„Gewisse Leere“: Löw über seine Zeit als Bundestrainer

4. Oktober 2023 | Nationalelf | BY Lea Selin Thomas

Der ehemalige Bundestrainer Joachim Löw hat im Rahmen eines Podcasts auf seine Zeit als Trainer der deutschen Nationalmannschaft zurückgeblickt und dabei eingeräumt, dass sein Rücktritt zu spät erfolgte.

Löw äußert sich zum Vorrunden-Aus 2018 und seinen verpassten Rücktritt

Im Rahmen eines Podcasts hat der ehemalige Bundestrainer Joachim Löw (63) offen über seine Amtszeit gesprochen, die von 2006 bis 2021 dauerte. Unter anderem kam auch die Weltmeisterschaft im Jahr 2018 zur Sprache, bei der das von Löw betreute DFB-Team bereits in der Vorrunde ausschied. Der 63-Jährige gab zu, dass bei diesem Turnier einige Dinge schiefgelaufen seien – auch sein Rücktritt hätte bereits zu diesem Zeitpunkt erfolgen müssen.

„In dem Moment müsste man normalerweise den Weg frei machen, gerade wann man auch so lange Trainer war wie ich. Und einem neuen Trainer die Möglichkeit zu geben, neue Impulse zu geben“, wird Löw von Sky Sport zitiert. Eine Unterhaltung mit dem damaligen Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff (55) habe ihn aber davon abgehalten, zurückzutreten. „Wir wollten eigentlich dieses Schiff nochmals zum Laufen bringen“, erklärte Löw weiter.

Bei der WM 2018 sei man in allen Bereichen schlecht gewesen und habe die Erwartungen schlicht nicht erfüllt. „Das wollten wir beim nächsten Turnier wiedergutmachen“, so der ehemalige Bundestrainer.



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Dieses Vorhaben scheiterte aber bekanntermaßen: Bei der Europameisterschaft, die aufgrund der Corona-Pandemie 2021 statt 2020 stattfand, schied Löw mit seiner Mannschaft auch schon im Achtelfinale aus. Zuvor, im März 2021, hatte er bereits angekündigt, seinen Posten nach der EM aufzugeben, statt wie geplant und vertraglich festgeschrieben, bis zur WM Ende 2022 weiterzumachen.

Aber: „Im Nachhinein wäre es für mich wahrscheinlich auch besser oder richtig gewesen, 2018 zu sagen: Ok, es müssen wieder neue Kräfte ran“, räumte Löw im Podcast ein. Erste Selbstzweifel seien bei ihm schon nach dem WM-Erfolg 2014 aufgekommen. So habe er „irgendwie eine gewisse Leere gefühlt in mir, weil ich auf ein Ziel so lange hingearbeitet und es erreicht hatte.“

Die Frage, was ihn nun nach dem Titelgewinn noch antreibe oder motiviere und wie er die Mannschaft weiter verbessern könne, sei schwer zu beantworten gewesen. „Das hat in mir zumindest gewisse Selbstzweifel ausgelöst. Die hatte ich vorher in acht Jahren nie“, so Löw abschließend.

(Photo by ALEX GRIMM/POOL/AFP via Getty Images)

Lea Selin Thomas

Lebt die Rivalität zwischen den Mailänder Klubs und trägt die rot-schwarzen Farben. Bedauert sehr, dass sie die sportliche Blütezeit der Rossoneri um ein paar Jahre verpasst hat.


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