7 Awards.. zum 8. Spieltag der Bundesliga: Von guten Pferden und Pechvögeln

16. Oktober 2017 | Global News | BY Manuel Behlert

Das war’s! Der 8. Spieltag der Bundesliga ist vorüber, die Länderspielpause wieder Geschichte. Auch an diesem Wochenende gab es zahlreiche interessante Geschichten und so langsam wissen die Klubs in etwa, wo sie stehen. Wir blicken in gewohnter Manier auf den Spieltag zurück und lassen die Geschehnisse noch einmal Revue passieren.

Das Dribbling des Spieltags: Bruma

Vor dem Spitzenspiel zwischen Dortmund und Leipzig galten die Außenverteidigerpositionen des BVB als potenzielle Schwachstelle. Jeremy Toljan auf der rechten Seite befindet sich bei seinem neuen Klub noch in der Akklimatisierungsphase, Zagadou auf der linken Seite ist nicht einmal gelernter Außenverteidiger. Die Personalnot der Schwarzgelben spielte RB Leipzig punktuell in die Karten, gerade Bruma hatte die ein oder andere Aktion, die von Erfolg gekrönt war. So auch vor dem 2:1 für RB, als er Toljan relativ alt aussehen ließ, von der Außenbahn quasi auf Höhe der Torauslinie in die Mitte zog, bei seinem Querpass auch noch Bürki tunnelte und so Offensivkollege Poulsen die Möglichkeit gab, den Ball locker einzuschieben.

Das Comeback des Spieltags: Jupp Heynckes

Nach der Entlassung von Carlo Ancelotti vergingen einige Tage, ehe die Nachricht wie eine Bombe einschlug. Der FC Bayern München bat Jupp Heynckes darum aus dem Ruhestand zurückzukehren und dem Verein bis Saisonende zu helfen. Das tat der 72-jährige auch, nahm die Arbeit in München akribisch auf, stellte sich den gewohnten Fragen und feierte einen ungefährdeten 5:0-Sieg gegen Freiburg, bei dem zumindest der Spielzug zum 1:0 an alte Zeiten erinnerte. Doch Heynckes sah auch vieles, was ihm nicht gefiel und weiß nun, was für eine Arbeit auf ihn zukommen wird. Die nächsten Wochen werden sehr spannend zu verfolgen sein, Heynckes hat jedenfalls Bock!

(Photo by Jan Hetfleisch/Bongarts/Getty Images)

Das Eigentor des Spieltags: Kevin Vogt

Zugegeben, in der entscheidenden Situation kurz vor dem Ende konnte Hoffenheims Innenverteidiger Kevin Vogt dem Ball kaum ausweichen, der von der linken Seite in die Mitte befördert wurde. Nach einer intensiven, ereignisreichen zweiten Halbzeit mit vielen Torgelegenheiten für Hoffenheim und der Führung in der 85. Minute, die zu diesem Zeitpunkt hart erkämpft und verdient war, sahen die Kraichgauer wie der sichere Sieger aus. Unglücksrabe Kevin Vogt war am Ende maßgeblich mitverantwortlich, dass die Augsburger einen Zähler mitnehmen konnten, weil er einfach zur falschen Zeit am falschen Ort stand.

Die Pechvögel des Spieltags: 1. FC Köln

„Wenn’s scheiße läuft, läuft’s scheiße.“ Dass sich dieser Spruch in aller Regelmäßigkeit als wahr herausstellt hat nun der 1. FC Köln erneut am eigenen Leib erfahren. Nach dem Rückstand spielte der „Effzeh“ nämlich streckenweise sehr ordentlich, kämpfte sich durch ein Heintz-Traumtor zurück und hatte über den gesamten Spielverlauf hinweg einige Gelegenheiten, mehr als nur ein Tor zu erzielen. Doch wenn du mit nur einem Punkt am Tabellenende stehst, dann kommt es, wie es kommen muss. Kurz vor dem Ende dachten die Kölner, sie bekämen einen Elfmeter zugesprochen, doch durch den Videobeweis wurde diese Entscheidung revidiert. Damit noch nicht genug, ein Akolo-Solo wurde von Handwerker so unglücklich abgefälscht, dass die Kugel zum 2:1 für den VfB ins Tor murmelte und das Team von Peter Stöger erneut ohne Punkt nach Hause fahren musste.

(Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Das beste „Pferd“ des Spieltags: Schalke 04

Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es auch wirklich muss. Diese Stammtischweisheit kennt man auch beim FC Schalke 04, der in Berlin nicht gerade einen fußballerischen Leckerbissen aufs Parkett zauberte. Aber: Die Defensive stand stabil, man nutzte die Fehler der Hertha und nahm dankend an, dass das Team von Pal Dardai sich mitunter selbst im Weg stand. Die Folge: Schalke gewann mit 2:0, die Entwicklung unter Tedesco nimmt ihren Lauf und man ist plötzlich in der Spitzengruppe. Ergebnisorientierter Fußball, der zwar noch keinen Riesenspaß macht, aber zumindest eine Basis schafft, auf der sich aufbauen lässt. Das ist der FC Schalke 04 zurzeit. Und das ist ein erster guter Schritt.

Der Schönredner des Spieltags: Markus Gisdol

Liest man die Aussagen von HSV-Coach Markus Gisdol nach den beiden Spielen gegen Bremen (0:0) und Mainz (2:3-Niederlage), könnte man meinen, der HSV habe zwei Spiele gewonnen. Dem ist aber nicht so! Möglicherweise will sich der Coach der Hamburger vor die Mannschaft stellen oder er benutzt irgendeinen anderen psychologischen Trick, denn wirklich gut gespielt haben die Norddeutschen nicht. Zwar stimmte die Einstellung, die Mannschaft kämpfte, aber in beiden Spielen bekam man keine Ruhe in die Partie, die fußballerischen Akzente wurden zu selten gesetzt, viele individuelle Fehler und phasenweise eine immense Hektik waren die Folge. Der HSV steht derzeit nicht zu Unrecht auf Platz 15, hat einen Kader, dem es in gewissen Bereichen an der Breite fehlt und einige Probleme zu lösen. Aber jetzt kommen ja nur die Bayern. Wird schon!

(Photo by Martin Rose/Bongarts/Getty Images)

Der Move des Spieltags: Lars Stindl vs. Robert Bauer

Nach knapp einer halben Stunde im Weserstadion, just zu dem Zeitpunkt, als die Borussia so langsam das Kommando im Spiel übernommen hatte, köpfte die Bremer Abwehr einen Ball so ungenau nach vorne, dass die Gladbacher Borussia eine gute Chance kreieren konnte. Hazard scheiterte an Pavlenka, der Ball prallte nach links ab, wo sich Lars Stindl die Kugel erlief. Bauer stand genau am Mann, Stindl mit dem Rücken zum Tor, per sé war kein großes Gefahrenpotenzial zu erkennen. Doch dann folgt der Geistesblitz des Wochenendes! Lars Stindl drehte sich so geschickt um seinen Gegenspieler und nahm den Ball mit einer derartigen Finesse mit, dass Bauer nur zusehen konnte wie der Angreifer der Borussia danach aus spitzem Winkel zum Schuss kam und das 0:1 erzielte. Chapeau vor dieser Idee und dieser Umsetzung, Lars Stindl!

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


Ähnliche Artikel