Vorschau | Die größte Rivalität die der englische Profifußball zu bieten hat geht in die nächste Runde. Trotz unterschiedlicher sportlicher Situation ist in dieser Partie alles möglich.
Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 17.30 Uhr, Live bei Sky.
Liverpool
Der Rekord für den besten Start einer Mannschaft im englischen Profifußball ist erreicht. Die Reds setzten mit dem 1:0-Sieg gegen die Spurs neue Maßstäbe. Doch wenn man ehrlich ist, tut das Team von Jürgen Klopp schon länger nichts anderes mehr. Die Punkteausbeute aus 22 Spielen (21 Siege, ein Remis) ist schlichtweg beeindruckend. Wie der deutsche Trainer es geschafft hat, alle Teile des Spiels, sei es mit oder gegen den Ball, an der Merseyside zu verbessern, kann nicht oft genug hervorgehoben werden.
Klopps Liverpool ist weder auf die Offensive, das aggressive Umschalten nach Gegenpressing, noch auf die stabilste Defensive der Liga zu reduzieren. An guten Tagen greifen alle diese Punkte ineinander und machen die Reds quasi unbespielbar. Doch, dies sei nicht verschwiegen, sind nicht alle Spieltage gute Tage. Und auch der Sieg gegen Tottenham fällt eher in diese Kategorie. Liverpool wirkte in Teilen erschöpft, gerade in der zweiten Halbzeit erspielten sich die Spurs zahlreiche Torchancen. Am Ende spielte auch Glück bei dem knappen Sieg eine signifikante Rolle.
Doch was waren die Probleme, die Liverpool hatte? Die Frische schien definitiv zu fehlen. Wie alle englischen Vereine, vor allem die mit zusätzlichem internationalen Einsätzen, hat der Tabellenführer in den letzten Monaten eine große Anzahl an Spielen absolviert. Müdigkeit ist also nicht unbedingt verwunderlich. Allerdings macht diese Müdigkeit eben verwundbar. Bei einer Spielidee wie der Liverpools gilt dies noch mehr.
Denn die Müdigkeit sorgte für einige Unkonzentriertheiten im eigenen Passspiel, aber vor allem für ein überraschend unzuverlässiges Umschaltspiel bei eigenen Ballverlusten. Immer wieder konnten die Spurs die Reds in ihrer eigenen Paradedisziplin überlaufen. Eine Tatsache, die Klopp vor dem Spiel gegen den Erzrivalen aus Manchester Sorgen bereiten dürfte. Die Red Devils überzeugen nämlich vor allem im Konterspiel. Um die Revanche für den bis jetzt einzigen Punktverlust einzufahren, kann sich Liverpool die selbe Müdigkeit nicht noch einmal leisten.
Manchester United
Wirklich viel ist im Moment selten zu spüren von dem Glanz, der Manchester United lange umgab. Der „größte Verein der Welt“ strauchelt seit dem Aus von Sir Alex Ferguson an der Seitenlinie. Der Klub verlor den Mann, der eine klare Linie, eine Vision vorgab. Genau dies scheint den Red Devils nun zu fehlen. Teure Einkäufe, die partout nicht funktionieren wollen, wechselten sich ab mit Transferperioden in denen Geschäftsführer Woodward Investitionen verweigerte.
Mehrere Coaches scheiterten bereits in diesem Umfeld, nun ist der Norweger Solskjaer in leitender Funktion dem Trainerteam vorangestellt. Doch auch unter der Vereinslegende stellt sich kaum Besserung ein. Vom Anspruch zu den besten Vereinen zu gehören, ist man im Moment weit entfernt. Gerade gegen vermeintlich schwächere Gegner steht man regelmäßig vor großen Problemen. Denn Solskjaer hat es bis heute nicht wirklich geschafft eine Spielidee zu implementieren, welche funktioniert, wenn United das Spiel selber machen muss.
Eine Tatsache, die über eine gesamte Saison gesehen große Probleme bereitet. Diese müssen allerdings in Spielen gegen Topmannschaften, allen voran in Spielen gegen den großen Erzrivalen von der Merseyside, nicht unbedingt ins Gewicht fallen. Denn gegen Teams die mehr Ballbesitz haben, konnte das rote Team aus Manchester unter dem norwegischen Trainer immer wieder überzeugen. Sei es beim überraschenden Weiterkommen gegen PSG in der letzten Champions League Saison oder eben beim 1:1 im Hinspiel dieses Duells.
Das gerade United das einzige Team ist, dass Liverpool Punkte streitig machte, hat Gründe. Ohne den Druck den Ball zu kontrollieren, können sich die Red Devils auf ihre Paradedisziplin, das Kontern, konzentrieren. Spieler wie Anthony Martial und Marcus Rashford sind prädestiniert für diese Spielweise. Zweitgenannter wird wohl ausfallen, an der generellen Konterausrichtung wird diese Tatsache dennoch nichts ändern. Die Fähigkeit Liverpool zu ärgern, hat United schon einmal in dieser Saison unter Beweis gestellt, und jeder der es mit Solskjaer und seinem Team hält, hat Grund zu hoffen.
Prognose
Liverpool ist in jedem Spiel Favorit. Die besondere Rivalität und die spielerische Ausgangslage machen dieses Duell allerdings zu einem Spiel mit offenem Ausgang. Wie auch immer es ausgeht, es dürfte knapp werden.
Mögliche Aufstellungen:
Liverpool: Alisson – Alexaneder-Arnold, Van Dijk, Gomez, Robertson – Wijnaldum, Henderson, Oxlade-Chamberlain-Chamberlain – Salah, Firmino, Mané
Manchester United: De Gea, Wan-Bissaka, Maguire, Lindelöf, Williams – Matic, Fred – Greendwood, Pereira, James – Martial
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(Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)