Hansi Flick
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Unter Niko Kovač stürzte der FC Bayern nach vielen Jahren in eine Krise. Der Verein zeigte keine Konstanz, verlor wichtige Matches und wirkte einfach ideenlos. Mit der Entlassung von Niko Kovač im Jahr 2019, nachdem der FC Bayern eine Blamage gegen Eintracht Frankfurt hinnehmen musste, veränderte sich die Situation schlagartig. Hansi Flick, der zuvor nur als Assistent tätig gewesen war, wurde kurzerhand zum Interimstrainer ernannt. Was nur als Übergangslösung gedacht war, entwickelte sich zu einem Erfolgsmodell.

Taktische Umstellung mit mehr Angriffslust

An guten Spielern hat es dem FC Bayern noch nie gefehlt. Das war auch in der Saison 2019/2020 keineswegs der Fall. Allerdings schaffte es die Mannschaft trotz aller Talente unter Niko Kovač nicht, ihr volles Potenzial zu entfalten. Die Bundesliga galt bereits als verloren und nur wenige Fans machten sich Hoffnung auf einen Sieg des DFB-Pokals oder gar der Champions League. Eine LeoVegas Sportwette auf einen Sieg des Triples haben damals nur die allerwenigsten abgeschlossen. Doch mit der taktischen Umstellung unter Hansi Flick kam alles ganz anders. Im Gegensatz zu Niko Kovač, der einen defensiv geprägten Spielstil verfolgte, setzte Hansi Flick auf offensive Dominanz. Er führte einen aggressiven Spielstil mit permanentem Pressing und schneller Balleroberung ein. Innerhalb weniger Wochen war der FC Bayern wie ausgewechselt.

Vergessene Spieler blühen regelrecht auf

Unter Niko Kovač gerieten einige Spieler fast komplett in Vergessenheit. Das beste Beispiel ist Thomas Müller, der den Verein wegen seiner schlechten Beziehung zum Trainer fast verlassen hätte. Erst unter Hansi Flick bekam er seinen Stammplatz in der Mannschaft zurück, was sich als absoluter Glücksgriff herausstellte. Er blühte regelrecht auf, übernahm Verantwortung im Spielaufbau und schoss immer wieder entscheidende Tore. Neben Thomas Müller gab es auch andere Spieler, die zwar auch unter Niko Kovač spielen durften, aber erst unter Hansi Flick ihre Stärke unter Beweis stellen konnten. Zwei davon waren Joshua Kimmich und Leon Goretzka, die das Mittelfeld mit ihrer Spielintelligenz gegen jede Mannschaft dominierten.

Sichtbar hoher Zusammenhalt in der Mannschaft

Als Hansi Flick übernahm, war der Zusammenhalt des FC Bayern nicht gerade berauschend. Viele Spieler wussten nicht, was sie tun sollten, und waren sichtlich überfordert. Nach nur kurzer Zeit konnte das Problem behoben werden. Der FC Bayern entwickelte sich von einer Krisenmannschaft zu einem Team, bei dem einfach alles stimmte. Der Zusammenhalt war so stark, dass jeder einzelne Spieler ganz genau wusste, was in welcher Situation zu tun war.

Eine starke Hand trotz außergewöhnlicher Umstände

Hansi Flick hatte wahrlich keine einfache Aufgabe. Die Mannschaft war angeschlagen, der Druck hoch und der Zusammenhalt schwach. Ganz zu schweigen davon, dass die Welt zum damaligen Zeitpunkt eine Pandemie erlebte, was sowohl zu Spielabsagen als auch zu Verzögerungen im Trainingsbetrieb führte. Trotz dieser schwierigen Umstände schaffte er es, sein Team perfekt auf die restliche Saison vorzubereiten. Dadurch winkte am Ende nicht nur der Sieg der Champions League, sondern auch die Bundesliga und der DFB-Pokal wurden souverän gewonnen.

Von taktischer Unsicherheit zu unaufhaltbarer Dominanz

Natürlich ist ein Sieg der Champions League immer eine gewaltige Errungenschaft, und zwar ganz egal, wie sehr eine Mannschaft das Spielgeschehen dominiert. Hinzu kommt, dass das 1:0 gegen PSG nicht unbedingt ein fußballerischer Leckerbissen war. Trotzdem steht außer Frage, dass es mehr als beachtlich ist, wie sich der Verein von einer kriselnden Mannschaft mit schweren taktischen Fehlern zu einer echten Naturgewalt entwickelte. Tatsächlich war der FC Bayern die erste Mannschaft in der Champions League, der es gelang, alle 11 Spiele der Saison zu gewinnen. Diese Errungenschaft bleibt bis heute historisch. Selbst andere namhafte Vereine wie Juventus Turin, Liverpool und sogar Real Madrid haben dieses Kunststück bisher nicht geschafft. Damit wird Hansi Flick für immer eine wichtige Stelle in der Fußballgeschichte haben.