WM 2018 | #GERMEX: Aus? Nein, autsch

17. Juni 2018 | Global News | BY Chris McCarthy

Zu spät, viel zu spät wachte die deutsche Mannschaft in ihrem WM-Auftaktmatch gegen Mexiko auf. Aber da war der Schaden schon angerichtet und die 0:1-Niederlage letztlich auch nicht mehr abzuwenden. Deutschland verliert erstmals seit 36 wieder das Auftaktspiel einer WM und kassiert gleich zu Beginn des Unternehmens TItelverteidigung einen herben Dämpfer – die DFB-Elf verlässt das Luzhniki-Stadion in Moskau mit langen Gesichtern.

0:1 – ein Ergebnis, das dem Bundestrainer und auch uns viele Erkenntnisse liefert. Wir ziehen sie raus aus diesen enttäuschenden 90 Minuten – hier auf meinsportradio.de bei Kick in Russ, unserem WM-Podcast, mit Malte Asmus und unserem Experten von 90PLUS, Chris McCarthy.

 

Spielbericht

Mexiko setzte in einer Anfangsphase, in der beide Teams durchaus Risiko eingingen, das erste Ausrufezeichen. Carlos Vela steckte auf Hirving Lozano durch. Doch Jerome Boateng war zur Stelle und blockte den Angriff ab. Deutschland erarbeitete sich in der Folge ein leichtes Übergewicht, konnte Mexiko unter Druck setzen, ging aber im zentralen Mittelfeld etwas zu fahrlässig zu Werke. Mexiko konnte sich so stets befreien und mit schnellem Umschaltspiel die Deutschen immer wieder in arge Bedrängnis bringen.

Mexiko hatte nach 15 Minuten ein Torschuss-Plus von 5 zu 2 Abschlüssen und gewann zudem zwei Drittel der Zweikämpfe. Das unterstreicht die Fahrigkeit, mit der die deutsche Mannschaft über weite Teile der ersten Hälfte zu Werke ging, hinzu kamen über 30 Fehlpässe in der ganzen ersten Hälfte. Trotzdem hatte die DFB-Auswahl den Führungstreffer auf dem Fuß. Kimmichs Flanke rutschte an den zweiten Pfosten durch, wo der sichtlich überraschte Sami Khedira den Ball aber nicht über die Linie drücken konnte (15.).

Deutschland hatte Strafraumaktionen, stand dabei aber defensiv zu offen und gab Mexiko immer wieder gefährlich viel Raum für Konter, von denen die meisten aber zu unsauber ausgespielt wurden. Chicharito nutzte eine der vielen Lücken auf Deutschlands rechter Abwehrseite, die der offensiv aktive Kimmich bot, aber nicht konsequent genug aus. Er verpasste den richtigen Moment zum Abschluss, sodass Mats Hummels klären konnte.

Dann rutschte Sami Khedira im MIttelfeld weg. Die Mexikaner schickten Chicharito steil, der im Strafraum quer auf Lozano legte. Der schlecht postierte und zu weit aufgerückte Mats Hummels und Mesut Özil kamen nicht hinterher. Und der Youngster vollendete zur 1:0-Führung der Mexikaner (35.). Und kurz vor dem Halbzeitpfiff wäre die Passivität der DFB-Auswahl fast noch ein zweites Mal bestraft worden. Carlos Vela durfte unbehelligt aus 20 Metern abziehen, traf aber das Tor nicht (44.).

Besserung war auch zu Beginn der zweiten Hälfte für die deutsche Mannschaft nicht in Sicht. Eine spielerische Linie fehlte komplett, stattdessen prägten Verzweiflungsabschlüsse aus der Distanz das Bild. Die beste Szene war da noch ein Zuspiel von Özil auf den heranstürmenden Julian Draxler. Dessen Schuss lenkte Carlos Salcedo aber ins Toraus (55). Zudem blieb das DFB-Team konteranfällig – und hatte Glück, dass Chicharitos Querpass im Strafraum auf Vela viel zu ungenau war (57.).

Nach einer Stunde nahm Jogi Löw Khedira runter, verhalf Marco Reus zu seinem WM-Debüt und stellte auf 4-1-4-1 um. Bei Mexiko verließen Vela und Lozano das Feld. Die Kombination dieser Ereignisse belebte das Spiel aus Deutscher Sicht. Das Tempo wurde höher und die Abschlüsse häuften sich: Kimmich bekam eine Fallrückzieherchance, der Ball landete jedoch auf dem Tornetz. Reus schoss aus spitzem Winkel über das Tor und auch eine Direktabnahme von Kroos verfehlte das Gehäuse nur knapp. Mexiko bekam aber auch weiterhin Kontergelegenheiten, ließ diese aber liegen.

Für die letzten zehn Minuten brachte Löw dann noch Mario Gomez für Debütant Marvin Plattenhardt und Julian Brandt kam für Timo Werner. Beide bekamen in der Endphase auch noch gute Chancen. Aber Gomez setzte einen Kopfball aus fünf Metern weit vorbei und Brandt verfehlte von der Strafraumgrenze das Ziel.

(Photo by Clive Rose/Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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