
Die englische Woche in der Premier League hatte es in sich. Wir blicken anhand unserer 7 Awards auf den kuriosen 24. Spieltag…
„Verspielt“ – Award: Manchester City
In den vergangenen Monaten sprachen wir mehrfach darüber, dass Manchester City 2018/2019 vor allem ein Problem hat: Die mentale Stärke ist nicht mal ansatzweise auf dem Level der Vorsaison. Das jüngste Beispiel dafür bot das 1:2 bei Newcastle United.
Bereits zum dritten Mal in der Saison verspielte die Elf von Pep Guardiola leichtfertig ein 1:0 und damit bereits insgesamt neun Punkte aus führenden Positionen.
Gegen Newcastle United verspielte der amtierende Meister womöglich mehr als nur den nächsten Sieg. Durch das 1:1 des FC Liverpool hätte man bis auf zwei Punkte an den Tabellenführer herankommen können. So sind es nun fünf Zähler…
„Nerven gezeigt“ – Award: Liverpool
Dass es eben „nur“ fünf Zähler sind und nicht sieben, hat Manchester City vor allem Leicester City zu verdanken. Mit einer mutigen Leistung rangen die Foxes dem Tabellenführer am Mittwoch ein durchaus verdientes 1:1 ab.
Die Reds hatten deutlich mehr Spielanteile und pochten am Ende auf den Sieg. Das klare Chancenplus lag allerdings auf Seiten der Gäste aus Leicester. Während ein unkonzentrierter Tag in der Offensive durchaus vorkommen kann, ist der nervöse und wackelige Auftritt der 2018/2019 so stabilen Reds-Defensive besorgniserregend…
…ebenso wie die Tatsache, dass Liverpool bei der Gelegenheit, mit einem Sieg für eine kleine Vorentscheidung im Titelrennen zu sorgen, Nerven zeigte. Das wird Pep Guardiolas große Hoffnung sein.

„Orientierungslos“ – Award: Maurizio Sarri
Vor zehn Tagen sprachen wir darüber, dass Maurizio Sarri mit der öffentlichen Kritik an seinen Spielern einen sehr gefährlichen Weg einschlägt.
Beim schockierenden 0:4 bei Bournemouth wurde nun klar, dass der Italiener den Weg weder korrigieren konnte, noch eine Lösung in Sicht ist. Im Anschluss an die herbe Pleite schickte Sarri seinen Trainerstab aus der Kabine und verbrachte 50 Minuten mit der Mannschaft, „um alleine mit ihnen zu reden“. Ein Fortschritt im Vergleich zum 0:2 gegen Arsenal. Gegenüber der Presse knüpfte Sarri dann doch an das alte Muster an, betonte erneut, dass es vielleicht seine Schuld sei, weil er „diese Gruppe von Spielern nicht motivieren kann“. Er richtete die Verantwortung zwar auf sich, hob aber wieder die zweifelhafte Mentalität der Mannschaft hervor und kündigte Ursachenforschung an, auch wenn es „nicht einfach“ sei.
Viele Gründe für die schwachen Leistungen liegen aber – wie bereits thematisiert – vor allem auf dem Platz. Der defensivschwache Jorginho wird Woche für Woche von Gegnern auf der Sechs als Schwachpunkt ausgemacht, N’Golo Kanté ist in offensiverer Position überfordert und der „Sarri-Baill“ findet trotz der unzähligen Pässen (gestern über 700) auch nach der Verpflichtung von Gonzalo Higuain nur selten zu einem Endprodukt.
Die höchste Niederlage seit 1996, nur 13 Punkte aus den letzten 13 Spielen bei einem Torverhältnis von 13:15. Sarri wirkt orientierungslos…

„Nicht tot zu kriegen“ – Award: Tottenham
Der Kader ist klein. Mit Harry Kane und Dele Alli sind gleich zwei enorm wichtige Leistungsträger verletzt. Nicht wenige dachten folglich, dass das Aus im FA Cup gegen Crystal Palace eine Talfahrt der Spurs einleiten würde.
Der Verdacht wurde beim Heimspiel gegen Watford zunächst bestärkt. Die Gäste gingen nach 38 Minuten durch Craig Cathcart in Führung und Tottenahm tat sich in Halbzeit eins schwer, nennenswerte Chance zu erspielen. Das änderte sich nach der Pause und nach einigen kläglichen Versuchen drehten die Spurs binnen sieben Minuten (Son 80′; Llorente 87′) das Spiel.
Tottenham, mit nun beeindruckenden sieben Punkten Vorsprung auf Platz vier, ist in dieser Saison einfach nicht tot zu kriegen…
„Fergie-Time“ – Award: Ole Gunnar Solskjaer
Erst vor wenigen Wochen stellten wir fest, wie Ole Gunnar Solskjaer Manchester United daran erinnerte „United“ zu sein. Zum glorreichen United gehörte in den besten Zeiten unter Sir Alex Ferguson bekannterweise auch das Talent, späte und entscheidende Tore zu erzielen. Damals wurde die Nachspielzeit im Old Trafford kurzerhand in „Fergie Time“ umbenannt .
Auch diese Eigenschaft blitzt nun unter der Leitung des norwegischen Interimstrainers auf. Gegen ein entschlossenes Burnley schoss United in der 87′ erst den 1:2 Anschlusstreffer, ehe Victor Lindelöf in der zweiten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich erzielte.
„Weihnachten und Ostern an einem Tag“: Newcastle United
Erst der Sieg gegen den formstarken, amtierenden Meister (und das obwohl die Magpies nicht mal ansatzweise in Bestform waren), dann die Meldung, dass Newcastle unter der Leitung des so klammen und vielkritisierten Besitzers Mike Ahsley mit der Verpflichtung von Miguel Alimron den vereinsinternen Transferrekord brechen würde.
Die Fans der Magpies konnten am Dienstag ihr Glück kaum fassen. Zwei Ereignisse, die sie in dieser Form nicht erwartet hätten, schon gar nicht an einem Tag…
„Initialzündung “ – Award: Fulham
Es war eine desolate erste Halbzeit der Cottagers gegen Brighton & Hove Albion. Der 0:2 Rückstand zur Pause hätte sogar noch höher ausfallen können. Der Abstieg schien bedrohlicher denn je.
In der zweiten Hälfte präsentierte sich Fulham jedoch von seiner besten Seite. Das Team von Claudio Ranieri wirkte wie ausgewechselt, bäumte sich auf und drehte völlig verdient die Partie.
Das 4:2 gegen Brighton, es könnte ein richtungsweisender Moment in der Saison des Aufsteigers werden. Der Abstand auf das rettende Ufer beträgt zwar fünf Zähler, doch die Aufholjagd könnte mit etwas Glück eine Initialzündung bewirken.