Bundesliga | Lehren aus dem Revierderby, ein Traumdebüt und VAR-Ärger

9. Dezember 2018 | Global News | BY Manuel Behlert

Die Winterpause rückt immer näher, der 14. Spieltag der Bundesliga ist vorüber. Auf dem Programm stand neben dem Revierderby zwischen Schalke und Dortmund auch das Südduell in München. Zudem musste der ein oder andere ambitionierte Klub einen Rückschlag hinnehmen. Wir blicken zurück – mit den 7 Awards zum Spieltag!

„Auf den Spuren des Nationaltrainers“: Nils Petersen

Dass Freiburg-Stürmer Nils Petersen beim 3:0-Erfolg der Breisgauer gegen RB Leipzig das Führungstor erzielte ist eine Meldung, die nicht unbedingt spektakulär erscheint. Doch mit seinem 37. Bundesligator für den Sportclub egalisierte er nicht nur den Vereinsrekord von Papiss Cissé, sondern er rückt damit auch dem ewigen Rekordtorschützen des SC Freiburg auf die Pelle. Und das ist Bundestrainer Joachim Löw. Dieser erzielte 83 Tore für den SC Freiburg, Petersen steht nach seinem Treffer am Samstagnachmittag nun bei 69 Treffern für den Klub. Und noch hat der 30-jährige Zeit um auch diesen Rekord zu knacken!

Traumdebüt-Award: Josh Sargent

(Photo by Martin Rose/Bongarts/Getty Images)

Als Josh Sargent zu Beginn des Jahres nach Bremen wechselte, galt der junge US-Amerikanische Stürmer als großes Talent, das langsam herangeführt werden soll. Der 18-jährige akklimatisierte sich in seiner neuen Umgebung, wurde häufig für seine Qualitäten gelobt, musste sich aber gedulden, ehe er in der Bundesliga auflaufen durfte. Am Freitagabend war es dann soweit: Sargent wurde beim Stand von 2:1 für Werder Bremen eingewechselt. Und dann passierte, was passieren musste. Sargent traf sofort mit seinem ersten Torschuss, den er jemals in der Bundesliga abgab. Es war kein spektakuläres, kein schönes, aber ein wichtiges Tor, als der den Ball mit dem Kopf nur noch über die Line drückte. Werder gewann gegen die Fortuna mit 3:1 und der junge Sargent ist nun in der Bundesliga angekommen.

Derby-Lehre I: Tedesco und die Mendyl-Einwechslung

Der FC Schalke 04 hat derzeit gerade auf der Stürmerposition mit einigen Verletzungen zu kämpfen. In der Offensive stellte Domenico Tedesco gegen Borussia Dortmund mit Amine Harit, Weston McKennie und Guido Burgstaller drei Spieler auf – musste diese Besetzung aber früh korrigieren, da der Österreicher Burgstaller wieder mit Problemen zu kämpfen hatte. Zwar hatte Tedesco noch die ein oder andere Offensivoption auf der Bank, er entschied sich aber (beim Stand von 0:1) dafür Linksverteidiger Mendyl einzuwechseln. Dieser hinterließ während der restlichen Spielzeit einen eher mittelprächtigen Eindruck, das Offensivspiel wurde nicht gerade belebt. Eine Maßnahme, die nicht von jedem verstanden wurde. Die Kritik an Domenico Tedesco wächst, auch wenn die Verantwortlichen der Königsblauen weiter zu ihrem Trainer stehen. Ja, Tedesco hatte einen Plan und die Einstellung stimmte. Nein, zu einem zufriedenstellenden Ergebnis oder einem wirklich guten Fußballspiel führte es erneut nicht. Dementsprechend muss Tedesco diese Entscheidung hinterfragen.

Wutrede-Award: Horst Heldt

Hannover 96 fuhr am Sonntagnachmittag in Mainz ein Remis ein. Soweit so gut. Aber das Spiel hatte einige Nebenschauplätze, die auch dafür sorgten, dass Horst Heldt in Rage geriet. Dabei geht es nicht einmal um die Unterbrechung des Spiels durch das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände, sondern vielmehr um die Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns, das nach einem vermeintlichen Foul an Mateta Elfmeter für die 05er pfiff. Eine Entscheidung, die Heldt absolut nicht nachvollziehen konnte. Nach dem Spiel machte er bei „Sky“ seinem Ärger Luft. „Eine glasklare Fehlentscheidung. Hat der sich ein Spiel der nächsten Woche angesehen oder was macht er da? Das ist unbegreiflich und nicht mehr akzeptabel, der ganze Scheiß! Warum fällt er denn? Das ist der Witz, der Wahnsinn an Schwalbe!“ Heldt war nicht mehr zu beruhigen. Ob er nach dem Spiel nich mit dem Schiedsrichterteam gesprochen hat? Das ist wohl eher unwahrscheinlich.

„Falsche Richtung“-Award: Ermin Bicakcic

Es gibt unglückliche Eigentore, Eigentore, bei denen man irgendwie angeschossen wird und es gibt Kunstwerke beim Befördern des Balles in das eigene Tor. Und ein solches Kunstwerk „gelang“ Hoffenheim-Verteidiger Ermin Bicakcic beim 2:2 seiner TSG in Wolfsburg. Nach einer Flanke von der rechten Seite wollte der Verteidiger den Ball klären und sprang per Flugkopfball in die Hereingabe. Den Ball traf er dabei so ungünstig, dass er mit Wucht und sehr platziert vorbei an Torhüter Oliver Baumann ins Tor der Gäste fiel. Noch bitterer: Auch beim 2:1 des VfL war Bicakcic entscheidend beteiligt, fälschte den Ball noch ab, sodass Baumann erneut ohne Chance blieb.

VAR-Ärgerung-Award: Grujic vs. Jovic

Der Video Assistant Referee hat auch an diesem Spieltag wieder für Diskussionen gesorgt. Nicht nur Horst Heldt zeigte sich wenig begeistert, auch Fredi Bobic ärgerte sich bei der 0:1-Niederlage der Eintracht in Berlin über den Videoschiedsrichter. Eine Wutrede wie sie Horst Heldt hinlegte war von Bobic zwar nicht zu hören, aber aus dem SGE-Manager sprach dennoch die Unzufriedenheit. Bobic, laut eigener Aussage absoluter Befürworter des VAR, konnte absolut nicht nachvollziehen, warum beim Zweikampf zwischen Grujic und Jovic kein Signal aus Köln kam. Grujic sorgte mit einem eigentlich klaren Foul dafür, dass Jovic in aussichtsreicher Position nicht zum Abschluss kam. Elfmeter gab es nicht, das Spiel endete 1:0 und die SGE musste die zweite Pleite in Folge hinnehmen.

Derby-Lehre II: Sancho mit dem nächsten Meilenstein

Über Jadon Sancho wurde in dieser Saison schon einiges geschrieben. Der junge Offensivspieler des BVB setzt ein Zeichen nach dem anderen, ist einer der besten Spieler in der Bundesliga, überzeugt als Joker oder Startspieler, als Vorbereiter oder als Torschütze. Das Derby gegen den FC Schalke 04 war auch für Sancho etwas ganz besonderes – und zwar in vielerlei Hinsicht. Zunächst betrachten wir das Sportliche: Sancho erzielte in unnachahmlicher Manier das 2:1 für den BVB und damit den Siegtreffer, wurde von den Kollegen zurecht gefeiert und ist einer der Matchwinner. Doch für den Engländer hatte dieses Tor noch eine ganz besondere, emotionale Bedeutung, wie er später erklärte. Denn Sancho widmete diesen Treffer seiner kürzlich verstorbenen Großmutter. Trotz dieses Vorfalls wollte Sancho unbedingt auf dem Platz stehen und seiner Mannschaft helfen. Eine Entscheidung, die man in Dortmund wohl nicht bereut hat. Sancho und der BVB – das ist zurzeit eine herausragend positive Geschichte.

(Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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