La Liga | Real Madrid in Überzahl: 18-Jähriger wendet Derby-Pleite gegen Atletico ab!

25. Februar 2023 | La Liga | BY Michael Bojkov

Spielbericht | Am Samstagabend stand das Derbi Madrileño in La Liga auf dem Programm. Real Madrid und Atletico lieferten sich einen unterhaltsamen Kick, der nach einer ereignisreichen Schlussphase 1:1 endete.

Munteres Derbi Madrileño, Real Madrid fehlt der Durchbruch

Atletico begann mutig. Die Gäste waren in den Anfangsminuten die dominante und auch etwas zielstrebigere Mannschaft, hatten nach sieben Minuten auch eine erste halbwegs gefährliche Torchance in Persona Yannick Carrasco, dessen Freistoß-Hereingabe tückisch für Thibaut Courtois wurde und knapp am langen Pfosten vorbeiging. Auf der anderen Seite brachte Marco Asensio, der den verletzten Rodrygo ersetzte, mit einem Flatterball Jan Oblak in die Bredouille (9.). Kurz darauf wollte Eder Militao nach starker Einzelaktion Karim Benzema im Zentrum bedienen, der Franzose verpasste knapp (11.). Es war eine durchaus muntere Auftaktphase im ausverkauften Bernabeu, beide Mannschaften suchten aktiv den Weg nach vorne.

Nächster Anlauf Real Madrid, diesmal über Vinicius Junior, der den Weg nach innen suchte und mit seinem Schussversuch am Kopf von Mario Hermoso hängenblieb (15.). Mittlerweile hatten die Blancos das Heft des Handelns in die Hand genommen, Atletico war jetzt mit seiner Lieblingsaufgabe, dem Verteidigen beschäftigt. Durch Carrasco schafften die Colchoneros mal Entlastung, der Belgier scheiterte mit seinem Schlenzer aber am abtauchenden Courtois (22.). Dass das hier ein Derby war, wurde in den Zweikämpfen deutlich, wo sich beide Mannschaften nichts schenkten. So holten sich Militao (7.) und Koke (22.) nach überharten Einsätzen auch schon früh den gelben Karton ab. Bitter für die Gäste: Nach einer Verletzung musste Reinildo vom Platz getragen werden, für ihn kam Jose Maria Gimenez in die Partie (23.).

Das 213. Derbi Madrileño war aber keinesfalls ein reines Kampfspiel, wie es die letzten beiden Sätze vielleicht anmuten lassen. Beide Mannschaften waren um Offensivaktionen bemüht und erspielten sich Torchancen. Atleti musste aber allmählich aufpassen. Die Rojiblancos formierten sich gegen den Ball in einer Sechser-Abwehrkette und gewährten Real davor große Räume, die sie mit technisch beschlagenen Spielern wie Toni Kroos und Dani Ceballos durchaus in der Lage sind zu bestrafen. Wenn Atleti selbst gefährlich wurde, dann eigentlich immer über Carrasco – diesmal wieder nach Standard. Eine Ecke von links trat der Sturm-Partner von Antoine Griezmann – vermutlich mehr versehentlich – direkt aufs Tor und traf den Pfosten, hätte damit um ein Haar Courtois böse überrascht (28.).

Bei den Königlichen ging es offensiv meistens über Vinicius, der letzte Durchbruch fehlte im letzten Drittel aber. So ging es in einem munteren Derbi Madrileño ohne Tore in die Pause.

Real Madrid Atletico

(Photo by OSCAR DEL POZO/AFP via Getty Images)

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In Überzahl: Youngster kontert Atleti-Führungstor

Die zweite Halbzeit begann etwas gemächlicher. Real Madrid ließ Atletico zunächst etwas Spielraum und konzentrierte sich auf die Defensive. In Minute 50 erspielten sich die Königlichen die erste gute Chance des zweiten Durchgangs: Vinicius setzte sich stark im linken Strafraum durch und legte ins Zentrum, wo Karim Benzema aber knapp verpasste. Die Hausherren zogen Tempo und Passschärfe jetzt wieder an, versuchten vor allem über die offensiven Halbräume Torgefahr zu erzeugen. Auf der anderen Seite setzte der eingewechselte Angel Correa nach einer starken Einzelaktion Griezmann in Szene, der Franzose verfehlte knapp (61.).

Carlo Ancelotti wollte etwas bewirken, ersetzte seine komplette Zentrale durch Luka Modric, Eduardo Camavinga und Aurelien Tchouameni, Fede Valverde übernahm für Asensio auf dem rechten Flügel. Weiter wurde der Spielfluss von einer völlig überflüssigen Aktion von Correa gestört, der Antonio Rüdiger einen Ellbogenschlag in die Magengrube verpasste und dadurch zurecht mit glatt Rot des Feldes verwiesen wurde (64.). Atletico musste die letzte halbe Stunde also zu zehn bestreiten.

Folglich war Real auch die dominante Mannschaft, nistete sich nach und nach in der gegnerischen Hälfte ein. Atleti leistete aber eine überaus konzentrierte Arbeit gegen den Ball – und blieb offensiv mit Nadelstichen gefährlich. Eine herausragende Freistoßflanke von Griezmann fand den durchgelaufenen Gimenez, der die Kugel per Kopf an den Innenpfosten platzierte, von wo der Ball über die Linie sprang (78.). Stark von den Colchoneros, aber auch nachlässig verteidigt von den Gastgebern, die Gimenez viel früher hätten aufnehmen müssen. Real stand jetzt vor der Herkulesaufgabe, einen Rückstand gegen Atletico wettzumachen. Immerhin: Noch blieben zehn Minuten Zeit – in Überzahl, wohlgemerkt. Erst versuchte es Tchouameni, dann Camavinga, doch beide Schüsse konnte Oblak parieren (84./85.).

Die folgende Ecke brachte dann aber den Ausgleich. Modric flankte die Kugel in den Strafraum, wo der eben erste eingewechselte Alvaro Rodriguez am höchsten stieg und zum Ausgleich einköpfte (85.). Alvaro … wer? Der 18-jährige Stürmer absolvierte tatsächlich erst seinen zweiten Kurzeinsatz für die Profis und wendete jetzt mit seinem ersten Tor in La Liga eine Niederlage im Stadtderby ab. Mit dem Unentschieden können die Königlichen dennoch nicht zufrieden sein, denn so schafft man es erneut nicht, Druck auf den FC Barcelona auszuüben, der am Sonntag auf zehn Punkte an der Tabellenspitze davonziehen kann.



Real Madrid – Atletico 1:1 (0:0)

Real Madrid: Courtois – Carvajal, Militao, Rüdiger, Nacho – Valverde, Kroos, Ceballos – Asensio, Benzema, Vinicius Jr.

Atletico: Oblak – Molina, Savic, Hermoso, Reinildo – Llorente, Barrios, Koke, Niguez – Griezmann, Carrasco

Schiedsrichter: Jesus Gil Manzano

Tore: 0:1 Jose Maria Gimenez (78.), 1:1 Alvaro Rodriguez (85.)

(Photo by OSCAR DEL POZO / AFP) (Photo by OSCAR DEL POZO/AFP via Getty Images)

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 im Team. Hat unter anderem das Champions-League-Finale 2024 und die darauffolgende Europameisterschaft vor Ort für 90PLUS begleitet.


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