Nach Elfmeterdrama: PSV gewinnt Pokalfinale gegen Ajax

30. April 2023 | Global News | BY Yannick Lassmann

News | Mit Ajax Amsterdam und der PSV Eindhoven trafen zwei niederländische Schwergewichte im Pokalfinale aufeinander. Nach packenden 120 Minuten fiel die Entscheidung im Elfmeterschießen, wo die PSV die Nase vorn hatte.

PSV mit Vorteilen, Ajax mit dem Tor

Vor prächtiger Kulisse im selbstverständlich ausverkauften De Kuip entwickelte sich direkt eine intensiv geführte Begegnung, in der Torchancen zunächst auf sich warten ließen. Angesichts der Vielzahl von Zweikämpfen stand Schiedsrichter Dennis Higler im Blickpunkt. Nach 18 Minuten wirkte er ab, als Davy Klaassen im PSV-Strafraum zu Boden ging. Ebenso verzichtete er bei einem recht ungestümen Einsteigen von Jurrien Timber gegen Luuk de Jong auf einen Elfmeterpfiff (23.).

Die besseren Möglichkeiten besaß der Titelverteidiger aus Eindhoven, Xavi Simons vergab – in jener Situation, in der de Jong zu Fall gebracht wurde – aus spitzem Winkel. 120 Sekunden später verpasste Johan Bakayoko aus aussichtsreicher Position den Führungstreffer. In noch besserer Lage befand sich der nach Klaassen-Ballverlust von de Jong bediente Guus Til, doch er fand kein Vorbeikommen am herausstürzenden Geronimo Rulli (35.).

Ajax hingegen blieb äußerst harmlos, bis zur 43. Minute: Brian Brobbey zog mit Tempo in den Strafraum ein sowie an Jordan Teze vorbei, schoss aus halblinker Position und Jarrad Branthwaite fälschte unglücklich, sodass der Ball ins Netz trudelte – 1:0. Die Führung nach einem hitzigen, von fünf Gelben Karten geprägten ersten Abschnitt transportierte der niederländische Rekordmeister in die Pause.

(Photo by ROBIN VAN LONKHUIJSEN/ANP/AFP via Getty Images)

Joker Hazard sticht für die PSV

Nach dem Seitenwechsel verlor die Begegnung keineswegs an Aufregung. Beide Mannschaften suchten weiterhin den Weg nach vorne. Den ersten nennenswerten Akzent setzte die PSV Eindhoven, der Treffer von Andre Ramalho wurde aufgrund einer klaren Abseitsstellung aber nicht anerkannt (54.). Keine 60 Sekunden später tauchte Brobbey frei vor Joel Drommel auf, umkurvte diesen, setzte den Ball jedoch nicht in das verwaiste Gehäuse, sondern an den Innenpfosten.

Ansonsten überließ Ajax – ganz im Gegensatz zur eigentlichen Spielphilosophie – dem Gegner das Spielfeld, richtete seinen Fokus auf die Defensivarbeit und vertraute im Spielaufbau auf ungewöhnlich viele lange Bälle. In Bedrängnis geriet die Auswahl von Johnny Heitinga erst wieder in Minute 65, der Kopfball von de Jong landete aber in den Armen von Rulli. Kurz darauf landete eine Simons-Hereingabe vor den Füßen des eingewechselten Thorgan Hazard, der den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückte – 1:1.

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Die Ajax-Antwort wäre beinahe umgehend erfolgt, der umtriebige, nur schwer zu bremsende Brobbey probierte es aus 17 Metern per Schlenzer, dieser flog um einen halben Meter am rechten Eck vorbei (72.). Auf der Gegenseite rutschte der insgesamt sehr überzeugende Edson Alvarez aus, Simons spritzte dazwischen, seien Versuch wehrte Rulli mit dem ausgestreckten Fuß ab (78.). Weitere Hochkaräter ergaben sich in der von Amsterdamer Seite kontrollierten Schlussphase nicht mehr. Damit musste die Entscheidung in der Verlängerung gefunden werden.

PSV Eindhoven jubelt nach Elfmeterschießen

Auch in der Verlängerung beherrschten viele hart geführte Zweikämpfe das Geschehen. Sowohl die PSV als auch Ajax zogen nicht zurück, weshalb die Anzahl an Gelben Karten in die Zweistelligkeit anwuchs. Der erste Durchgang kam jedoch ohne jegliche nennenswerte Torszenen aus. In der verbleibenden Spielzeit mussten sich die Schlussmänner Rulli und Drommel keinen weiteren Aufgaben mehr stellen. Umso mehr standen sie beim Elfmeterschießen im Blickpunkt.

Dort leistete sich Ajax den ersten Fehler, Brobbey beförderte die Kugel weit über das Tor. Den Vorteil wusste Ramalho jedoch nicht zu nutzen, seinen halbhohen Versuch parierte Rulli. Der nächste Elfmeter landete ebenfalls nicht im Tor, die Latte stand Timber im Weg. Genauso haderte die PSV mit dem Aluminium, denn Ibrahim Sangaré nahezu ideal getretener Ball landete am rechten Pfosten. Anschließend trafen Silvano Vos und Anwar El Ghazi, ehe ausgerechnet Alvarez mit einem kläglichen Flachschuss an Drommel scheiterte. Fabio Silva ließ sich danach nicht bitten und schoss die von Ruud van Nistelrooy PSV Eindhoven zum Pokalsieg.

Ajax Amsterdam – PSV Eindhoven 3:4 (1:1) n. E.

Ajax Amsterdam: Rulli,-Sanchez (46. Rensch), Timber, Alvarez, Hato (75. Wijndal),-Klaassen (116. Vos), Grillitsch (68. Bassey), Tadic,-Berghuis (75. Conceicao), Brobbey, Bergwijn (116. Godts)

PSV Eindhoven: Drommel,-Teze (76. Mwene), Ramalho, Branthwaite, van Aanholt,-Bakayoko (59. Hazard), Veerman, Sangaré, Simons (98. Gutierrez),-de Jong (106. Silva), Til (59. El Ghazi)

Tore: 1:0 Brobbey (43.), 1:1 Hazard (67.)

Elfmeterschießen: 2:1 Tadic, 2:2 Hazard, 2:2 Brobbey schießt über das Tor, 2:2 Rulli hält gegen Ramalho, 2:2 Timber trifft die Latte, 2:2 Sangaré trifft den Pfosten, 3:2 Vos, 3:3 El Ghazi, Drommel hält gegen Alvarez, 3:4 Silva

(Photo by ROBIN VAN LONKHUIJSEN/ANP/AFP via Getty Images)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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