Traumtor in der Nachspielzeit! Girona bezwingt Atlético trotz Morata-Hattrick

3. Januar 2024 | La Liga | BY Michael Bojkov

Das Jahr 2024 begann für Atlético mit einem Gastspiel beim Überraschungsteam aus Girona. Trotz Morata-Hattricks mussten sich die Colchoneros geschlagen geben: Ivan Martín sorgte in einer spektakulären Partie spät und traumhaft für den 4:3-Endstand.

Torflut und Abseits-Drama: Wilder Ritt in Girona

Der Überflieger aus Girona wollte wieder Gleichstand mit Tabellenführer Real Madrid herstellen und begann mit einem offensiven Feuerwerk. Bereits nach 30 Sekunden gelang über rechts der Durchbruch, eine Hereingabe von Sávio setzte Artem Dovbyk Zentimeter am Ziel vorbei. Keine Minute später fuhren die Hausherren bereits den nächsten Angriff – und der saß: Rodrigo de Paul verlor kurz vor der Mitellinie den Ball, ehe Pablo Torre den halblinks durchstartenden Valery Fernández in Szene setzte. Bei seinem Saison-Startelfdebüt behielt der Ersatz-Kapitän im Strafraum die Ruhe, ließ Axel Witsel stehen und legte die Kugel überlegt zum 1:0 ins lange Eck.



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Atlético war in den Anfangsminuten völlig überfordert und schaffte es erst mit der ein oder anderen Ballbesitzpassage, Fuß zu fassen. Einen langen Ball leitete Antoine Griezmann per Kopf auf den startenden Álvaro Morata weiter, der plötzlich frei durch war und Paulo Gazzaniga bei seinem Abschluss ins lange Eck keine Chance ließ (14.). Die Fahne ging hoch, nach VAR-Check hatte der Treffer aber Bestand. 1:1 nach 15 Minuten – die Teams mit der besten Chancenverwertung in La Liga sorgten früh für gute Mittwochabendunterhaltung. 

Die aktivere Mannschaft blieben die Katalanen, die vor allem über Shootingstar Sávio immer wieder durchbrachen – und sich nach 27 Minuten erneut belohnten. Wieder war ein Ballverlust der Gäste der Auslöser: Diesmal verlor Koke die Kugel im eigenen Sechzehner an Iván Martín, dessen Versuch hängenblieb, aber bei Sávio landete, der den Abstauber zur 2:1-Führung verwertete. 

So unterhaltsam die Partie war: Es blieb vorerst ein Topspiel der individuellen Fehler. Daley Blind und Eric García verloren die Kugel im Spielaufbau, Koke steckte direkt auf Griezmann durch, der gerade noch so vom grätschenden García am Torerfolg gehindert wurde (33.). Auf der anderen Seite parierte erst Jan Oblak stark gegen Yann Couto, ehe Blind das 3:1 nachlegte: Eine Freistoß-Hereingabe von Aleix García leitete Dovbyk artistisch mit der Fußspitze auf den Ex-Bayern-Verteidiger weiter, der das Leder am langen Pfosten über die Linie drückte (39.). Ein Abseitsverdacht bestätigte sich nicht.

So spielfreudig sich die Offensive zeigte, so verwundbar zeigte sich Girona in der letzten Verteidigungslinie: De Paul schickte den lauernden Morata auf die Reise, der stark verzögerte, David García mit einem Haken stehen ließ und die Kugel anschließend per Picke über die Linie spitzelte (44.). Anschließend hätte der spanische Nationalstürmer fast noch für das i-Tüpfelchen einer irrsinnigen ersten Halbzeit gesorgt, stand bei seinem vermeintlichen Tor zum Hattrick aber im Abseits (45.+1). In der Nachspielzeit vergab Morata nochmal aus der Drehung, nachdem Mario Hermoso und De Paul hängengeblieben waren (45.+4). 

Girona vs. Atlético

(Photo by PAU BARRENA/AFP via Getty Images)

Moratas Hattrick, Ivan Martíns traumhafter Lucky Punch

So druckvoll die Colchoneros in die Pause gegangen waren, kamen sie aus selbiger auch wieder raus: Nach Wiederanpfiff musste Gazzaniga erst gegen Morata (46.), zweimal gegen Griezmann (48./50.) und schließlich auch gegen Marcos Llorente (50.) eingreifen. Kurz darauf verfehlte Morata freistehend per Kopf (51.). Mittlerweile musste Atlético mit sich hadern. Dem Chancenwucher setzte – natürlich – Morata ein Ende, der rechts im Strafraum von de Paul bedient wurde und die Kugel mit Hilfe eines gegnerischen Beines an Gazzaniga zum 3:3 vorbeilegte (54.). Im zweiten Durchgang waren die Gäste aus Madrid deutlich wacher und diktierten das Spielgeschehen. Dass gegen Girona aber jede unaufmerksame Sekunde eine zu viel war, zeigte sich in Minute 62, als Dovbyk nach starker Torre-Vorlage Oblak zu einer Parade zwang.

In der Folge verflachte die Partie etwas, wobei die Gäste mehr investierten. Richtig gefährlich wurde es erst wieder mit Anbruch der Schlussphase, als Aleix García Oblak prüfte (78.) und auf der anderen Seite der freistehende Morata nur haarscharf am Viererpack vorbeiflog (81.). Als sich beide Mannschaften auf ein Remis geeinigt zu haben schienen, schlug Girona in der Nachspielzeit zu – und das traumhaft: Ivan Martín tankte sich durch mehrere Gegner hindurch in den Sechzehner und setzte die Kugel perfekt in den rechten Winkel zum 4:3-Endstand (90.+1) – der krönende Schlussakt einer Wahnsinnspartie! Damit bleibt Girona punktgleich mit Spitzenreiter Real Madrid auf Platz zwei, während Atlético die Tabellenspitze endgültig aus den Augen verliert.

Girona – Atlético 4:3 (3:2)

Girona: Gazzaniga – Couto, Èric García, Blind, Miguel Gutiérrez – Sávio (89. Portu), Iván Martín, Aleix García, Valery (59. Solís) – Pablo Torre (67. A. Martínez) – Dovbyk (67. Stuani)

Atlético: Oblak – Witsel, Giménez, Hermoso – Koke – Riquelme (77. Correa), De Paul (86. Depay), Marcos Llorente, Samuel Lino (46. Molina) – Griezmann (89. Saúl), Morata (89. Azpilicueta)

Tore: 1:0 Valery Fernández (2.), 1:1 Álvaro Morata (14.), 2:1 Sávio (26.), 3:1 Daley Blind (39.), 3:2 Álvaro Morata (44.), 3:3 Álvaro Morata (54.), 4:3 Ivan Martín (90.+1)

(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 bei 90PLUS und vorwiegend in Spanien unterwegs.


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