In Klopps vorletztem Heimspiel: Liverpool gewinnt 6-Tore-Spektakel gegen Tottenham!

5. Mai 2024 | News | BY Michael Bojkov

Jürgen Klopp geht in seinem vorletzten Heimspiel mit dem FC Liverpool als Sieger vom Feld. In einem spektakulären Spiel schlugen die Reds Tottenham mit 4:2.

Salah und Robertson belohnen haushoch überlegene Reds

Topspiel stand drauf, Topspiel war drin. Das ausverkaufte Anfield sah einen aktiven Beginn der Gäste, die sich phasenweise sogar am Liverpooler Strafraum festsetzten. Es dauerte einige Minuten, bis die Reds einen Fuß in die Tür bekamen – dann aber begann das Chancen-Festival. Eine eigentlich misslungene Außenristflanke von Mohamed Salah klatschte an die Latte (8.), kurz darauf scheiterte der Ägypter an Guglielmo Vicario, ehe Cristian Romero auf der Linie gegen Harvey Elliott rettete (9.). Spätestens mit dem Chancen-Dreierpack hatten die Hausherren die Partie fest im Griff und auch die Führung ließ nicht lange auf sich warten: Nach 16 Minuten spielte Cody Gakpo einen fantastischen Ball rechts in den Strafraum, wo sich Salah dem unaufmerksamen Emerson Royal davonstahl und zum 1:0 einköpfte.



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Tottenham hatte zwischendurch über 60 Prozent Ballbesitz, doch Liverpool gehörte das Zepter. Die Reds standen gegen den Ball stabil und strahlten nach Umschaltmomenten vorne Gefahr aus. Während die Gäste im gegnerischen Strafraum noch überhaupt nicht zur Geltung kamen, hatten Luis Díaz (22.) und Salah (36.) Möglichkeiten, die Liverpooler Führung zu erhöhen. Nach einem Fehlpass des ansonsten starken Cristian Romero im Spielaufbau vergab Trent Alexander-Arnold die nächste gute Gelegenheit für die Hausherren, bei denen abermals die schwache Chancenverwertung zum Thema wurde. Kurz vor der Pause belohnte sich Liverpool dann aber ein zweites Mal: Nach einer traumhaften Kombination parierte Vicario stark gegen Díaz, doch beim Abpraller stand Andrew Robertson goldrichtig und staubte zur überfälligen 2:0-Pausenführung ab (45.).

Kuriose Schlussphase: Liverpool führt 4:0 – und spielt dann mit dem Feuer

Halbzeit zwei startete so unterhaltsam wie der erste Durchgang aufgehört hatte. Tottenham bekam eine Überzahlsituation nicht zu Ende gespielt, im Gegenzug konterte Liverpool über Salah, dem allerdings der Abschluss misslang (47.). Drei Minuten später eroberte Elliott die Kugel viel zu einfach gegen Emerson und bediente Gakpo, der sich im Zentrum in die Höhe schraubte und zum 3:0 einnickte. Mittlerweile waren sämtliche Weichen auf Sieg Liverpool gestellt. Immerhin: Bei einer Flanke hatte Brennan Johnson im Zentrum zu viel Platz und zwang Alisson zu einer guten Parade (54.). Es war nicht nur die erste Chance der Spurs, sondern gleichzeitig auch der allererste Schuss auf das gegnerische Tor. Mehr als das war vorerst augenscheinlich nicht drin für die Gäste – stattdessen legte Liverpool das 4:0 nach: Auf Vorlage von Salah zog Elliott nach innen und zirkelte die Kugel zentral vor dem Strafraum aus knapp 25 Metern wunderbar ins linke obere Eck (59.).

In Klopps vorletztem Heimspiel: Liverpool schlägt Tottenham bei 6-Tore-Spektakel!

(Photo by DARREN STAPLES/AFP via Getty Images)

In Minute 64 stand das Anfield auf und applaudierte: Nach monatelanger Verletzung feierte Stefan Bajcetic sein Comeback. Tore bejubeln durfte das Liverpooler Eigengewächs aber nicht mehr, stattdessen markierte der eingewechselte Richarlison auf Vorlage von Johnson das 1:4 (72.). Minuten zuvor war der heute blasse Heung-min Son komplett blank an Alisson gescheitert, hatte aber ohnehin im Abseits gestanden (67.). Besser machte es der Südkoreaner zehn Zeigerumdrehungen später, als er nach starker Kombination auf Vorlage von Richarlison das 2:4 markierte. Liverpool hatte den Angriff komplett passiv verteidigt und musste plötzlich aufpassen, dass ihnen die etwas merkwürdige Schlussphase nicht entgleitet.

Stichwort merkwürdig: Drei Minuten nach dem 2:4 klärte Micky van de Ven einen freien Ball im eigenen Sechzehner nicht und brachte damit Salah in die Show, der völlig frei vor dem Tor aber etwas überrascht wirkte und die Kugel am Pfosten vorbeibugsierte (80.). Kurz darauf probierte es Alexander-Arnold frech aus 50 Metern und hatte damit beinahe Erfolg (82.), auch Dominik Szoboszlai fehlte nicht viel (87.). Dafür, dass es bis zum Anbruch der Schlussphase 4:0 gestanden hatte, hatte diese noch ganz schön viel zu bieten – weil sich beide Mannschaften Chancen erspielten und Tottenham augenscheinlich den Glauben geschöpft hatte, in Anfield eine Jahrhundert-Aufholjagd schaffen zu können. Alisson parierte stark gegen Richarlison, ehe Joe Gomez die Kugel vor Johnson von der Linie kratzte (88.). Liverpool spielte mit dem Feuer: Mit Anbruch der Nachspielzeit hatte Richarlison erneut den Anschluss auf dem Fuß, weil die Hintermannschaft der Reds viel zu weit aufgerückt war (90.+1).

Auf der anderen Seite machte Salah den vermeintlichen Deckel drauf, wurde allerdings zurückgepfiffen, da Darwin Núñez im Abseits gestanden hatte (90.+5). Kurz darauf scheiterte der Uruguayer selbst (90.+7.). Am Ende stand trotz der skurrilen Schlussphase ein verdienter 4:2-Sieg der Reds. Die Meisterschaft ist mit fünf Punkten Rückstand bei zwei ausstehenden Spielen aber nur noch rechnerisch möglich. Gleiches gilt für Tottenham und die Champions-League-Qualifikation: Sieben Punkte fehlen der Postecoglou-Elf auf den Vierten Villa, wobei man selbst immerhin noch ein Spiel mehr in der Hinterhand hat.

Liverpool – Tottenham 4:2 (2:0)

Liverpool: Alisson – Alexander-Arnold, Quansah, Van Dijk, Robertson (64. Gomez) – Elliott (83. Szoboszlai), Endo (64. Bajcetic), Mac Allister (75. Gravenberch) – Salah, Gakpo, Luis Díaz (75. Núñez)

Tottenham: Vicario – Pedro Porro, Romero, Van de Ven, Emerson (61. Skipp) – Sarr (75. Lo Celso), Bentancur (61. Richarlison), Bissouma – Kulusevski (61. Maddison), Johnson – Son

Tore: 1:0 Salah (16.), 2:0 Robertson (45.), 3:0 Gakpo (50.), 4:0 Elliott (59.), 4:1 Richarlison (72.), 4:2 Son (77.)

(Photo by DARREN STAPLES/AFP via Getty Images)

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 bei 90PLUS und vorwiegend in Spanien unterwegs.


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