Fifpro warnt FIFA vor zu hoher Belastung der Spieler und schließt Streik nicht aus

31. Mai 2024 | Global News | BY Simon Seitz

Die Spielergewerkschaft Fifpro hat die FIFA vor den Gefahren durch eine hohe Belastung der Spieler gewarnt und schließt auch einen Streik der Fußballer nicht aus, sollten keine Änderungen erfolgen. Besonders die Vielzahl an Pflichtspielen durch neue Wettbewerbe und das erhöhte Verletzungsrisiko sind der Spielergewerkschaft ein Dorn im Auge.



Fifpro warnt FIFA vor zu hoher Belastung der Spieler und schließt Streik nicht aus

Ab September startet die neue Champions-League-Saison, in der statt bisher sechs nun acht Vorrundenspiele ausgetragen werden. Ab Sommer 2025 beginnt die neue FIFA-Klubweltmeisterschaft mit 32 Teams, die vom 13. Juni bis Mitte Juli stattfindet. In dieser Zeit haben die Profispieler normalerweise Sommerpause. Durch diesen Wettbewerb müssen die Spieler auf die notwendige Regeneration verzichten und stattdessen noch mehr Spiele über die gesamte Saison hinweg bestreiten.

Wie Präsident David Terrier (50) gegenüber dem Guardian berichtet, gaben 50 % der befragten Spieler an, trotz einer Verletzung gespielt zu haben, während 82 % der Manager zugaben, Spieler eingesetzt zu haben, obwohl sie wussten, dass diese eigentlich eine Pause benötigten. Der 50-Jährige verdeutlicht, dass die Spieler auf die Spielergewerkschaft Fifpro zukommen, da sie sich körperlich und mental erschöpft fühlen: „Es hat zu gefährlicher geistiger und körperlicher Erschöpfung geführt. Das Problem sind diejenigen, die zuhören, und diejenigen, die es nicht tun.“

Der Franzose kritisiert vor allem die FIFA, die trotz mehrfacher Warnungen der Spielergewerkschaft auf den ökologischen Vorteil aus ist: „Die Spieler haben das Limit überschritten und der internationale Terminkalender ist bis zum Rand voll. Was ist die Antwort der FIFA? Mehr Spiele, mehr Wettbewerbe, mehr Geld – ohne jegliche Garantie für die Spieler.“ Als Folge dessen schließt Terrier auch einen Streik der Profikicker nicht aus: „Wenn die FIFA nicht zuhört, werden wir die Dinge selbst in die Hand nehmen und keine Möglichkeit ausschließen.“

Auch die Ligen äußern Kritik an der steigenden Belastung

Auch in den Topligen gibt es Kritik an der FIFA und der steigenden Belastung für ihre Spieler. Der Geschäftsführer der Premier League, Richard Masters, ist sich bewusst, dass die Bedrohung für die Spieler real ist und es eine Änderung benötigt: „Wir beginnen, die Auswirkungen der Entscheidungen regionaler und internationaler Gremien zu sehen. Der Kalender wird mit jeder Entscheidung, die getroffen wird, weniger harmonisch. Es besteht kein Vertrauen, dass sich etwas ändern wird.“

Auch La Liga-Boss Javier Tebas (61) kritisiert die FIFA deutlich: „Wir haben Briefe geschickt und die FIFA hat uns ignoriert“, daher sieht sich der 61-Jährige zum Handeln gezwungen: „Wenn wir nichts unternehmen, ist die Branche in Gefahr … Wir zerstören den Fußball. Jetzt müssen wir rechtliche Schritte einleiten. Wir können keinen Tag länger warten.“

Präsident Gianni Infantino (54) reagierte auf dem Kongress der Organisation in Bangkok Anfang des Monats: „Die FIFA organisiert etwa 1 % der Spiele der Top-Clubs der Welt, 98-99 % der Spiele werden von den verschiedenen Ligen, Verbänden und Konföderationen organisiert.“ Damit wollte der Schweizer der Kritik etwas Wind aus den Segeln nehmen.

Wie die Fifpro jedoch verdeutlicht, besteht vor allem für junge Spieler, deren Körper sich noch im Wachstum befindet, ein großes Verletzungsrisiko aufgrund der Vielzahl von Spielen. Als Beispiel nahm die Spielergewerkschaft Jude Bellingham: Der 20-Jährige bestritt in seiner Karriere bereits mehr als 18.000 Minuten, Wayne Rooney hatte im selben Alter 15.481, während es bei David Beckham nur 3.929 Minuten waren.

(Photo by Catherine Ivill/Getty Images)


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