FC Barcelona vs. Deportivo Alavés – Gegen alle Widerstände

13. Februar 2021 | La Liga | BY Christoph Albers

Vorschau | Gegen den heutigen Gegner auf dem Platz, gegen Real Madrid und den FC Sevilla in der Tabelle, gegen den Spielplan, gegen die eigenen Defensivprobleme, gegen die Belastung und gegen die Verletzungssorgen. Der FC Barcelona muss dieser Tage viele Widerstände überwinden und dabei helfen nur Siege.

Anpfiff der Partie ist am Samstag, 21 Uhr, Live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

  • Das Spiel gegen Alavés ist Barças zweites Heimspiel im Kalenderjahr 2021 – im 13. (!) Pflichtspiel
  • Barça hat in den letzten drei Spielen jeweils zwei Gegentore kassiert, der Gegner ging jeweils mit 1:0 in Führung
  • Alavés konnte am letzten Spieltag erstmals unter Neu-Trainer Abelardo gewinnen, nach zuvor drei Niederlagen und einem Remis

FC Barcelona

Viele Spiele und noch mehr Reisen

Nach elf ungeschlagenen Pflichtspielen (die Niederlage im Elfmeterschießen gegen Bilbao ausgenommen) zum Jahresauftakt, musste der FC Barcelona am Mittwoch gegen den FC Sevilla im Halbfinal-Hinspiel der Copa del Rey mal wieder eine Niederlage hinnehmen. Diese Partie steht dabei gewissermaßen sinnbildlich für die Probleme, mit denen die Mannschaft von Ronald Koeman (2009) derzeit zu kämpfen hat.

Allen voran ist da natürlich die extrem hohe Belastung zu nennen, die den Spielern in Form von Müdigkeit deutlich anzumerken war. Wie schon erwähnt, hat Barça in den knapp sechs Wochen dieses Jahres bereits zwölf (!) Pflichtspiele absolviert, wobei sie viermal sogar über die verlängerte Distanz von 120 Minuten gehen mussten. Hinzu kommt, dass sie in elf dieser zwölf Spiele auswärts antreten mussten, was natürlich zu einer erhöhten Reisebelastung und weiteren Strapazen führte. Daher ist es mehr als nachvollziehbar, dass der Mannschaft gegen ein gut organisiertes Sevilla auch die Kraft fehlte, um sich offensiv entscheidend in Szene zu setzen.

 

Verletzungssorgen und Probleme in der Defensive

Vergrößert wird dieses Problem zu allem Überfluss auch noch durch die anhaltenden Verletzungsprobleme. Gerard Piqué (34), Sergi Roberto (29), Ronald Araújo (21), Philippe Coutinho (28) und Ansu Fati (18) fehlen allesamt verletzungsbedingt, Miralem Pjanic (30), Sergiño Dest (20) und Martin Braithwaite (29) waren zuletzt ebenfalls angeschlagen. Besonders dramatisch ist die Situation in der Defensive, wo zwei Innenverteidiger und zwei Rechtsverteidiger (Dest war zuletzt kein ernsthafter Kandidat für die Startelf) ausfallen. Durch diesen Engpass ist Koeman gezwungen Youngster Mingueza (21) konstant spielen zu lassen (auch wenn er ihm sicherlich mal eine Pausen geben wollen würde) und auf Clement Lenglet (25) und Samuel Umtiti (27) zu setzen.

Die beiden Franzosen befinden sich jeweils in einer extrem schwierigen Phase und sind teilweise mehr Last als Hilfe. Lenglet schien das Vertrauen des Trainers zwischenzeitlich ziemlich verloren zu haben, muss nun aber, aus Mangel an Alternativen, spielen. Umtiti hatte sich dieses Vertrauen durch gute Leistungen zumindest zwischenzeitlich wieder erspielt, patzte zuletzt aber mehrfach schwer (gegen Sevilla an beiden Gegentoren maßgeblich beteiligt) und wirkte etwas verunsichert.

Nun müssen sich die beiden aber zusammenraufen und gemeinsam eine gute Leistung auf den Platz bringen, damit Barça nicht erneut einem Rückstand hinterherlaufen muss, was wiederum große Kraftanstrengungen mit sich bringen würde. Eine Innenverteidigung mit zwei Linksfüßen ist allerdings nicht optimal, weshalb dieses Spiel auch eine Art Bewährungsprobe ist, ansonsten könnte Koeman schnell wieder einen Mittelfeldspieler zum Innenverteidiger umfunktionieren.

Deportivo Alavés

Am 12. Januar trat Abelardo (50), der Deportivo Alavés bereits zwischen Dezember 2017 und Juni 2019 trainierte, seine zweite Amtszeit bei den Basken an. Der Start verlief allerdings nicht gerade nach Plan. Vier Tage nach Amtsantritt musste er mitansehen, wie seine Mannschaft im Pokalspiele gegen den Zweitligisten Almeria mit 0:5 (!) unterlag und schon in der dritten Runde ausschied. Nach zwei weiteren Liga-Niederlagen gegen den FC Sevilla (1:2) und Real Madrid (1:4), holte er im vierten Anlauf, beim 0:0 gegen den FC Getafe zumindest mal den ersten Punkt, ehe es am vergangenen Wochenende dann endlich auch den ersten Sieg zu feiern gab, ein 1:0 gegen Real Valladolid. 

Mit diesem Sieg sprang Alavés von Platz 18 auf Platz 16 und verließ damit die Abstiegszone, in die man nach der Niederlage gegen Real Madrid gerutscht war. Man kann hier also ruhigen Gewissens von einem echten „Big Point“ sprechen, doch der Sieg allein ist nur ein Aspekt, ein weiterer ist, dass Alavés zum zweiten Mal in Folge ohne Gegentor blieb – erstmals in dieser Saison. Gegen Getafe ließen die Basken nur 0,53 xGA zu, während es gegen Valladolid sogar nur 0,05xG waren.

4-4-2 -Aus der Kompaktheit ins Umschaltspiel

Abelardos Fokus dürfte also vorerst klar auf der Stabilisierung der Defensive liegen. Der 50-jährige ehemalige Barça-Spieler setzt mehrheitlich auf ein flaches 4-4-2, ähnlich wie der FC Getafe oder Atlético Madrid in den letzten Jahren, und versucht aus kompakten Defensive heraus schnell umschalten zu lassen. Analog zu den genannten Beispielen, will auch Alavés den Gegner mit einem tiefen Block zur Verzweiflung treiben und vor allem das Zentrum schließen – ein Rezept, was auch gegen den FC Barcelona gut funktionieren kann, wie Getafe beim 1:0-Sieg über die Katalanen im Oktober bewies.

Mit Lucas Pérez (32), der mit vier Toren und drei Assists Top-Scorer seiner Mannschaft ist, verfügt Abelardo zudem über einen exzellenten Konterstürmer, der vom groß-gewachsenen Joselu (30, 1,92m) sehr gut ergänzt wird. Eine durchaus vielversprechende Doppelspitze, die von schnellen Außenspielern unterstützt wird und Barças ausgedünnter Innenverteidigung durchaus gefährlich werden könnte.

(Photo by ANDER GILLENEA/AFP via Getty Images)

Prognose

Der FC Barcelona ist klarer Favorit und sollte das Spiel unter normalen Umständen klar für sich entscheiden. Wie zuvor dargestellt, sind die Umstände aber alles andere als normal, sodass die Basken durchaus ihre Chance wittern dürften. Sollte Barça aber die tolle Moral und auch die Spielfreude der letzten Wochen an den Tag legen können, besteht kaum ein Zweifel an einem Heimsieg.

 

 

Mögliche Aufstellungen:

FC Barcelona: Ter Stegen – Mingueza, Lenglet, Umtiti, Júnior Firpo – F. de Jong, Pjanic, Pedri – Trincão, Messi, Griezmann

Deportivo Alavés: Pacheco – Ximo Navarro, Laguardia, Lejeune, R. Duarte – Edgar Méndez, Pina, Manu García, Luis Rojas – Joselu, Lucas Pérez 

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(Photo by CRISTINA QUICLER/AFP via Getty Images)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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