Kontroverse Matthäus-Aussage: „Je mehr Spiele, desto glücklicher bin ich“

19. Dezember 2023 | Global News | BY Jannek Ringen

In Jeddah wurde Lothar Matthäus zum neuen Format der Klub-WM befragt. Der Sky-Experte äußerte sich über die Bedenken der Spieler und Trainer. 

Matthäus mit wenig Verständnis für Belastung

Während sich Trainer, Spieler und Verantwortliche angesichts des immer voller werdenden Spielplans fast tagtäglich kritisch über die Belastung äußern, hat die FIFA beschlossen, die Klub-WM auf 32 Teams zu erweitern und diese ab 2025 von Juni bis Juli austragen zu lassen. Durch diese Reform kommen Spieler der Topclubs auf fast 80 Spiele pro Saison, was deutlich über den Empfehlungen liegt. In Jeddah hat sich Weltmeister und TV-Experte Lothar Matthäus (62) zu den Bedenken geäußert.



Er verglich den aktuellen Kalender mit dem aus seiner aktiven Zeit. „Als ich gespielt habe, hatte ich auch 55 bis 60 volle Spiele jedes Jahr. Ich spielte in der Bundesliga, im DFB-Pokal, in der Champions League und für die Nationalmannschaft“, so sein erstes Fazit. „Ich habe mich nie beschwert, weil ich mich gefreut habe, wenn ich zwei Spiele in der Woche hatte, weil wir dann weniger trainiert haben“, fügte er hinzu.

Besonders kontrovers wurde es zum Ende. „Ein Spiel ist für Spieler viel interessanter als Training. Je mehr Spiele, desto glücklicher bin ich“, sagte er in Bezug auf die zunehmende Belastung der Spieler. Seitdem Matthäus seine Karriere beendet hat, ist der Fußball Jahr für Jahr physischer geworden und ein Spiel belastet die Spieler deutlich mehr als noch in den Neunziger Jahren. Zudem werden die Spieler der Top-Teams bis zu 20 Spiele mehr im Jahr haben, als der Rekordnationalspieler zu seiner aktiven Zeit.

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Die Aussagen von Matthäus bestätigen ein Gefühl, welches Bernardo Silva (29), Spieler von Manchester City und der portugiesischen Nationalmannschaft, vor kurzem durchklingen lassen hat. „Ich werde nicht lügen, manchmal fühle ich mich müde. Wir spielen alle drei Tage, wir ruhen uns nicht aus. Wir haben kein Weihnachten, wir haben keinen Sommer. Aber das ist der Preis, den man zahlt, wenn man bei einem Spitzenklub ist“, erklärte der Portugiese, der sich gegenüber dem Guardian über die mangelnde Einbindung der Spieler in solchen Fragen beschwerte.

„Wir wurden dazu nicht befragt, aber wir werden versuchen, unseren Job zu machen“, sagte der Mittelfeldspieler über die Ausweitung der Klub-WM. „Meiner Meinung nach verlieren die Spiele für die Menschen, die das Spiel lieben, an Energie und Intensität, wenn wir so viele Spiele über so lange Zeit haben“, merkte er zudem an. Lothar Matthäus nimmt unterdessen eine andere Haltung ein.

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(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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