Für weitere Amtszeit: UEFA-Boss Ceferin plant Statutenänderung

12. Dezember 2023 | Global News | BY sid

UEFA-Boss Aleksander Ceferin will die Statuten ändern, um länger im Amt bleiben zu können. Der Slowene würde dafür eine Regel, die er einst selbst einführte, umgehen. Doch es gibt Widerstand.

Aleksander Ceferin: UEFA-Boss will für weitere Amtszeit Regeln umgehen

Stolz schlüpfte Aleksander Ceferin in die Rolle des Reformers, als er beim Kongress 2017 seine neuen Governance-Regeln präsentierte. Von Veränderungen sprach der UEFA-Boss damals, von Verbesserungen, die das Image der Europäischen Fußball-Union „aufpolieren“ und die Glaubwürdigkeit „wiederherstellen“ würden – darunter auch die Begrenzung der Amtszeit.

Doch nun will Ceferin ausgerechnet die Regel, die er im Schatten zahlreicher Skandale selbst eingeführt hatte, zu seinen Gunsten aufweichen – im Stile von FIFA-Boss Gianni Infantino. Eine kleine Konkretisierung könnte dem Slowenen helfen, um länger als gedacht bis 2031 und damit insgesamt 15 Jahre die Geschicke der UEFA als Präsident zu leiten. Der Kongress soll die Pläne am 8. Februar in Paris abnicken – doch schon jetzt brodelt es.



Laut englischen Medien soll Ceferin sein Vorhaben jüngst bei einer Sitzung des Exekutivkomitees, in dem Hans-Joachim Watzke und Karl-Heinz Rummenigge sitzen, vorgestellt haben. Wie die BBC berichtet, formiert sich jedoch Widerstand – angeführt vom englischen Exko-Mitglied David Gill. Dieser habe die Pläne als „undemokratisch“ und „nicht im Interesse des Fußballs“ bezeichnet. Auch andere Sitzungsteilnehmer sollen den Bestrebungen kritisch gegenüberstehen.

Ceferin hatte den Posten im September 2016 nach dem Rücktritt von Michel Platini inmitten einer Wahlperiode übernommen. Die ersten drei Jahre sollen gemäß des Plans aber nun nicht als erste Amtszeit angerechnet werden. Eigentlich befindet sich Ceferin in seiner dritten und damit letzten möglichen Amtsperiode und müsste 2027 aufhören. Geht die erhoffte Statutenänderung durch, könnte er allerdings ein weiteres Mal kandidieren.

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Anpassung von Regularien: Ceferin könnte nach Infantino-Prinzip handeln

„Der Rechtsausschuss hat eine Reihe von Satzungsänderungen vorgeschlagen, die einige bestehende Bestimmungen präzisieren, um sicherzustellen, dass keine rückwirkend anwendbar ist – im Einklang mit einem grundlegenden Rechtsprinzip“, teilte die UEFA auf SID-Anfrage mit: „Sowohl der Governance-Ausschuss als auch der Exekutivausschuss stimmten den Änderungen zu, die nun beim Kongress im Februar geprüft werden.“

Ein solches Vorgehen ist im Weltfußball keineswegs neu. Womöglich ließ sich Ceferin von Infantino inspirieren, zu dem er eigentlich ein schwieriges Verhältnis pflegt. Dieser hatte die FIFA-Regularien im Vorjahr ähnlich anpassen lassen und dafür gesorgt, dass seine ersten Amtsjahre nicht angerechnet wurden und er bis 2031 Präsident des Weltverbandes bleiben könnte.

Ceferin, der erst in diesem Jahr ohne Gegenkandidaten per Akklamation im Amt bestätigt und auch vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) unterstützt worden war, benötigt für die Anpassung eine Zweidrittel-Mehrheit unter den 55 Mitgliedsverbänden. Ob sein umstrittener Plan aufgeht, ist offen.

Dazu wird bereits über erste Konkurrenten spekuliert. Laut Independent wird der rumänische Verbandsboss Razvan Burleanu als potenzieller Kandidat für die Präsidentschaftswahl 2027 gehandelt.

(Photo by DANIEL ROLAND/AFP via Getty Images)


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