In der englischen Sky-TV- Sendung „Monday Night Football“ gibt Claudio Ranieri erstmals Hintergründe über seine so umstrittene Entlassung als Meistertrainer von Leicester City bekannt.
Absturz nach der Meistersaison
Nachdem Leicester City 2015/2016 so überraschend den Premier League Titel holte, folgte in der laufenden Saison der befürchtete Absturz. Auf Tabellenplatz 16 angelangt und stark abstiegsgefährdet, zogen die Verantwortlichen der Foxes vor sechs Wochen die Reißleine und entließen ihren Meistertrainer Claudio Ranieri (65). Gegenüber dem englischen TV-Sender Sky Sports spricht der Italiener über die Umstände und Gründe:
„Es ist nicht einfach nach Sevilla zu gehen und nur 2:1 zu verlieren, das Rückspiel offen zu halten. Also war es für mich sehr überraschend und sehr enttäuschend herauszufinden, dass ich entlassen wurde. Ich fand es auf der Rückreise aus Sevilla [22. Februar] heraus…“ [Sky]
Seine Spieler zu motivieren, war nach der Märchen-Saison im Vorjahr nicht einfach und letztendlich auch der Grund für den Absturz:
„Es war nicht einfach. Ich wusste, dass es ein Jahr nach dem Titelgewinn anders sein würde. Die Spieler mussten ihre Gedanken neu sortieren (…). Die Spieler hatten die Meistersaison im Kopf (…). Ich wartet darauf, dass die Intensität nachlassen würde, ich erwartete das Problem (…). Wir machten gegen Arsenal, Tottenham, Man City oder in der Champions League gute Spiele. Wenn die Motivation hoch war, hat die Mannschaft gepresst und sich an alles erinnert. Wenn wir gegen normale Teams spielten? Dann nicht, dann verloren wir…“ [Sky]
http://wp12974880.server-he.de/nachspielzeit-warum-es-richtig-war-ranieri-zu-entlassen-und-wer-wirklich-daran-schuld-ist/
Support aus ganzer Welt
Aufgrund der herausragenden Leistungen stieß die Entscheidung Ranieri zu entlassen, weltweit auf Empörung. Die gesamte Fußballwelt schien dabei auf der Seite des 65-Jährigen zu stehen:
„Der Support aus der ganze Welt war unglaublich. Leute aus Brasilien, Argentinien, von über all. Es war unglaublich. Es war eine seltsame Situation für mich, für alle Leute. Ich will mich für die Anteilnahme bedanken. Bei der Meisterschaft erhielt ich einige Karten, etwas Champagner und Geschenke. Aber in diesem Moment [Entlassung] war mein „Haus“ voll, es war überwältigend.“ [Sky]
Wendepunkt auch mit Ranieri?
Nachdem Claudio Ranieri entlassen wurde besetzte der bisherige Co-Trainer, Craig Shakespeare (53), seinen Posten. Schon beim ersten Spiel seiner Amtszeit, ein fulminantes 3:1 über Liverpool, knüpften die Foxes an die alten Tugenden der Meistersaison an. Das Team wirkte wie ausgewechselt und war wieder die leidenschaftlich kämpfende Einheit aus der Vorsaison.
Interimstrainer Shakespeare bekam einen Vertrag bis Saisonende und würde die ersten sechs Spiele in Folge gewinnen, darunter ein 2:0 gegen Sevilla, was den Einzug ins Viertelfinale der Champions League bedeutete. Mittlerweile befindet sich der amtierende Meister auf Platz 11, acht Punkte von den Abstiegsrängen entfernt.
Warum es bei Leicester jetzt wieder läuft, ist laut Ranieri auch sein Verdienst:
„Ich denke der Wendepunkt war das Sevilla-Spiel (Hinspiel). Ich sah die Spieler in der zweiten Halbzeit zusammen kämpfen und arbeiten“[Sky]
Sein Nachfolger machte in seinen Augen alles richtig, in dem er zum altbewährten 4-4-2 zurückkehrte:
„Craig war intelligent dem zu folgen. Ich bin sehr glücklich zu sehen, wie die Spieler in dem System, das ich ihnen beigebracht habe, so spielen. Wenn ich sie so sehe, frage ich mich, wieso ich entlassen wurde“ [Sky]
Spieler-Revolte?
In den Medien kursierten unmittelbar vor der Entlassung Gerüchte, die Spieler hätten sich hinter Ranieris Rücken für einen Trainerwechsel ausgesprochen. Etwas, was sich der ehemalige Trainer des FC Chelsea nicht vorstellen kann:
„Das glaube ich nicht. Ich glaube nicht an die Gerüchte. Die Spieler erlebten etwas total Anderes. Sie konnten vielleicht aufgrund der Umstände nicht das Maximum leisten. Aber ich kann nicht glauben, dass die Spieler mich umbrachten, nein, nein, nein.“ [Sky]
Viel mehr hat der Italiener das Gefühl, dass er unter den Verantwortlichen nicht nur Freunde hatte:
„Vielleicht war es jemand hinter mir. Ich hatte das Jahr zuvor ein kleines Problem aber wir gewannen den Titel. Als wir dieses Jahr verloren, versuchten diese Leute vielleicht etwas mehr mich rauszuschieben“ [Sky]
Um wen es sich dabei handeln könnte, wollte Ranieri nicht sagen. Dazu sei er zu loyal.
Champion
Seine Zeit bei Leicester wird Ranieri, trotz des unschönen Endes, für immer in Erinnerung behalten:
„Natürlich wird Leicester immer in meinem Herzen sein. Drei Mal wurde ich in Europa Vizemeister und mit Leicester war ich ein Champion. Die Fans werden immer in meinem Herzen sein.“ [Sky]
