La Liga | Die Elf der Saison: Meister, Top-Spieler und Newcomer

26. Mai 2021 | Trending | BY Christoph Albers

News | Die Saison 2020/2021 in Spanien ist vorbei. Etwas überraschend sicherte sich Atletico die erste Meisterschaft in La Liga seit sieben Jahren. Wie viele Rojiblancos sind in die Elf der Saison vertreten? 

Hier geht es zum La-Liga-Rückblick der Saison 2020/21.

Tor

Jan Oblak (28, Atlético Madrid)

Die wenigsten Gegentore (25), die meisten „weißen Westen“ (18) und die meisten verhinderten Gegentore (+9,8 Post Shot Expected Goals – tatsächliche Gegentore (PSxG-GA) in La Liga – allein diese Statistiken lassen keinen Zweifel daran, dass Jan Oblak erneut La Ligas bester Schlussmann war. Mit seiner sachlichen Art und seiner extremen Zuverlässigkeit ist war er stets ein sicherer Rückhalt. Ohne ihn wäre die Meisterschaft wohl undenkbar gewesen. So war beispielsweise der gehaltene Elfmeter in der Nachspielzeit beim 1:0-Sieg in Elche einer DER Schlüsselmomente auf dem Weg zum Titel.

 

Verteidigung

Emerson Royal (22, Real Betis)

Real Betis kann sich über einen tollen sechsten Tabellenplatz und den Einzug in die UEFA Europa League freuen. Ein wenig Wehmut wird dennoch aufkommen, denn Leistungsträger Emerson Royal dürfte die Andalusier im Sommer Richtung Barcelona verlassen. Der offensive Außenverteidiger schob seine Mannschaft immer wieder an und war so häufig wie kein anderer Betis-Akteur am Ball (2387x, ligaweit Platz 10). Doch auch ohne Ball zeigte der physisch starke Brasilianer seine Qualitäten: Kein anderer Spieler fing so viele Bälle ab wie er (67) und nur zwei Spieler gewannen mehr Zweikämpfe (60). Die Berufung in die Elf der Saison ist als Indiz für eine tolle Entwicklung zu verstehen (auch stellvertretend für die seiner Mannschaft).

Jules Koundé (22, FC Sevilla)

Der FC Sevilla hat ligaweit die wenigsten Expected Goals (34,33) zugelassen und Jules Koundé war sein überragender Defensiv-Akteur. Seine größten Stärken hat der junge Franzose aber im Aufbauspiel. Aus „seiner“ rechten Halbspur leistete er einen extrem wertvollen Beitrag für den Spielaufbau, was sich in folgenden Statistiken manifestiert: Die siebtmeisten Ballaktionen (2691), die sechstgrößte progressive Tragentfernung (5840m) und die zehntmeisten Pässe ins letzte Drittel (165). Mit diesem Profil hat er längst das Interesse noch größerer Cubs geweckt. Die abgelaufene Spielzeit dürfte demnach nur der vorläufige Höhepunkt seiner noch jungen Karriere sein.

La Liga Kounde

(Photo by IMAGO: xPressinphoto Shutterstockx 11869941ac)

Pau Torres (24)

Wie Jules Koundé hat auch Villarreals Pau Torres längst das Interesse der absoluten Elite auf sich gezogen. Vor diesem Hintergrund dürfte es fast schon ein wenig überraschend sein, dass der 24-jährige gerade erst seine zweite Erstliga-Saison hinter sich hat. Auf dem Platz ist davon auch überhaupt nichts zu spüren. Ähnlich wie Koundé, ist auch Torres dafür bekannt, dass er den Ball gerne nach vorne treibt, wenn er die Möglichkeit bekommt. Mit einer progressiven Tragentfernung von 7.206 Metern (ligaweit Platz 3, hinter Messi und de Jong) einer Erfolgsquote bei Dribblings von 85,3% (ligaweit Platz 5) ist er dabei sogar noch etwas stärker. Doch auch defensiv besticht er mit einem guten Stellungsspiel und einem sehr ordentlichen Grundtempo.

Jordi Alba (32)

Kein Spieler war in dieser Saison so häufig am Ball wie Jordi Alba – 3.210-mal. Er war über seine linke Seite ein absoluter Aktivposten und fand nach Koemans Systemumstellung zum 3-5-2 auch seine Torgefährlichkeit wieder, was seine drei Tore und sieben Vorlagen eindrucksvoll belegen. Sein Zusammenspiel mit Lionel Messi ist so berühmt wie gefürchtet und funktionierte über weite Strecken der Saison ganz hervorragend, was beide Spieler an ihre jeweiligen Hochzeiten anknüpfen ließ. Dass Alba in die spanische Nationalmannschaft zurückkehrte, ist als weiterer Beleg dafür zu verstehen, dass er auch im Alter von 32 Jahren noch der beste Linksverteidiger der Liga ist, was auch mit dieser Nominierung ausgedrückt werden soll.

Mittelfeld

Marcos Llorente (26)

Marcos Llorente ist so etwas wie die Personifizierung Atléticos in dieser Saison. Physisch beeindruckend (insbesondere die Paarung aus höchstem Tempo und größter Ausdauer), technisch überraschend gut, unfassbar willensstark und höchst flexibel. Nach einer schwierigen ersten Saison bei den „Colchoneros“, in der Simeone aber erstmals Llorente offensives Potenzial entdeckte, ist er mittlerweile nicht mehr aus der Startelf des Meister wegzudenken. Egal ob als hängende Spitze, zentraler Mittelfeldspieler, äußerer Innenverteidiger einer Dreierkette oder als rechter Außenbahnspieler – Llorente überzeugt überall. Mit 12 Toren und elf Assists in La Liga schwang er sich zudem zum echten Unterschiedsspieler auf. Überragend.

La Liga Llorente

(Photo by IMAGO: xDAXxImagesx)

Pedri (18)

Pedri ist wohl DIE Überraschung der Saison. Im Sommer kam er als junges Talent aus der zweiten Liga von Las Palmas zu Barça und schwang sich in Rekordzeit zum unumstrittenen Stammspieler und Leistungsträger auf. Die Vergleiche mit dem großen Andres Iniesta drängen sich auf und werden gerne genutzt, auch wenn Pedri es definitiv verdient hat, selbst als großer Spieler wahrgenommen zu werden. Auch wenn ihm gegen Saisonende ein wenig die Kraft ausging und er noch an seiner Torgefährlichkeit arbeiten muss, ist er schon jetzt Barças große Zukunftshoffnung und einer der besten Spielmacher der Liga.

Casemiro (29)

Neben Talisman Karim Benzema ist Casemiro ohne Zweifel der wichtigste Spieler der „Königlichen“. Der physisch starke Sechser sorgt für die nötige Balance im Spiel und ist die Verkörperung des Siegeswillens – manchmal auch über die Grenzen hinaus. Er gewinnt ligaweit die sechstmeisten Zweikämpfe (56), fängt die zweitmeisten Bälle ab (61) und blockt auch die achtmeisten (69). Zusätzlich zu seinen Defensiv-Qualitäten, bot er in dieser Spielzeit aber auch offensiv einiges an, wie sechs Tore und vier Assists belegen. Vor allem in engen und wichtigen Spielen war er immer wieder zur Stelle und sorgte bei Standards für Gefahr.

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Angriff

Lionel Messi (33)

Lionel Messi war einmal mehr der überragende Spieler der Saison. Mit 30 Toren abermals Torschützenkönig in La Liga, elf Assists, die meisten xG (23,6), die meisten xA (10,8), die meisten Schüsse (190), die meisten Schüsse aufs Tor (85), die meisten Pässe in den Strafraum (145), die meisten schusserzeugenden Aktionen (241), Bestwerte in allen Dribbling-Disziplinen und etliche Rekorde. Er war Torjäger, Spielmacher und Kapitän in Personalunion und hat den FC Barcelona teilweise allein geschultert und auf Rang 3 geführt. Schlichtweg einfach überragend – womöglich in seinem Abschiedsjahr?

 

Karim Benzema (33)

Karim Benzema ist Real Madrids Lebensversicherung. In Teilen war der Franzose eine offensive One-Man-Show, sodass man sich kaum ausmalen mag, wo seine Mannschaft ohne ihn wäre. 23 Tore und neun Vorlagen sind herausragende Werte, die aber lange noch nicht alles über diesen höchst spielintelligenten Stürmer aussagen. Auch wenn die „Königlichen“ am Ende ohne Titel dastehen, an ihm hat er sicher nicht gelegen. Viel mehr daran, dass keiner seiner Mitspieler mehr als sechs Treffer erzielte.

Yannick Carrasco (27)

Yannick Carrasco ist der wohl kreativste Spieler Atléticos und damit ein elementarer Farbklecks im Spiel der „Rojiblancos“. Mit sechs Toren und zehn Assists leistete er auch zahlenmäßig einen wertvollen Beitrag, doch sein größter Verdienst liegt darin, dass er die gegnerischen Abwehrreihen immer wieder mit spektakulären Dribblings in Bewegung und Unruhe versetzte. Eine Dimension, die Atléticos Spiel ansonsten allzu oft abgeht. Unvergessen wird auch sein goldenes Siegestor beim 1:0 über den FC Barcelona bleiben, da rückblickend ein echter Schlüsselmoment war. Seine Rückkehr aus China war und ist ein voller Erfolg und ein wichtiger Teil der Erfolgsgeschichte Atléticos.

Bank

  • Thibaut Courtois (29, Tor, Real Madrid)
  • Stefan Savic (30, Verteidigung, Atlético Madrid)
  • Jesus Navas (35, Verteidigung, FC Sevilla
  • Frenkie de Jong (24, Mittelfeld, FC Barcelona)
  • Toni Kroos (31, Mittelfeld, Real Madrid)
  • Mikel Oyarzabal (24, Angriff, Real Sociedad)
  • Gerard Moreno (29, Angriff, FC Villarreal)

(Photo by IMAGO: xGerardxFrancoxCrespoX)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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