Nach Regime-Kritik: Ex-Iran-Nationalspieler Ghafouri verhaftet

25. November 2022 | Global News | BY Marc Schwitzky

News | Die iranischen Sicherheitskräfte haben am Donnerstag mit Voria Ghafouri einen der bekanntesten Fußballspieler des Landes verhaftet. Sie werfen ihm vor, Propaganda gegen die islamische Republik zu verbreiten und das nationale WM-Team zu untergraben.

Iran: Ghafouri soll „Propaganda gegen den Staat verbreitet“ haben

Voria Ghafouri (35), ehemaliges Mitglied der iranischen Fußballnationalmannschaft und ehemaliger Kapitän des Teheraner Klubs Esteghlal, hat sich offen für die iranischen Kurden eingesetzt und die Regierung in den sozialen Medien aufgefordert, die Tötung kurdischer Menschen einzustellen. Dafür, so berichtet The Guardian, soll er bereits inhaftiert worden sein, weil er den ehemaligen iranischen Außenminister Javad Zarif kritisiert hatte.

Er wurde nach einer Trainingseinheit mit seinem Verein Foolad Khuzestan unter dem Vorwurf festgenommen, „den Ruf der Nationalmannschaft geschädigt und Propaganda gegen den Staat verbreitet zu haben“, wie die Nachrichtenagentur Fars berichtete. Andere Agenturen berichteten, dass er wegen „Beleidigung und der Absicht, die Fußballnationalmannschaft zu zerstören und gegen das Regime zu sprechen“ angeklagt sei.

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In den letzten Tagen wurde Ghafouri von Ministern beschuldigt, ein kurdischer Separatist zu sein. Er antwortete, dass er sein Leben für den Iran geben würde. Zu Beginn dieses Jahres sagte der oberste Landesführer, Ayatollah Ali Khamenei: „Manche Menschen, die vom Frieden und der Sicherheit des Landes profitieren und ihre Arbeit und ihren Lieblingssport genießen, beißen die Hand, die sie füttert“, womit wohl Ghafouri gemeint gewesen sein soll. Der 35-jährige Fußballer war Mitglied des iranischen WM-Kaders 2018, wurde aber überraschenderweise nicht in das endgültige Aufgebot für die diesjährige Weltmeisterschaft in Katar berufen. Es ist nicht auszuschließen, dass dies ein Resultat aus seinen politischen Äußerungen war.

Kürzlich hat er getwittert: „Hört auf, das kurdische Volk zu töten!!! Kurden sind der Iran selbst … Kurden zu töten ist gleichbedeutend damit, den Iran zu töten. Wenn dir das Töten von Menschen gleichgültig ist, bist du kein Iraner und du bist nicht einmal ein Mensch … Alle Stämme sind aus dem Iran. Töte keine Menschen!!!“

(Photo by -/AFP via Getty Images)

Marc Schwitzky

Erst entfachte Marcelinho die Liebe zum Spiel, dann lieferte Jürgen Klopp die taktische Offenbarung nach. Freund des intensiven schnellen Spiels und der Talentförderung. Bundesliga-Experte und Wortspielakrobat. Seit 2020 im 90PLUS-Team.


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