaft vier Jahre benötigt, was letztendlich zu dieser rechtlichen Folge geführt hat. Gerade die Rolle Laubers wirft in Zusammenhang mit diesem Verfahren viele Fragen auf: So wird dieser in einem Bericht der Aufsichtsbehörde stark kritisiert, dabei fallen für seine Tätigkeit im Grunde vernichtende Formulierungen wie „falsches Berufsverständnis“ oder „illoyales Handeln.“ Der Staatsanwalt soll „mehrfach wissentlich und willentlich die Unwahrheit” gesagt haben.

In eine vergleichbare Richtung äußerte sich auch das Bundesstrafgericht Bellinzona bei der letzten Verhandlung im „Sommermärchen-Prozess“ am 17. März: Es wären Umstände aufgetreten, die „Beweisverwertungsverbote“ zur Folge haben könnten. Konkret wird Lauber Befangenheit vorgeworfen – und daran haben die bereits erwähnten Kontakte zu Infantino ihren Anteil. Insgesamt drei Treffen soll es zwischen den beiden Männern in den Jahren 2016 und 2017 gegeben haben. Prekär wirkt dabei, dass Lauber in zahlreiche Ermittlungen (wie eben bei dem „Sommermärchen-Prozess“) betreffend der FIFA involviert gewesen ist, unabhängig davon, ob der Weltverband als Partei oder Beschuldigter beteiligt war.

Der Kontakt zwischen Lauber und Infantino soll von Rinaldo Arnold, dem damaligen Oberstaatsanwalt des Kanton Wallis und einem Jugendfreund des FIFA-Bosses, hergestellt worden sein. Dies belegen Emails, welche dem „Spiegel“ vorliegen. Nach einer durchgeführten Razzia im Hauptquartier der UEFA schrieb Arnold beispielsweise folgende Mitteilung an Infantino:

„Hallo Gianni, wenn Du willst kann ich mal versuchen zu erreichen, ob die BA eine Medienmitteilung machen würde, die sagt, dass gegen Dich kein Verfahren am Laufen ist.” 

via Spiegel

Problematisch: Zu diesen Treffen existieren keine Aufzeichnungen. Im weiteren Mail-Verkehr kommen auch von dem Präsidenten ähnliche Aussagen, so wollte er zum Beispiel gewisse Vorgänge zur Razzia der Staatsanwaltschaft persönlich erklären, da es auch in seinem Interesse ist, „dass alles so schnell wie möglich geklärt wird, dass klar gesagt wird, dass ich damit nichts zu tun habe.” Infantino streitet den Vorwurf der Einflussnahme natürlich ab. Die Treffen hätten lediglich dazu gedient, der Staatswanwaltschaft seine Kooperationsbereitschaft „bei allen Ermittlungen im Zusammenhang mit den Geschehnissen bei der Fifa vor seinem Amtsantritt“ zu demonstrieren:

„Jeder Versuch, den Ruf des Fifa-Präsidenten in beschämender Weise in Frage zu stellen, wird scheitern.”

Weitere Ausführungen des Verbandes in der Replik an den „EIC“

Ob dieser (vermeintliche) Versuch überhaupt unternommen werden muss, erscheint angesichts der bisherigen Ausführungen mehr als fraglich. Es scheint, als hätten die „Football Leaks“ abermals ins Schwarze getroffen.

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(Photo by Cyril NDEGEYA/AFP/Getty Images)

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