Der Vertrag von Premier League-Legende Gareth Barry hat sich anscheinend automatisch verlängert, die Zukunft des Veterans soll aber trotz dieses Umstands eher fraglich sein.
Eskapaden sorgen für Zweifel
602 Mal lief Charly Körbel für die Eintracht aus Frankfurt von 1972 bis 1991 in der Bundesliga auf – einsamer Rekord. Man stelle sich für, die SGE stünde metertief im Abstiegskampf, wie hoch wäre in diesem Szenario die Wahrscheinlichkeit den absoluten Musterprofi im Frankfurter Nachtleben anzutreffen?
Gareth Barry kann man ebenso guten Gewissens als Musterprofi bezeichnen, andernfalls wird man nicht über zwei Dekaden zum englischen Gegenstück von Körbel. Seit 1999 läuft der 37-Jährige nun schon in der höchsten englischen Spielklasse auf und bringt er mittlerweile auf unfassbare 653 Einsätze. Zwar benötigte Barry im Gegensatz zu Körbel vier Vereine, dennoch gibt es auf den ersten Blick allein schon wegen der vorhandenen Erfahrung nichts, was dem Engländer den Status als Führungsspieler absprechen könnte.
Allerdings weist sein Verhalten ist der Rückrunde eher die Einstellung eines 18-Jährigen in seinem ersten Urlaub ohne die elterliche Begleitung auf. Vor einigen Wochen war Barry in dem berüchtigten Taxi-Skandal von West Bromwich in Barcelona involviert, als vier Spieler des Teams eigenmächtig ein Taxi in für die Heimfahrt „mieteten“. Am Wochenende sorgte er erneut für Schlagzeilen, als er am Abend vor der wichtigen Partie gegen Burnley in einem Nachtklub gesichtet wurde.
Aus diesen Gründen gibt es bei den „Baggies“ ernsthafte Zweifel an einer Weiterbeschäftigung des Routiniers – obwohl sich der Vertrag des Spielers wegen einer gewissen Anzahl von absolvierten Spielen automatisch verlängert hatte. Dies will der „Telegraph“ erfahren haben. Das Heimspiel gegen Burnley ging übrigens mit 1:2 verloren, mit zehn Punkten Rückstand auf das rettende Ufer ist der Klub so gut wie abgestiegen. Trainer Alan Pardew trat nach dem Spiel zurück.
Natürlich kann man Barry nicht alleine die Schuld an dem sportlichen Niedergang zuschreiben, der Mittelfeldspieler gehörte selbst in seinem gehobenen Alter in einem über die gesamte Runde schwachen Team zu den besseren Akteuren. Allerdings sagt das Verhalten des eigentlichen Leaders ziemlich viel über den Charakter der Mannschaft aus.