Real Madrid ist nicht zufrieden mit der Besetzung der Torhüter-Position. Das ist soweit nichts Neues. Schon seit einiger Zeit wird über mögliche Neuverpflichtungen diskutiert. Zunächst ging es dabei zumeist um David de Gea, doch nun scheint man sich für Kepa Arrizabalaga entschieden zu haben. Der Transfer soll unmittelbar bevorstehen.
Ausstiegsklausel bei 20 Millionen Euro
Wie die Marca, die als Hausblatt Real Madrids gilt und im dessen Umfeld in der Regel gut informiert ist, berichtet, soll der 23-jährige im Januar-Transferfenster von Bilbao nach Madrid wechseln. Kepas Vertrag läuft im kommenden Sommer aus, eine Verlängerung erscheint mittlerweile schon fast ausgeschlossen zu sein. Da liegt eine Verpflichtung im Sommer eigentlich näher, doch er verfügt außerdem über eine Ausstiegsklausel von 20 Millionen Euro. Für eine Restlaufzeit von sechs Monaten eine stattliche Summe, doch es heißt, dass Real Madrid bereit sei im Zweifel sogar diese zu zahlen. Mit dem Spieler sei man sich zudem auch schon weitestgehend einig.
Dennoch wird Real Madrid zunächst versuchen eine geringere Ablöse auszuhandeln. Für Athletic wäre ein Verkauf im Winter natürlich nicht uninteressant, da man im Sommer leer ausgehen würde. Normalerweise geht Bilbao, das nur Spieler einsetzt, die im Baskenland geboren oder ausgebildet wurde, nicht auf Angebote unterhalb der Ausstiegsklausel ein, doch in diesem Fall könnte es, angesichts der aktuellen Situation, eine Ausnahme geben.
Kepa selbst würde, Berichten zufolge, auch gerne schon im Winter gehen, da er befürchtet, dass Bilbao ihn ansonsten in der Rückrunde nicht mehr einsetzt. So ist es nämlich schon Fernando Llorente vor seinem ablösefreien Wechsel zu Juventus Turin ergangen. Kepa möchte seine WM-Chancen aber nicht gefährden.

Für Bilbao geht es im Wesentlichen um zwei Fragen dabei. Zum einen wäre ein Verkauf mit einer entsprechenden Ablösesumme finanziell sehr attraktiv, vor allem aufgrund der selbstauferlegten Transfer-Beschränkung und der aktuellen sportlichen Situation. Bilbao steht derzeit auf Rang 16, der Druck von unten hält sich in Grenzen und nach oben sind auch keine großen Sprünge mehr zu erwarten. Man könnte also auf Kepa verzichten, zumal Ersatzmann Herrerin auch ganz passabel hält. Er kam jüngst bereits zu einigen Einsätzen, da Kepa derzeit an einer kleinen Verletzung laboriert. In der Europa League und im Pokal spielt Herrerin ohnehin. Auf der anderen Seite möchte das prinzipientreue Bilbao seine Haltung bewahren. Da man Spieler normalerweise nie unterhalb der Ausstiegsklausel abgibt, ist man sehr glaubhaft und hat eine starke Verhandlungsposition. Diese wollen die Verantwortlichen verständlicherweise ungern aufgeben. Zudem wäre es auch kein gutes Signal an die eigenen Spieler.
Ein Wechsel im Winter scheint aber so gut wie sicher zu sein, da Real Madrid, nicht zuletzt durch die jüngsten Fehlleistungen von Keylor Navas und Kiko Casilla (der sogar verkauft werden könnte), dringenden Bedarf sieht und im Zweifel die Klausel problemlos aktivieren könnte.
Ronaldos angebliche Wunschliste
Wie der englische Mirror, der bekanntermaßen eine ziemlich schwache Quelle ist, berichtet, soll Cristiano Ronaldo eine Transfer-Wunschliste bei Florentino Perez eingereicht haben. Kepa soll, wie auch Marquinhos und Goncalo Guedes, auf dieser Liste stehen. Während der Transfer des Torwarts offenbar nicht weit entfernt ist, sind die anderen beiden Namen doch eher mit Skepsis zu betrachten.

Marquinhos ist ein fester Bestandteil der PSG-Verteidigung, er wird als elementar betrachtet und soll eine lange Zukunft bei den Franzosen haben. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass Paris ihn abgeben wird. Guedes ist unterdessen von PSG an den FC Valencia ausgeliehen. Der Portugiese weiß in der bisherigen Spielzeit durchaus zu überzeugen, ist aber noch nicht reif genug für einen Top-Klub wie Paris oder Real Madrid. Valencia soll versuchen ihn fest zu verpflichten, doch die Chancen stehen nicht allzu gut, da auch er eine Rolle in den Planungen seines Stammvereins spielt. Außerdem prangerte Ronaldo zuletzt öffentlich an, dass seiner Mannschaft die Erfahrung fehlt, daher ist es nicht unbedingt wahrscheinlich, dass er sich vor allem für die Verpflichtung eines weiteren Talents stark macht.
Mal ganz davon abgesehen, dass es nicht üblich oder statthaft ist, dass eine Spieler eine Transfer-Wunschliste einreicht. Diesen Bericht sollte man getrost vergessen.