Juventus vs Milan – die Coppa Italia ist zurück!

12. Juni 2020 | Global News | BY Marius Merck

Vorschau | Nach rund drei Monaten Corona-Pause nimmt auch die Coppa Italia und damit der italienische Fußball den Betrieb wieder auf: Dabei empfängt Juventus im Halbfinale des Wettbewerbs die Gäste von der AC Milan. Das Hinspiel endete 1:1, im Rückspiel wird es nach 90 Minuten bei gleichem Ergebnis direkt in das Elfmeterschießen gehen.

Anpfiff der Partie ist am Freitag, 21:45 Uhr, Live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

Juventus will den Titel holen

Der italienische Rekordmeister kann nach drei Monaten Pause endlich wieder durchstarten, zudem birgt die laufende Spielzeit noch zahlreiche Titelchancen für die „Bianconeri“. Das Team von Trainer Maurizio Sarri (61) spielte in dieser Saison keinesfalls überragend, dennoch ist zumindest auf dem Papier noch der Gewinn des Triples möglich. Wenn die Begegnung heute Abend angepfiffen wird, kann man auch weiter mit der Corona-Sache abschließen, war doch der positive Befund von Daniele Rugani (25) im März maßgeblich für die Unterbrechung in nationaler und auch internationaler Hinsicht.

Zumindest brachte dieses Ergebnis vielen Menschen (und vor allem Funktionären) die durch Corona ausgehende Gefahr so richtig nahe. Aus heutiger Sicht ist es kaum vorstellbar, dass diese Vorfälle erst zwölf Wochen zurückliegen, der Abstand dahin dürfte sich für die meisten Fans noch entfernter anfühlen. Juventus hatte daraufhin mit Blaise Matuidi (33) und Paulo Dybala (26) noch weitere Corona-Fälle in der Mannschaft zu beklagen. Wenn heute Abend im Allianz Stadium angepfiffen wird, kann die „Alte Dame“ dieses Kapitel nun endgültig schließen. Wie bei allen Vereinen der Bundesliga stellt sich auch dann die Frage: Wie haben die Spieler die Corona-Pause überstanden?

Superstar Cristiano Ronaldo (35, 21 Saisontore) weilte beispielsweise fast über den gesamten Zeitraum in Portugal und dürfte zum ersten Mal in seiner Karriere drei Monate Zeit nur zum Trainieren gehabt haben. Ob sich jeder andere Spieler einem solch extremen Regiment unterzogen hat, darf beispielsweise nach den ersten Bildern von Gonzalo Higuain (32) beim Training bezweifelt werden. Gerade die Leistungen „CR7“ werden für die ambitionierten Saisonziele entscheidend sein, schon vor der Corona-Pause rettete meistens die individuelle Klasse im Kader als das taktische Konstrukt die Punktgewinne. Sarri muss heute definitiv auf Verteidiger Merih Demiral (22) verzichten, welcher sich im Januar einen Kreuzbandriss zuzog.

Milan will überraschen

In sportlicher Hinsicht dürfte die Corona-Unterbrechung der AC Milan nicht geschadet haben: Der gefallene Riese hatte sich nach einer furchtbaren Vorrunde im Januar zwar zunächst wieder gefangen und in der Tabelle eine kleine Aufholjagd hingelegt. Danach holte die Mannschaft aber lediglich einen Sieg aus den letzten fünf Spielen. Der Wechsel auf der Bank zu Stefano Pioli (54) im Oktober scheint jedenfalls dennoch die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Die „Rossoneri“ (36 Punkte) sind mittlerweile bis auf den siebten Rang geklettert und liegen damit in unmittelbarer Schlagdistanz zu den Europa-League-Plätzen: Napoli (39) ist nur einen Sieg entfernt.

Dabei könnte Milan schon bereits dort sein, doch die letzte Partie vor der Corona-Pause ging unnötigerweise mit 1:2 zuhause gegen Abstiegskandidat Genua verloren. Unter Pioli blühte überraschend Leihspieler Ante Rebic (26) auf, welcher zunächst große Anlaufschwierigkeiten in der Lombardei hatte und sich einst mit dem Coach in Florenz verkrachte. Der Kroate ist mit sechs Toren mittlerweile der beste Torschütze in der Mannschaft und harmonierte bisher prächtig mit Winter-Verpflichtung Zlatan Ibrahimovic (38). Ein permanenter Transfer zu Milan dürfte die einzig logische Folge für Rebic sein.

Der Pokal ist für den siebenfachen Champions-League-Sieger weiter die große Gelegenheit, eine turbulente Spielzeit doch noch positiv abzuschließen – und vor allem sich den ersten großen Titel seit der Meisterschaft 2011 zu sichern. Weswegen eine solche lange Durstrecke überhaupt besteht, beweist die unruhige Vorstandsebene gerade in dieser Saison par excellence. Nahezu monatlich werden Kandidaten (wie Ralf Rangnick) für alle möglichen Posten gehandelt, während solche Schlagzeilen natürlich das (noch) vorhandene Personal demotivieren. Gerade in dieser Woche gab es erneut Krach bei Milan, da zahlreiche Spieler mit der dauerhaften Abstinenz von Klubboss Ivan Gazidis (55) unzufrieden sein sollen – vor allem im Hinblick auf die aktuell unklare Vertragslage. Förderlich dürften solche Vorfälle vor dem Halbfinale nicht sein, in welchem Pioli auf Theo Hernandez (22), Leo Duarte (23) und Samu Castillejo (25) verzichten muss.

Prognose

Selten war es für den Autor so schwierig, diese Kategorie zu füllen. Nach rund drei Monaten Pause lässt sich kaum einschätzen, in welcher Verfassung beide Mannschaften sind. Auf dem Papier ist natürlich Juventus der Favorit. Nimmt noch die internen Querelen bei Milan in dieser Woche hinzu, so ergibt sich trotz wegfallenden Heimvorteils eine klare Tendenz in Richtung der „Bianconeri“.

Mögliche Aufstellungen:

Juventus: Szczesny – Cuadrado, De Ligt, Bonucci, Sandro – Bentancur, Matuidi, Ramsey – Costa, Ronaldo, Dybala

Milan: Donnarumma – Conti, Romagnoli, Kjaer, Calabria – Kessie, Bennacer – Paqueta, Bonaventura, Calhanoglu – Rebic

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(Photo by MARCO BERTORELLO/AFP via Getty Images)

Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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