Eskalation in Nahost: FIFA prüft Israel-Ausschluss

3. Oktober 2024 | Global News | BY Gardijan Wenger

Der Nahost-Konflikt erreichte vor einigen Tagen eine neue Eskalationsstufe. Nicht nur politisch wird die kritische Lage in der Region kontrovers diskutiert. Ein möglicher Ausschluss Israels vom internationalen Fußball steht auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung des FIFA-Rats.

Palästina beantragte Ausschluss Israels schon im April

Am 7.10. jährt sich der Terrorangriff der Hamas auf Israel zum ersten Mal. Aus dem seit Jahrzehnten schwelenden und immer wieder hochkochenden Nahost-Konflikt wurde seit diesem Tag ein (erneuter) bewaffneter Krieg. Zehntausende Zivilisten verloren seitdem auf tragische Art und Weise ihr Leben. Die jüngsten Entwicklungen seit der Tötung des Hisbollah-Chefs Nasrallah und den darauffolgenden Raketenangriff des Irans auf Israel werden nicht nur in der Politik sorgenvoll diskutiert. Sie haben auch Auswirkungen auf die Welt des Fußballs.

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Schon im April 2024 beantragte der palästinensische Fußballverband PFA einen FIFA-Ausschluss Israels. Laut PFA handle es sich bei den israelischen Angriffen auf Gaza und den Libanon um Völkermord. Sie sieht den israelischen Verband IFA als Komplizen des israelischen Staates und beruft sich somit auf Artikel 4 der FIFA-Statuten, wonach „jegliche Diskriminierung gegen ein Land oder eine Gruppe von Menschen“ mit „Suspendierung oder Ausschluss“ bestraft werden kann. Über den Antrag entscheidet der FIFA-Rat (engl. FIFA-Council) in seiner Sitzung am heutigen Donnerstag um 13 Uhr, nachdem die eigentlich dafür vorgesehene Sitzung im Juli verschoben wurde.

Israels FIFA-Zukunft ungewiss

Wie wahrscheinlich ein Ausschluss Israels aus dem Fußball-Weltverband tatsächlich ist, lässt sich nur schwer einschätzen. FIFA-Präsident Gianni Infantino kündigte eine unabhängige, juristische Bewertung des Antrags an. Tatsächlich wurde im Jahr 2022 nicht nur der russische Verband nach Beginn des Ukraine-Kriegs suspendiert, sondern auch vorübergehende Ausschlüsse für die Verbände aus Indien, Kenia und Simbabwe beschlossen. Israels Verbandschef Moshe Zuares äußerte sich bereits zu dem palästinensischen Antrag: „Es ist eine Ungerechtigkeit, dass wir selbst unter diesen Umständen um unser Grundrecht kämpfen müssen, am Spiel teilzunehmen.“ Seit dem 7.10.2023 sei das Leben seiner Landsleute zur Hölle geworden. PFA-Präsident Jibril Rajoub wirft der FIFA dagegen vor, nicht alle Kriege und deren Opfer gleichwertig zu behandeln und fordert den Verband auf, „auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen.“

Der FIFA-Rat (bis 2016 FIFA-Exekutivkomitee) ist das höchste Entscheidungsorgan des Weltverbands. Es besteht aktuell aus 37 Mitgliedern, unter ihnen DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Weder die PFA noch die IFA sind im Gremium vertreten.

(Photo by Maja Hitij/Getty Images)


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