Same old Arsenal, Chancentode und Teamstärke

4. Januar 2018 | Global News | BY Chris McCarthy

Der 22. Spieltag ist komplett und die Akteure der Premier League blicken auf das bevorstehende Pokal-Wochenende. Highlight des Tages war natürlich das spannende Top-Spiel zwischen Arsenal und Chelsea, doch auch die übrigen Partien haben ihre Awards verdient….

 

Same old Arsenal- Award: FC Arsenal

Den Award haben die Gunners in dieser Saison passenderweise schon mehrfach „gewonnen“. Immer wieder bringt sich der FC Arsenal, eigentlich schon seit Jahren, trotz ansehnlich bis sehr guten Leistungen vor allem durch Unkonzentriertheiten um den verdienten Lohn.

Die Mannschaft von Arsene Wenger dominierte auch beim 2:2 gegen Chelsea durch tolle Kombinationen um den überragenden Mesut Özil das Mittelfeld, ehe eine unkonzentrierter Aktion, sei es schwacher Abschluss oder schlampiges Abspiel, einen hoffnungsvollen Angriff vorzeitig beendeten. Darüber hinaus luden die Unkonzentriertheiten in der Defensive, beginnend bei einem desolaten Granit Xhaka, die Blues immer wieder zu schnellen Gegenangriffen ein, die durch das schwache Stellungsspiel von den eigentlichen Ersatz-Innenverteidigern Rob Holding und Calum Chambers gleich mehrmals zu vermeidbaren Großchancen führten. (Dazu unten mehr)

(Photo by Clive Mason/Getty Images)

Obwohl der FC Arsenal nach dem verdienten 1:0 des stark aufgelegten Jack Wilshere in der 63. Minute die klar bessere Mannschaft war, verpasste man es also, die Führung auszubauen, bzw. sich etwas mehr der Defensive zu widmen. So kam es wie es in dieser Saison kommen musste. Hector Bellerin verursachte einen komplett unnötigen Elfmeter, indem er ohne Ballberührung, den Fuß von Eden Hazard berührte, als dieser mit dem Rücken zum Tor den Ball annehmen wollte. Der Belgier nahm dankend an, verwandelte mühelos den Strafstoß, ehe knapp 20 Minuten später der extrem offensive Marcos Alonso die sichtlich geschockten Gastgeber mit dem 2:1 überrumpelte.

Immerhin bewies die Mannschaft von Arsene Wender mit einer späten Druckphase Herz und erzielte in Person von Hector Bellerin in der Nachspielzeit den verdienten Ausgleich. In den fulminanten letzten Minuten wollte Arsenal jedoch zu viel, stand folglich hinten komplett offen, sodass der erschreckend schwache Abwehrverbund in den letzten Sekunden der Partie noch eine weitere Großchance und einen Lattentreffer zuließ.

Arsenal spielte teilweise herrlichen Kombinationsfußball und hätte daher einen Sieg durchaus verdient gehabt, gleichzeitig hätte man sich aufgrund der mangelnden Konzentration und der katastrophalen Defensive nicht über eine Niederlage beschweren können. Same old Arsenal eben….

 

Chancentod- Award: Alvaro Morata

Die oben angesprochenen Großchancen des FC Chelsea wurden fast allesamt vom unglücklichen Alvaro Morata vergeben. Hätte der Spanier in den zahllosen „eins gegen eins“ – Situationen mit Arsenal-Keeper Petr Cech die Nerven behalten, wäre die passive Ausrichtung der Blues wohl voll aufgegangen.

(Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

Morata ließ die Kritiker seines 62 Millionen Euro Transfers zwar durch 10 Saisontore in den ersten 19 Pflichtspielen verstummen und so wichtig seine Tore auch sind, die meisten passierten dann, wenn der Instinkt-Stürmer nicht nachdenken musste.

In Sachen Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor muss Morata jedenfalls dringend nachlegen, denn Chelsea hat im Vergleich zum Vorjahr etwas abgebaut und ist daher noch mehr auf seine Effizienz angewiesen.

 

„Teamstärke“ – Award: FC Liverpool

Seit dem 1:4 gegen Tottenham am neunten Spieltag ist der FC Liverpool in der Liga ungeschlagen. Als die Mannschaftsaufstellung der Reds vor dem schweren Auswärtsspiel gegen das so unbequeme Überraschungsteam aus Burnley bekannt wurde, rechneten nicht wenige mit einem Punktverlust, vielleicht sogar der dritten Saisonniederlage.

Sowohl Mohamed Salah als auch Philippe Coutinho konnten nicht mitwirken und der geschonte Roberto Firmino begann nur auf der Bank. Trotzdem bewiesen die Reds, dass sie über genügend mannschaftliche Geschlossenheit verfügen, um bei einem so schweren Auswärtsspiel als Sieger vom Platz zu gehen.

(Photo by Clive Brunskill/Getty Images)

Nachdem Johann Gudmundsson das traumhafte 0:1 durch Sadio Mané in der 87. Minute egalisierte, schien die Mannschaft von Sean Dyche einmal mehr einem Top-Team Punkte abzuluchsen, doch ausgerechnet der vielfach kritisierte Ragnar Klavan erzielte per Kopf in der vierten Minute der Nachspielzeit den 1:2 Siegtreffer für den FC Liverpool.

Die Mannschaft von Jürgen Klopp bewies auch ohne seine zwei Top-Spieler Durchschlagskraft und vor allem Teamstärke. Genau das, auf was der deutsche Trainer auch hinarbeitet.

 

„Rückkehr mit Beigeschmack“ – Award: Fernando Llorente

Da Harry Kane in den vergangenen Spielzeiten oftmals mit Verletzungen zu kämpfen hatte, entschied sich Tottenham im vergangenen Sommer, einen adäquaten Back-Up zu verpflichten: Fernando Llorente.

In dieser Saison blieb Kane ironischerweise allerdings weitestgehend verletzungsfrei und aufgrund der Tatsache, dass Mauricio Pochettino meistens nur eine nominelle Spitze aufstellt, hatte der Spanier kaum Gelegenheiten, sich zu beweisen.

(Photo by Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images)

Das änderte sich ausgerechnet an der alten Wirkungsstätte des Mittelstürmers! Im Auswärtsspiel gegen Swansea stand Llorente in der Liga zum ersten Mal in der Startaufstellung der Spurs und zahlte das Vertrauen schon nach zwölf Minuten mit seinem ersten Saisontor zurück. Der kopfballstarke 32-Jährige stand dabei jedoch eindeutig im Abseits, was den Fans der abstiegsbedrohten Swans sicherlich den Rest gab.

Obwohl sich die Waliser von dem frühen Schock erholten und auf den Ausgleich pochten, war die Qualtiät der Londoner zu hoch, Endstand 0:2.

 

„Blitzstarter“ – Award: Manchester City

Derzeit reist wohl keine Mannschaft gerne zum Ligaprimus Manchester City ins Etihad Stadium, schon gar nicht, wenn man wie Watford in sechs der letzten acht Saisonspielen als Verlierer vom Platz ging.

Wenn der Tabellenführer dann auch noch in Person von Raheem Sterling schon nach 38 Sekunden das schnellste Tor der laufenden Spielzeit erzielt und du nur zwölf Minuten später, ausgerechnet per Eigentor (Christian Kabasele), sogar schon 0:2 in Rückstand gerätst, ist der Tag endgültig gelaufen.

Immerhin ließen sich die schwachen Hornets beim letztendlichen 1:3 nicht aus dem Stadion schießen…

(Photo PAUL ELLIS/AFP/Getty Images)

„Krisen“ – Award: West Bromwich Albion

Eigentlich erhoffen sich die Verantwortlichen der Fußball-Klubs bei einem Trainerwechsel, neben den frischen Impulsen des neuen Übungsleiters, vor allem eines: Eine Reaktion der Mannschaft.

Oftmals passiert das auch, allerdings nicht im Fall von West Bromwich Albion und Alan Pardew. Nach zwischenzeitlich elf Spielen ohne Sieg und im Abstiegskampf angekommen, musste Pragmatiker Tony Pulis an den Hawthornes am 20. November seinen Platz räumen. Die mittlerweile acht Spiele, die sein Nachfolger bereits auf den ersten Sieg seiner Amtszeit warten muss, belegen jedoch eindrucksvoll, dass hier eher die Qualität des Kaders das Problem ist.

(Photo by Paul Gilham/Getty Images)

Die Baggies sind nun seit insgesamt 19 Partien ohne Sieg, der viert schlechteste Lauf in der Geschichte der Premier League. Auf Platz 19 mit vier Punkten Abstand auf das rettende Ufer, muss West Brom auf dem Transfermarkt wohl aktiv werden, denn der Trainerwechsel zeigte eigentlich gar keine Wirkung.

 

„Dauer-Action“ – Award: Premier League

Die Feiertage auf der Insel haben es bekanntlich in sich. Während die Spieler der Bundesliga die Beine hochlegen können, geht in England  auch dieses Jahr zwischen dem 22. Dezember und dem 10. Januar der intensivste Teil des Spielplans über die Bühne.

Dieses Jahr war diese Phase noch ereignisreicher als sonst, denn zwischen dem 30. Dezember und dem 10. Januar gab, bzw. gibt es für die Fans der Premier League inklusive FA Cup sogar jeden Tag, also zwölf Tage am Stück, mindestens ein Pflichtspiel zu bestaunen. Dies ist die längste Phase in der Geschichte des englischen Fußballs.

Betrachtet man sich die Top-Spiele Arsenal gegen Chelsea oder Arsenal gegen Liverpool, konnte England während der spielfreien Zeit in den anderen Ligen diese Phase eindrucksvoll nutzen und mächtig Werbung für die eigene Liga betreiben.

 

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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