7 Awards…zum 11. Spieltag der Premier League: Rekordjäger, Angsthasen und Murmeltiere

6. November 2017 | Global News | BY Chris McCarthy

Rekordjäger, Angsthasen und Murmeltiere – auch der elfte Spieltag der Premier League Saison 2017/2018 sorgte für viel Gesprächsstoff. Unsere 7 Awards…

 

„Rekordkurs“ – Award: Manchester City

Für die meisten Experten war Manchester City vor der Saison der große Favorit auf den Meistertitel. So gut ist die Offensive von Pep Guardiola besetzt und so sehr legte man im Sommer den Fokus auf die Korrektur der Defensivprobleme.

Beim 3:1 gegen den enttäuschenden FC Arsenal blieb die Mannschaft des spanischen Übungsleiters weiter auf Titel-, aber auch auf Rekordkurs:

Die Cityzens haben in der Saison 2017/2018 wettbewerbsübergreifend bisher 52 Tore erzielt – seit Gründung der Premier League (1992) gelangen nach 17 Spielen keinem Team mehr.

Die Defensive offenbart zwar immer noch das ein oder andere Fragezeichen, ist im Vergleich zum Vorjahr allerdings deutlich verbessert. Der Grund, warum der Abstand auf Platz zwei nach elf Spieltagen mittlerweile acht Zähler beträgt und Manchester City nicht nur auf Rekord-, sondern Titelkurs ist, bleibt jedoch die alles überragende Offensive…

(Photo VALERY HACHE/AFP/Getty Images)

 

„Angsthasenfußball“ – Award: José Mourinho

Chelsea gegen Manchester United – nicht wenige erwarteten dabei ein 0:0, bzw. wenig Tore, schließlich sind die Trainer der beiden Teams eher für ihren defensivorientierten Fußball bekannt. Zwar gab es tatsächlich wenig Treffer zu bewundern, die Blues vermiesten José Mourinho die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte mit einem 1:0 Sieg, doch das Spiel begann überraschend offensiv. Gerade für Manchester United war diese Herangehensweise äußerst untypisch und so zog man sich schon bald wie gewohnt sehr weit zurück und lauerte auf Konter – Zu früh und zu weit?

(Photo OLI SCARFF/AFP/Getty Images)

Wenn man sich die Auswärts-Bilanz von José Mourinho gegen die Top-6 der Premier League betrachtet vielleicht schon. In den letzten zehn Gastspielen gegen die Top-Gruppe der Liga erzielten seine Teams nämlich lediglich einen Treffer und holten dabei fünf Punkte (alles Unentschieden).

Die Taktik des Portugiesen ist klar, er will gegen die vermeintlich „Kleinen“ die Siege einfahren, auswärts bei den Konkurrenten einfach mauern und somit ein „Sechspunkte-Resultat“ vermeiden. Kritiker würden hier vielleicht von Angsthasen-Fußball sprechen und in Anbetracht der nun acht Punkte Rückstand auf Stadtrivale Manchester City und der zuletzt wackeligen Defensive des heutigen Gegners aus London, hätten sie bei dieser Behauptung vielleicht gar nicht mal so unrecht…

 

„Kaltschnäuzigkeit“ – Award: FC Liverpool

Ja ihr habt richtig gelesen, die oftmals so verschwenderischen Reds zeigten sich beim Auswärtsspiel gegen West Ham United ungewohnt effektiv und vor allem kaltschnäuzig. Nachdem die Hammers gut ins Spiel fanden, waren es die hellwachen Gäste, die nach einer Ecke der Londoner blitzschnell umschalteten. Den vom wieder genesen Sadio Mané eingeleiteten Konter vollendete Mohamed Salah eiskalt und gerade einmal 13 Sekunden nach Ausführung des Eckballs.

Es würde nicht die letzte eiskalte und vor allem blitzschnelle Aktion bleiben, sondern viel mehr das Motto des 4:1 Erfolgs der Mannschaft von Jürgen Klopp werden. Keine drei Minuten später setze Joel Matip die Weichen nach einer Ecke mit seinem 2-0 auf Sieg. Die letzten Zweifel am Auswärtserfolg, die durch den Anschlusstreffer von Andrew Ayew in der 55. Minute aufkamen, wurden erneut durch einen Konter, dieses Mal nur eine Minute nach dem 1:2, in Person von Alex Oxlade-Chamberlain mit seinem 1:3 beseitigt.

(Photo by Martin Rose/Bongarts/Getty Images)

Sicher, West Ham zeigte gerade in der Defensive eine desolate Vorstellung und ging mit den schnellen Roberto Firmino, Sadio Mané und Mohamed Salah schockierend fahrlässig um, doch bei sieben Schüssen aufs Tor präsentierte sich der FC Liverpool endlich mal überraschend konsequent und kaltschnäuzig.

 

„Was hab ich dir getan“ – Award: Alexandre Lacazette

Die 1:3 Niederlage des FC Arsenal bei Manchester City kam für wenige überraschend und war zweifelsohne verdient, irgendwie war sie trotzdem vermeidbar. Auch wenn die Hausherren gerade in der ersten Halbzeit die Partie schon früh hätten entscheiden können, offenbarten sich den Gunners durchaus Räume und damit Gelegenheiten.

Wenn man bloß einen Rekordneuzugang in den Reihen hätte, der derartige Räume zu nutzen weiß und somit dem in der Luft hängendem Spielmacher Mesut Özil einen dringend benötigten Abnehmer geben könnte…

Halt, der saß, wie schon beim Top-Spiel gegen den FC Liverpool, erstmal auf der Bank! Als Alexandre Lacazette in seiner gewohnt eiskalten Manier nur neun Minuten nach seiner Hereinnahme auf 1-2 verkürzte, fragte sich nicht nur er, was er Arsene Wenger angetan hat, dass dieser gerade in den so wichtigen Spielen gegen die „Top-6“ nicht auf seinen Landsmann setzt.

(Photo OLLY GREENWOOD/AFP/Getty Images)

In seiner für viele so schweren ersten Saison in der Premier League steht Lacazette nach elf Spielen bereits bei sechs Saisontoren. Es ist verständlich, dass Arsene Wenger, gerade auswärts bei der Offensiv-Maschinerie der Cityzens, eine defensivere Grundausrichtung wählte. Dass bei dieser Variante der Leidtragende allerdings der vereinsinterne Top-Torschütze war, während ein Alexis Sanchez, wie so oft in dieser Saison, durch sture Einzelaktionen das Offensivspiel der Londoner als Sturmspitze eher bremste, ist eher fraglich…

 

„Täglich grüßt das Murmeltier“ – Award: Stoke und Leicester City

Eine der unterhaltsameren Partien des 11. Spieltags war das Duell zwischen Stoke City und Leicester City. Obwohl beide Mannschaften gleich mehrere gute Gelegenheiten ausließen, das spannende Spiel für sich zu entscheiden, war der Endstand irgendwie doch vorhersehbar:

Es war nämlich bereits das dritte Jahr in Folge, dass diese Begegnung im Britannia Stadium mit 2:2 endete.

Auf diese Art und Weise gerne wieder!

 

„Fluch besiegt“ – Award: Tottenham?

Dass sich Tottenham im Wembley Stadium erfahrungsgemäß nicht sonderlich wohl fühlt und öfters unglücklich agiert, ist kein Geheimnis. Allmählich scheinen sich die Spurs jedoch vom Fluch zu befreien!

Nach dem eindrucksvollen 3:0 über Real Madrid in der Champions League folgte ein tückischer Test gegen Schlusslicht Crystal Palace. Der abstiegsbedrohte Gast machte Tottenham das Leben schwer und hätte ehrlich gesagt sogar die drei Punkte verdient gehabt. Der Favorit musste aufgrund einiger Verletzungen rotieren, verlor dabei gerade bei Kontern seine defensive Stabilität und die Entschlossenheit in den Offensivaktionen.

(Photo ADRIAN DENNIS/AFP/Getty Images)

Es hätte wohl keinen gewundert, wenn der Gastgeber, gerade in der glücklosen, temporären Heimat „Wembley“, ohne Punkte vom Platz gegangen wäre. Die Spurs wussten sich dank des sehenswerten 1:0 Siegtreffers von Heung-min Son aber gegen den Fluch und gegen aufopferungsvoll kämpfende Eagles durchzusetzen.

Wenn das launische Wembley Stadium die zweitbeste Auswärtsmannschaft der Liga nun doch noch ins Herz schließt und die Londoner von signifikanten Verletzungen verschont bleiben, könnte die Vizemeisterschaft aus dem Vorjahr vielleicht doch wiederholt werden. Aktuell befindet sich das Team von Mauricio Pochettino jedenfalls punktgleich mit Manchester United auf Platz zwei…

 

„Überraschungsteam“ – Award: FC Burnley

Es ist an der Zeit eine Lanze für den FC Burnley und Trainer Sean Dyche zu brechen. Denkt man an Überraschungsteams der noch jungen Saison, so kommen natürlich schnell die erfolgreichen Aufsteiger Huddersfield (10.) und Brighton & Hove (8.) in den Sinn- zurecht!

Was aber der vor der Saison schon tot gesagte FC Burnley leistet ist nicht weniger beeindruckend. Die Clarets stehen nach dem 1:0 beim FC Southampton mit 19 Punkten nach elf Spieltagen punktgleich mit dem FC Arsenal und dem FC Liverpool auf einem sensationellen siebten Platz. Obwohl man in Michael Keane (Everton) seinen besten Spieler abgeben musste und das Transferfenster bei den Fans nicht gerade für Optimismus sorgte, begeistert der FC Burnley durch Teamgeist, Zusammenhalt und Disziplin.

Der Sieg beim FC Chelsea, die Punktgewinne bei Liverpool oder Tottenham waren allesamt kein Zufall, sondern der Lohn für die herausragende Arbeit von Sean Dyche und seinem hoch fokussierten Team.

 

 

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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