WM 2034: Vorwürfe des Sportswashing sind „sehr oberflächlich“

8. Dezember 2023 | Global News | BY Jannek Ringen

Saudi-Arabien ist der designierte Gastgeber der WM 2034. Der saudische Sportminister verteidigt das Land gegen die Vorwürfe des Sportswashing und nimmt klare Haltung ein.

WM 2034: Saudischer Sportminister spielt Kritik herunter

Im Vorfeld der WM 2022 haben viele Fußballfans die Vergabe des Turniers nach Katar kritisiert. Im kommenden Jahr steht die nächste kritische Entscheidung der FIFA bevor, denn aller Voraussicht nach wird die WM 2034 in Saudi-Arabien stattfinden. Das Land wird aufgrund seiner Menschenrechte immer wieder kritisiert und es droht ein zweites Katar. Gegenüber der BBC hat sich jetzt Prinz Abdulaziz bin Turki Al Faisal, saudischer Sportminister, zu den Vorwürfen geäußert.



Dieser erklärte, dass die Vorwürfe des Sportswashing „sehr oberflächlich“ seien und verteidigte die potenzielle Ausrichtung der WM 2034 in Saudi-Arabien. „Viele der Leute, die uns das vorwerfen, waren noch nie in Saudi-Arabien und haben nicht gesehen, was wir tun“, erklärte er dem britischen Sender. Während Saudi-Arabien behauptet, dass man mit den Investitionen in den Sport die Wirtschaft ankurbeln wollen würde, glauben Kritiker, dass angesichts der mangelnden Menschenrechte im Land lediglich den Ruf verbessert werden soll.

Auch in Bezug auf die Transferausgaben im kommenden Sommer verteidigte Prinz Abdulaziz die heimische Liga. „Niemand hat die Premier League infrage gestellt hat, als sie das tat“, entgegnete er den englischen Journalisten und zeigte sich überzeugt, dass die Popularität der Saudi Pro League weiter wachsen werde.

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Menschenrechtsorganisationen und Journalisten kritisierten eine potenzielle Vergabe der WM 2034, da diese von den Problemen und vor allem dem Reputationsproblem des Landes ablenken sollen. Beispielsweise führt Saudi-Arabien seit Jahren Krieg im Jemen oder ließ den kritischen Journalisten Jamal Khashoggi 2018 auf perfide Art und Weise hinrichten. Zudem sind die Rechte von Homosexuellen und Frauen in dem Land enorm eingeschränkt.

Der saudische Sportminister entgegnete hingegen, dass „jeder bei der Veranstaltung willkommen ist“. Auch versicherte er der BBC, dass sich die Behandlung von Wanderarbeitern, wie es sie im Vorfeld der WM 2022 gegeben hat, „nicht wiederholen wird“.

Auf einer Rede, die Prinz Abdulaziz vor kurzem in Dschidda hielt, wies er die Vorwürfe des Sportswashing als „sehr oberflächlich“ zurück und nannte Gründe für die Bewerbung. „Zwanzig Millionen unserer Bevölkerung sind unter 30 Jahre alt, also müssen wir sie dazu bringen, sich zu engagieren“, führte er die Demografie des Landes auf. Zudem verwies er darauf, dass man in den vergangenen Jahren bewiesen hätte, dass Saudi-Arabien globale Großveranstaltungen austragen könnte.

Zwar erkennen Aktivisten die Reformen des Landes in den vergangenen Jahren an, weisen allerdings auch weiterhin auf die Missstände hin. Beispielsweise steigt die Anzahl der Hinrichtungen im Land weiterhin und es werden immer wieder Menschen mit abweichenden Meinungen inhaftiert. „Jedes Land hat Raum für Verbesserungen, niemand ist perfekt. Wir erkennen das an, und diese Ereignisse helfen uns, Reformen durchzuführen, um eine bessere Zukunft für alle zu erreichen“, erklärte Prinz Abdulaziz.

Die Kritik an Saudi-Arabien als Ausrichter der WM 2034 wird nicht nachlassen. Unterdessen ist man in dem Wüstenstaat guter Dinge, dass das größte sportliche Ereignis der Welt mit Saudi-Arabien einen guten Ausrichter bekommen würde.

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(Photo by KIRILL KUDRYAVTSEV/AFP via Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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