Vorschau | Am sechsten Spieltag der Premier League empfängt der FC Arsenal Aufsteiger Aston Villa. Es wird ein Duell zweier Teams, die derzeit nicht gerade zufrieden sind.
Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 17:30 Uhr. Das Spiel gibt es als Re-Live bei Sky zu sehen.
Arsenal
28:7, das war die Torschussbilanz beim 2:2 zwischen dem FC Watford und dem FC Arsenal vergangene Woche. Nichts Besonderes? Falsch, denn es waren die Hornets, die ganze 28 Mal auf das Tor von Bernd Leno schossen und am Ende wohl auch einen Sieg verdient gehabt hätten. Die Offensive der Gunners um Mesut Özil, Dani Ceballos und Nicolas Pépé dagegen brachte lediglich sieben Schüsse zustande.
Nach fünf Spieltagen und acht Punkten herrschen im Norden Londons folglich Zweifel. Zweifel an Unai Emery, der entweder seine stark besetzte Offensive zügelt, um die wackelige Defensive zu schützen, oder schlichtweg kein besseres Angriffskonzept zustande bringt. Zweifel an der Sturen Idee des Spaniers, Abstöße kurz hinten raus zu spielen, obwohl beispielsweise ein Sokratis damit überfordert ist und somit den Gegner zu Angriffschancen einlädt.
Fakt ist, dass der nun seit einiger Zeit überforderte Taktik-Fanatiker Unai Emery schleunigst bessere Leistungen auf den Rasen bringen muss. Nach einem erfreulichen 3:0 Auswärtssieg in der Europa League gegen Eintracht Frankfurt, bei dem vor allem Newcomer Bukayo Saka (18) für eine angenehme Abwechslung in der Offensive sorgte (ein Tor, zwei Assists), besteht nun gegen Aston Villa die nächste Gelegenheit dazu.
Ausreden gibt es keine. Wie schon gegen Watford ist Arsenal auch gegen den Aufsteiger die deutlich bessere besetzte Mannschaft. Darüber hinaus hat Emery nur wenige Ausfälle zu beklagen. Alexandre Lacazette fällt noch bis Oktober aus. Für die etatmäßigen Außenverteidiger Hector Bellerin und Kieran Tierney, die nach längerer Verletzungspause wieder im Mannschaftstraining sind, kommt das Spiel zu früh. Innenverteidiger Rob Holding, nach Kreuzbandriss in der Europa League erstmals im Kader, wird behutsam herangeführt.
Aston Villa
Das 0:0 zwischen Aston Villa und West Ham fasst die bisherige Saison des Aufsteigers perfekt zusammen: Hinten kompakt und organisiert, vorne harmlos. Nach fünf Spieltagen haben die Villans lediglich vier Punkte auf dem Konto.
Auf einem verkehrten Weg ist die Mannschaft von Trainer Dean Smith allerdings nicht. Mit etwas mehr Glück, beispielsweise beim 1:3 gegen Tottenham, mehr Konzentration, wie beim frühen 0:2-Rückstand beim 1:2 gegen Bournemouth, vor allem aber mit mehr Torgefahr würde die Welt in Birmingham anders aussehen. Denn Villa spielt sich aus einer guten Grundordnung prinzipiell genügend Chancen heraus, den kreativen wie dynamischen John McGinn und Jack Grealish ist diesbezüglich kein Vorwurf zu machen. Was fehlt, ist die letzte Entschlossenheit auf den Flügeln, hier sind Ahmed Elmohamady sowie Jota hervorzuheben, sowie der Killerinstinkt im Sturm. Für den sollte eigentlich Neuzugang Wesley sorgen. Der Brasilianer kam im Sommer für 25 Millionen Euro vom FC Brügge. Bisher zeichnen seine Leistungen jedoch primär Anpassungsprobleme und mangelnde Chancenauswertung (ein Tor) aus. Die Fußstapfen, die Chelsea-Leihgabe Tammy Abraham hinterlassen hat, sind so groß wie befürchtet.
Noch bestehe allerdings noch genügend Zeit für die Offensive, sich an die neue Liga und Mitspieler zu gewöhnen. Bereits gegen Arsenal könnten die nächsten Entwicklungsschritte gemacht werden, denn die Defensive der Gunners hat mit 96 Schüssen die meisten aller Klubs in den fünf europäischen Top-Klubs zugelassen.
Trainer Smith in London Jonathan Kodjia und James Chester verzichten. Matt Targett hat seine Oberschenkelprobleme überwunden und Trezeguet seine Gelb-Rot-Sperre abgesessen.

Prognose
Der FC Arsenal geht, insbesondere im heimischen Emirates Stadium, natürlich als klarer Favorit in die Partie. Ein Selbstläufer wird das Duell mit dem Aufsteiger in der aktuellen Verfassung allerdings nicht. Die Gunners müssen endlich kreativer werden und dürfen sich nicht mehr ausschließlich auf die übertriebene Effizienz eines Pierre-Emerick Aubameyang verlassen. Defensiv dürften die schnellen Gegenangriffe der Villans zudem die höchste Aufmerksamkeit beanspruchen.
Mögliche Aufstellungen
Arsenal: Leno – Maitland-Niles, Luiz (Holding), Sokratis, Kolasinac – Xhaka, Guendouzi (Torreira), Ceballos – Özil (Nelson), Pépé – Aubameyang
Aston Villa: Heaton – Guilbert, Engels, Mings, Taylor – Grealish, Luiz, McGinn – Jota, Trezeguet – Wesley
Chris McCarthy
(Photo DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images)