IFAB plant Test von Zeitstrafen auf höheren Ebenen

29. November 2023 | Global News | BY Lea Selin Thomas

Das International Football Association Board, kurz IFAB, hat angekündigt, dass der Einsatz von Strafbänken bzw. Zeitstrafen nach erfolgreichen Tests im Breitenfußball auch auf „höhere Ebenen“ ausgeweitet werden soll.

Neue Regeln geplant: Temporäre Platzverweise und besondere Rolle der Kapitäne

Die Fußball-Regelhüter des IFAB haben einem Testverfahren für temporäre Platzverweise im Profifußball zugestimmt. Nachdem der Einsatz von sogenannten „Strafbänken“ erfolgreich im Breitenfußball getestet wurde, soll die Maßnahme nun probeweise in den Profi-Ligen eingeführt werden. Dies berichtet unter anderem der Guardian. Aber nicht nur das: Es wurde außerdem eine zweite Testreihe angekündigt, die vorsieht, dass in bestimmten wichtigen Momenten nur noch die jeweiligen Spielführer zum Schiedsrichter gehen dürfen.

Beide Änderungen wurden nach der jährlichen Geschäftssitzung des IFAB bekannt gegeben und sind eine Reaktion auf die drastische Zunahme von Unstimmigkeiten im Profifußball. Laut einer Statistik der Schiedsrichtervereinigung PGMOL haben sich die Fälle von Regelverstößen im englischen Profifußball im Vergleich zur letzten Saison 2022/23 fast verdoppelt (347 gegenüber 165 im Vorjahr).



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Strafbänke (auf Englisch „sin-bins“), auch bekannt als temporäre Platzverweise, werden im englischen Breitenfußball seit der Saison 2019/20 erprobt, wobei 31 Ligen teilnehmen. Die Maßnahme wird ausschließlich als Strafe für Regelverstöße eingesetzt und bedeutet, dass ein Spieler sowohl eine Gelbe Karte erhält als auch für 10 Minuten vom Spielfeld verwiesen wird.

Damit haben die Unparteiischen eine Maßnahme zwischen Gelber und Roter Karte. Derartige Versuche kamen bei Trainern und Schiedsrichtern gut an und führten nach Angaben des Fußballverbands zu einem Rückgang der Regelverstöße um insgesamt 38 Prozent.

Die Regel, dass ausschließlich die Kapitäne in bestimmten wichtigen Situationen mit dem Schiedsrichter sprechen dürfen, gilt in ähnlicher Form im Rugby. Genaue Details beider Testverfahren würden jetzt erarbeitet, teilte das IFAB mit. Ob die vorgeschlagenen Versuche bis zur Premier League reichen werden, ist noch nicht entschieden. Einzelheiten werden wahrscheinlich auf der IFAV-Jahreshauptversammlung im März 2024 in Glasgow bestätigt.

Ligen oder Verbände müssen bei den Tests eine Beteiligung aktiv anmelden, eine Teilnahme an den Tests ist keine Pflicht. Laut Quelle dürfte der englische Fußball aber daran interessiert sein. Die Liga hat in den letzten Monaten ihre Bemühungen verstärkt, gegen Unstimmigkeiten vorzugehen, nachdem der oberste Schiedsrichterbeauftragte, Howard Webb, im letzten Sommer erklärt hatte, das Verhalten von Trainern und Spielern sei „nicht gut genug“ gewesen.

Auch der VAR stand auf der Tagesordnung der IFAB-Sitzung. Aktuell läuft eine umfassende Überprüfung des Videoschiedsrichtersystems, bei der untersucht wird, wie es verbessert werden kann. PGMOL hat darum gebeten, dass bei der Überprüfung die Möglichkeit in Betracht gezogen wird, den VARs ein Zeitfenster einzuräumen, in dem sie ihre Entscheidungen revidieren können, was z. B. die umstrittene Annullierung eines legitimen Tores bei Liverpools Niederlage gegen Tottenham in dieser Saison hätte verhindern können.

(Photo by GLYN KIRK/AFP via Getty Images)

Lea Selin Thomas

Lebt die Rivalität zwischen den Mailänder Klubs und trägt die rot-schwarzen Farben. Bedauert sehr, dass sie die sportliche Blütezeit der Rossoneri um ein paar Jahre verpasst hat.


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