Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League trifft Bayer 04 Leverkusen am heutigen Dienstag (20:45 Uhr) auf das spanische Star-Ensemble von Atlético. Für die Werkself die Möglichkeit zur Revanche für den verpassten Viertelfinal-Einzug aus dem Jahr 2015.
Schlechte Erinnerungen haben die Leverkusener an das letzte Aufeinandertreffen mit den „Colchoneros“. Im Achtelfinale der Champions League-Saison 2014/2015 verpassten sie das Weiterkommen nur knapp. Nach dem 1:0-Erfolg im Hinspiel in der heimischen Bay-Arena verlor man in Madrid drei Wochen darauf mit 0:1. Im anschließenden Elfmeterschießen platzten dann alle Leverkusener Hoffnungen, als die Werkself in Person von Hakan Calhanoglu, Ömer Toprak und Stefan Kießling drei Elfmeter verschoss und sich aus dem laufenden Wettbewerb verabschieden musste.
Breite Brust statt Furcht vor Fehlern
Sicherlich werden die Leverkusener eine ähnliche Leistung wie im damaligen Hinspiel abrufen wollen. Nach Schwächephase konnten die Rheinländer zuletzt in der Liga gegen die Frankfurter Eintracht und den FC Augsburg siegen. Sicherlich ein Faktor, der Kraft für den anstehenden Europapokal-Brocken gibt. Der Leverkusener Master-Plan jedenfalls stehe: “ Wir wollen unbekümmert aufspielen und mit sehr viel Herz und Leidenschaft unser Spiel auf den Platz zu bringen“, gibt Bayer-Trainer Roger Schmidt auf der Abschluss-PK aus.
Allen Grund, um heute Abend unbekümmert aufspielen zu können, hat die Werkself jedenfalls. Die Gruppenphase überstanden die Leverkusener ohne Niederlage. Zudem ist man saisonübergreifend seit zehn Champions League-Partien im eigenen Stadion nicht als Verlierer vom Platz gegangen. Eine Statistik, die sicherlich den notwendigen Auftrieb verleiht.
Trotz positivem Trend sollte der Tabellenachte der Bundesliga selbstverständlich gewarnt sein. Atlético gelang es, die Gruppenphase ungefährdet vor den Münchner Bayern abzuschließen. Die letzte Niederlage in La Liga datiert vom Dezember vergangenen Jahres. Besonders aufpassen sollten die Gastgeber in der Schlussphase der Partie: Die Rojiblancos konnten sich in den letzten beiden Spielen in der Meisterschaft durch späte Tore jeweils alle drei Punkte sichern. Auch wenn die Simeone-Elf in der laufenden Meisterschaft nicht die gleiche Souveränität der vergangenen Jahren an den Tag legt, läuft es in der Königsklasse mit minimalistischen Mitteln (nur ein Sieg mit mehr als einem Tor unterschied) erfolgreich. Nicht umsonst sicherten sich die Madrilenen in den vergangenen drei Champions League-Spielzeiten zwei Finalteilnahmen.
Simeone zeigt sich handzahm
Aus dem letzten Duell hängengeblieben sein dürften die verbalen Auseinandersetzungen zwischen den Trainerstäben der beiden Achtelfinalisten. Diego Simeone (46) und Co-Trainer German Burgos gerieten mit Bayer-Coach Roger Schmidt (49) aneinander. Von den damaligen Pöbeleien, infolge derer der deutsche Coach unter anderem als „Stricher“ oder „Ober-Ar*****ch“ beschimpft wurde, ist bei der Rückkehr des Argentiniers am Montag auf der Pressekonferenz nichts zu sehen. Stattdessen schätze er die „gute Arbeit“ seines Gegenüber. Die Werkself sei für ihn eine Mannschaft, die er zutiefst respektiere. Simeone weiter: „Es wird ein schwieriges Spiel, der Druck ist hoch.“
Die erwarteten Aufstellungen
Fraglich ist der Einsatz von Lars Bender (27). Der Leverkusener Kapitän verpasste das Abschlusstraining am Montag, trainierte stattdessen individuell. Auf Seiten der Spanier könnte Torwart Jan Oblak (24) nach einer Schulter-Operation wieder in die Startelf zurückkehren. Abwehrchef Diego Godin (31) fehlt weiterhin.
Bayer 04 Leverkusen
Leon – Henrichs, Dragovic, Toprak, Wendell – Bellarabi, Kampl, L. Bender, Brandt – Havertz – Chicharito
Atlético
Oblak (Moya) – Vrsaljko, Savic, Giménez, Filipe Luis – Saúl, Gabi, Koke, Carrasco – Griezmann, Gameiro
Die von Schmidt für das schwierige Spiel geforderten Attribute, „mit Herz und Leidenschaft aufzuspielen“, spricht Simeone seinem deutschen Gegner bereits vor der Partie zu: „Sie spielen mit Herz, Leidenschaft und Intensität- genau wie wir.“ Von „Ähnlichkeiten in der Spielphilosophie“ sprach auch schon Schmidt.
Ob es ab 20:45 Uhr auf dem Rasen und währenddessen zwischen den Coaching-Zonen noch immer so ruhig und fair einhergeht, bleibt abzuwarten. Mit „Herz und Leidenschaft“beider Teams ist aber in jedem Fall zu rechnen.